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2216 - Tau Carama

Titel: 2216 - Tau Carama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Flora und Fauna des Meeres mitgebracht.
    Die Hindernisse nahmen zu. Dort, wo der Wald begann, war die Wucht der sich aufrichtenden Welle besonders hoch gewesen. Die Sturmflut hatte etliche alte und innen morsche Bäume gefällt. Gesplittert und teilweise zu Holzbrei zerquetscht, klebten sie zwischen den gesunden Stämmen.
    Mühsam suchte Perry sich einen Weg durch die Abfallhalde. Über mehrere Umwege erreichte er schließlich die Böschung und starrte fassungslos auf den Strand hinab. „Alles, bloß das nicht", murmelte er.
    Die Halle war weg. Zumindest sah es auf den ersten Blick so aus. Der gleichmäßig nasse Sand glitzerte im Sonnenlicht und verzerrte die Perspektive. Beim zweiten Hinsehen erkannte der Terraner den Sandberg.
    Die Flutwelle hatte ihn an dem Hindernis aufgeschichtet und die Halle zugedeckt.
    Perry rannte los, an dem Hügel vorbei zur Uferseite. Dort ragte stellenweise das Holz aus dem Sand hervor. Mit bloßen Händen grub er sich bis zu einem der Eingänge durch, legte ihn frei. Gemeinsam mit Atlan wuchtete er die Tür auf.
    Ein Motana reichte ihm einen brennenden Kienspan, mit dem er ins Innere leuchtete.
    Perry Rhodan fiel ein Stein vom Herzen. Die Hallenkonstruktion war unversehrt, ebenso das halbfertige Boot. Lediglich aus dem Sandboden drang Grundwasser vom Innern der Insel. „Wir machen weiter", verkündete er den Motana. „Holt das Boot ins Freie!
     
    7.
     
    Die Frauen kochten gemeinsam, tanzten gemeinsam. Sie putzten gemeinsam die Hütten und die Nestkapseln. Bei allem, was sie taten, bezogen sie Zephyda mit ein.
    Perry, Rorkhete und ich waren Fremde. Sie aber war eine Motana, die das Schicksal ebenso entwurzelt hatte wie Tau Carama die alten Bäume im Uferbereich. Sie war allein, so sahen es die Motana in Oreschme, wobei die Anwesenheit eines Mannes als Partner in den Augen der Mütter nicht zählte. Die matriarchalische Gesellschaft der Motana ließ nur den Einfluss der Frauen gelten.
    Ich akzeptierte es, war sogar froh darüber. Es gab mir Gelegenheit, mich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang um das Schiff zu kümmern, ohne dass Zephyda mich vermisste. Nach zweieinhalb Wochen war der Rumpf fertig gestellt, ein Teil davon mit Planken verkleidet.
    Eine weitere Woche unserer Zeitrechnung veranschlagte ich, bis wir in See stechen konnten.
    Als ich an diesem Abend vom Strand zurückkehrte, brach bereits die Dunkelheit herein. Ich ging in die Hütte der Ärztin, aber Zephyda war nicht da. Phylatoke hatte keine Ahnung, wo sie steckte.
    Ich suchte unsere Männerunterkunft auf, aber dort war sie auch nicht.
    Die Basalthöhle fiel mir ein. Am Vortag hatten die Männer den Stein eingepasst. Damit konnte man energetische Emissionen im Innern nicht mehr aus der Luft oder dem Weltall anmessen.
    Hielt die Motana sich bei Perry auf, der den Reaktor flottzumachen versuchte?
    Ich schlenderte dem Zentrum der Siedlung entgegen. Mir fiel die fast schon unnatürliche Ruhe auf. Es fehlte das Gemurmel der zahlreichen Gespräche, das Klappern des Geschirrs und das Lachen der Kinder. Oreschme schien zu schlafen.
    Im Zentrum brennt kein einziges Licht!
    Misstrauen keimte in mir auf. Instinktiv duckte ich mich unter die Büsche. In solchen Situationen zahlte sich die Erfahrung eines langen Lebens aus. Automatisch dachte ich an Kybb-Cranar, die Oreschme überfallen und die meisten der Einwohner verschleppt hatten.
    Im letzten Lichtschein der Dämmerung zeigte sich der Himmel klar und makellos. Kein Fahrzeug hing über der Insel.
    Ich musterte das Gelände. Kampfspuren konnte ich keine erkennen. Es roch nach Asche von gelöschten Feuern.
    Die Lichtung mit den Nestkapseln tauchte in meinem Blickfeld auf. Ich entdeckte Zephyda, die an einem Baumstamm lehnte, die Augen zum Himmel gerichtet. Über ihr in der Luft raschelte es. Undeutlich gewahrte ich die zentrale Nestkapsel, die herab zu Boden sank.
    Intake kam, diesmal allein. In einigem Abstand von der Wegweiserin blieb sie stehen. Die beiden Gestalten zeichneten sich als schwache Schattenrisse gegen den kaum helleren Hintergrund ab.
    Auf der einen Seite Zephyda, eine beeindruckende Erscheinung trotz der noch immer deutlichen Schwächung. Das Aufrechtgehen bereitete ihr nach wie vor Schmerzen.
    Ihr gegenüber stand die Lokale Majestät, eine uralte Frau von schätzungsweise über hundert Jahren. Sie stützte sich auf ihren Stock.
    Minutenlang verharrten die beiden Frauen reglos. Ob sie sich ansahen, konnte ich nicht erkennen. Ich hörte den rasselnden Atem der

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