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2216 - Tau Carama

Titel: 2216 - Tau Carama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Motana kannten das schon. Sie kauerten am Boden und 'stützten sich mit den Finger- und Zehenspitzen ab.
    Der ganze Berg wackelte. Die Hütten schwankten. Die Bäume schüttelten sich, als wollten sie gemeinsam ihre wuchtigen Kronen abwerfen. Eine der Nestkapseln schlug gegen einen Stamm und zerbrach. Die Einrichtungsgegenstände stürzten herab. Überall knirschte und ächzte es. Plastikelemente von Hütten platzten auseinander. Die ersten Geschosse schlugen in Oreschme ein.
    Der Lärm schwoll zu einem Orkan an, schlimmer, als wir es in der aufgewühlten See erlebt hatten. „Ungefähr fünfzehn Meter", hustete Perry neben mir. Ich sah, wie er ein paar Grashalme ausspuckte. „Das ist unser Glück."
    Das Plateau lag zwischen zwanzig und dreißig Metern über dem Meeresspiegel. Es war das Letzte, was ich hörte. Der Orkan verschluckte jedes weitere Wort.
    Wir saßen und lagen auf einer Insel mitten im Weltuntergang. Mit angespannten Muskeln achteten wir darauf, dem Sturm möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Links und rechts raste die Wand weiter, während sie vorn zum Stillstand kam. Die Schaumkrone tanzte für ein paar Augenblicke auf und ab, dann sackte sie ein Stück nach unten durch.
    Fast gleichzeitig ging der Lärm zurück. Die Wand hatte den Kegelberg und das Zentrum der Insel hinter sich gelassen. „Wir müssen Rorkhete helfen!", stieß Perry hervor.
    Ich schüttelte den Kopf. „Sein hohes Eigengewicht schützt ihn. Außerdem verfügt er über Atemluft für eine ganze Stunde."
    „Die Gewalt einer Tau Carama übersteigt sogar seine Kräfte. Er ist schließlich kein Haluter!"
    „Dann komm!"
    Wir erhoben uns. Oreschme bildete jetzt eine Insel mitten im Ozean, etwa einen drittel Quadratkilometer groß. Ringsum erstreckte sich ein Wasserwald, wie er im ausgefallensten Urlaubshabitat der Milchstraße exotischer nicht sein konnte.
    An der Steilkante warfen wir einen Blick in die Tiefe. Fünf Meter darunter leckte das Hochwasser. Auf einer der Treppen tauchte der Halbschalenhelm des Nomaden aus der Flut. Schwer bepackt stieg Rorkhete die Stufen herauf. Unter den Armen trug er die beiden Fischer. Allem Anschein nach waren sie bewusstlos. Er schaffte sie zur Hütte der Ärztin, wo er sie ablegte. Anschließend schlug er sich in die Büsche. „Da siehst du es", sagte ich zu Perry. „Man braucht kein Haluter zu sein."
    „Er leistet Übermenschliches", sagte mein ältester Freund und nickte nachdenklich.
    Rorkhete gehörte offenbar zur Kategorie der wahren Helden. Er hatte ohne Zögern sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, aber er machte keinerlei Aufhebens darum, nicht einmal Dank wartete er ab. Ich empfand instinktiv eine tiefe Dankbarkeit und Verbundenheit zu Rorkhete und wusste, dass es Perry nicht viel anders erging Gefährten wie ihn traf man nicht alle Tage. Abgesehen davon, dass er unsere bisher einzige Verbindung zu den Rätseln des Sternenozeans darstellte, machte uns unsere ähnliche Vorstellung von Moral zu Verbündeten und - womöglich - sogar so etwas wie Freunden.
    Nach einer halben Stunde war das Wasser wieder abgelaufen, „flau Carama war gekommen und wieder gegangen. Die Insel lag da wie frisch gegossen. Das Moos zwischen den Bäumen glitzerte von unzähligen Wassertröpfchen. Jede Menge Holz und abgebrochene Baumstämme lagen herum, alte, dürre Bäume, die der Gewalt des Wassers nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Die Motana würden Monate brauchen, um die Wege und Pfade frei zu räumen.
    Perry Rhodan konnte es kaum erwarten. Mit raumgreifenden Schritten durchquerte er die Chaoszone. Seine Gedanken kreisten um das Boot. Hat es Schaden genommen? Ist die Halle zusammengebrochen?
    Er machte sich selbst verrückt, aber das war ihm in diesen bangen Minuten egal. Er hüpfte ungeduldig über abgebrochene Stämme und Äste, umrundete vom Wasser heruntergerissene Kronen kleinerer Bäume.
    Es roch nach Algen und Tang. Die Tau Carama hatte die ufernahe Unterwasservegetation aufgewühlt, durch den Sog abgerissen und mitgenommen. Jetzt lag sie breit verstreut auf der Moosdecke und über den gestürzten Stämmen.
    Dazwischen entdeckte Perry tote Fische mit merkwürdig aufgeblähten Bäuchen. Sie stanken bereits, waren wohl nicht erst auf der Insel zu Tode gekommen. Flache gemusterte Teppiche entpuppten sich als rochenähnliche Meeresbewohner. Kurz vor der Böschung, die hinab zum Strand führte, lagen kugelförmige Gebilde mit etlichen Dutzend dünner Tentakel. Die Tau Carama hatte einen Querschnitt

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