Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2216 - Tau Carama

Titel: 2216 - Tau Carama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
beharrte Intake. „Alles ist friedlich. Es gibt keine Welle. Und wenn sie kommt, spüre ich sie als Erste."
    Zephyda trat zu ihr und nahm sie an den Händen. „Dieses eine Mal täuschst du dich, Intake.
    Auch ich spüre diese Welle nicht, aber ich weiß, dass Atlan und Perry Rhodan die Wahrheit sagen. Ich kenne diese Schiffe der Kybb-Cranar. Durch den Absturz des Schiffes kommt eine Flutwelle, die höher und schlimmer ist als alle, die es bisher gegeben hat."
    Strammer Wind kam auf. Wir konnten nicht länger warten. „Hinauf mit euch. Ich werde Intake auf dem Rücken tragen."
    Die Lokale Majestät sträubte sich noch immer.
    Sie will sterben!, erkannte ich. Damit würde sie Zephyda vor vollendete Tatsachen stellen.
    Ich war nicht bereit, es zuzulassen. „Macht endlich!"
    Ein durchdringender Blick Intakes traf mich. Ich erkannte, dass sie in diesem Augenblick ihre Entscheidung fällte und sich durchaus deren Tragweite bewusst war. Mit ein paar wenigen Worten entschied sie über die Zukunft von zwei Lebewesen. „Bindet mich an Atlan!", verlangte sie.
    Der Wind gewann an Stärke, verwandelte sich innerhalb weniger Augenblicke in Sturm. Mit den Händen stützte ich mich am Stamm ab, während Rorkhete mir die alte Frau auf den Rücken hob. Ihre Begleiterinnen banden sie fest, dann suchten sie sich eilig Nachbarbäume für den Aufstieg. „Beeilt euch!", sagte der Nomade. „Ich höre die Welle kommen."
    Ich setzte einen Fuß gegen den Stamm und griff mit den Händen nach dem ersten Ast, der sich in Brusthöhe befand. Schnelligkeit auf einem Baum oder in einer Felswand war nicht in erster Linie eine Sache von Geschwindigkeit, sondern von Präzision.
    Die Lokale Majestät auf meinem Rücken war erstaunlich leicht. Ich schätzte ihr Gewicht auf deutlich unter vierzig Kilogramm. Dennoch stellte sie ein nicht zu unterschätzendes Hindernis dar. Überall dort, wo ich allein problemlos zwischen den Ästen durchgeschlüpft wäre, musste ich mit Intake auf dem Rücken Umwege klettern. Die Frauen ihres Hofstaats hatten es da wesentlich leichter und waren uns bald zehn Meter voraus.
    Fünf Meter unter dem Wipfel band ich uns an. Sicherheitshalber schlang ich das Seil dreimal um mich und die Lokale Majestät auf meinem Rücken.
    Intake stöhnte. Der Sturmwind nahm ihr den Atem. Sie schnappte hörbar nach Luft.
    Ein Brausen überlagerte nach und nach das Windgeräusch. Die Welle kam. Vor sich her schob sie eine Orkanböe, der selbst die stämmigsten Bäume des Uferbereichs nichts entgegenzusetzen hatten. Von irgendwo drang ein Schrei an meine Ohren. Ich warf einen Blick in die Tiefe, zum mehr als vierzig Meter entfernten Waldboden. Rorkhete stand nicht mehr neben dem Stamm.
    Die Insel erbebte. Ein gewaltiger Schlag traf sie, als die Druckwelle gegen den unterseeischen Sockel prallte. In Gedanken malte ich mir aus, wie sie am Ufer in die Höhe wuchs. Augenblicke später erfolgte der Zusammenprall mit dem Wald. Ore schüttelte sich, und mit ihm wackelten alle Bäume.
    Augenblicke später war die Welle da. Die Schaumkrone raste in schätzungsweise dreißig Metern Höhe heran. Die Bäume schüttelten sich. Ihre Stämme bogen sich unter dem Aufprall der Wassermassen, manche knickten ein. Die Wipfel neigten sich teilweise vierzig, fünfzig Grad aus der Senkrechten. Ich entdeckte mehrere Motana, die sich nicht festgebunden hatten. Wie Geschosse flogen sie durch die Luft, zerschellten an Nachbarbäumen oder an der Wasserwand, die auf uns zuraste.
    Intake auf meinem Rücken stimmte den Choral an den Schutzherrn an. Aber mehr als ein misstönendes Krächzen brachte sie in dieser Situation nicht fertig.
    Alles wackelte. Es gab nichts mehr auf dieser Seite der Insel, was noch fest verankert schien. „Schließe deine Augen", sagte ich zu Intake. Am liebsten wäre ich der Aufforderung ebenfalls nachgekommen.
    Jetzt!
    Die Wand schlug gegen unseren Baum. Sie drückte ihn weg. Für den Bruchteil einer Sekunde trat Schwerelosigkeit ein. Dann glaubte ich zu fallen, aber in diesem Augenblick schluckte die Wand den Stamm, setzte eine Gegenbewegung ein. Der Stamm streckte sich.
    Ich erhielt einen Schlag, der mich und die alte Frau nach oben warf.
    Ohne die Sicherung hätten wir keine Chance gehabt. Das Seil jedoch war elastisch, es fing einen Teil der kinetischen Energie auf. Der Rest reichte aus, uns die Luft aus den Lungen zu treiben. Mit der zusätzlichen Last auf dem Rücken konnte ich froh sein, dass ich keine Rippen, sondern Brustplatten

Weitere Kostenlose Bücher