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2219 - Rorkhete

Titel: 2219 - Rorkhete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mann mit breiten Schultern und Armen, mit denen er spielend die Äste zurechtgebogen hatte, aus denen er die Bogen hergestellt hatte - im Hain von Langnir, in einem anderen Leben, das erst kurze Zeit zurücklag und doch unwiderruflich verloren war.
    Die Kybb-Cranar hatten die Motana des Hains in einer Treibjagd gehetzt. Es waren keine Soldaten gewesen. Die Soldaten waren vertraute Feinde, berechenbar, in gewisser Weise sogar widerwillig geachtet nach Jahren des Guerillakampfes. Nein, die Kybb-Cranar waren aus der Hauptstadt gekommen. Wilde Haufen, die den Hain niedergebrannt hatten, damit ihnen die verzweifelten Motana vor die Strahler liefen. Selboo hatte zu der Hand voll Überlebender gezählt, die die Soldaten später unter den Leichenhaufen hervorgezogen hatten.
    Sie waren in das Lager des Gouverneurs gekommen - und jetzt waren sie nur noch zu zweit. Er, Selboo, und der alte Resar. Wenigstens hatte der Gouverneur für seine Verbrechen bezahlt. Selboo hatte sich den längsten seiner Stacheln genommen, ihn angefeilt und einen Griff daran angebracht. Es war kein gutes Messer,: dennoch benutzte Selboo es bei jeder Mahlzeit. Selboo ignorierte den Sessel in der Mitte der Kuppel. Er war für die stacheligen Kybb-Cranar gedacht, und als er sich bei seinem ersten Versuch darin niedergelassen hatte, hatten scharfe Kanten sich in sein Fleisch geschnitten.
    Vorsichtig stieg der Motana auf das Fußteil des Sessels, stützte die Finger auf die Lehnen und streckte sich. Mit einer Hand bekam er die in die linke Lehne eingelassene Klappe zu fassen und öffnete sie.
    Selboo hatte Stunden gebraucht, sie zu finden. Die Technik der Kybb-Cranar war ihm fremd, obwohl er bereits im Hain von Langnir jede Gelegenheit genutzt hatte, sich mit ihr vertraut zu machen.
    Selboo hatte sogar ein eigenes Depot eingerichtet, mit Beutestücken, die er toten Kybb-Cranar abgenommen hatte. Was die Igelwesen mit sich führten, war ganz anders als die Dinge, die die Motana herstellten. Jeder Gegenstand der Motana, jede Essensschale, jedes Seil, jeder Bogen oder jedes Gewehr waren Einzelstücke, die einander ähnelten, aber zugleich grundverschieden waren. Ging ein Gewehr zu Bruch, musste man die Ersatzteile eigens anfertigen. Nicht so bei den Kybb-Cranar. Selboo mutete es an, als ob die Kybb-Cranar von jedem Einzelteil eine Vorlage besäßen, die sie perfekt kopierten. Die Teile eines beliebigen Geräts der Kybb-Cranar waren austauschbar.
    Selboo war mit seiner Erkenntnis in das Dorf gerannt, hatte sie der Lokalen Majestät und ihren Wegweiserinnen mitgeteilt - keuchend, sich immer wieder verhaspelnd, so schwer lastete ihre Tragweite auf ihm. Sie hatten ihn ausgelacht. Als Spinner abgetan. Die Anführerinnen hatten nicht verstanden. Austauschbare Teile. Das bedeutete, dass die Kybb-Cranar in der Zeit, in der ein Waffenmeister in mühsamer Kleinarbeit ein Gewehr fertigte, Hunderte von Strahlern herstellten. Dass sie kaputte Geräte auf der Stelle reparieren konnten, indem sie das defekte Teil ersetzten. Dass sie den Motana immer überlegen sein würden, ganz gleich, wie perfekt diese mit dem Wald verschmolzen. Es war das letzte Mal gewesen, dass Selboo versucht hatte, sich den Wegweiserinnen verständlich zu machen. Selboo beäugte die Armatur, die unter der Klappe zum Vorschein gekommen war. Er musste aufpassen, sich nicht wieder an den scharfen Kanten zu schneiden, und konnte sie deshalb nur aus einem flachen Winkel beäugen. Der Motana sah eine Reihe von Knöpfen und Reglern, beschriftet mit den wuchtigen Buchstaben, die die Kybb-Cranar benutzten. Selboo konnte sie nicht lesen. Er sprach zwar dieselbe Sprache wie die Igelwesen, Jamisch, aber die beiden Völker benutzten unterschiedliche Schriftsysteme.
    Selboo besaß inzwischen genug Erfahrung mit der Technik der Kybb-Cranar, um zu wissen, dass er ein Redundanzsystem vor sich hatte. Die Kybb-Cranar verzichteten im Allgemeinen auf Mechanik, zogen stattdessen virtuelle Tastaturen aus Licht oder Sprachsteuerung vor.
    Nur, diese Systeme funktionierten nicht mehr. Die Kybb-Cranar hatten keine Erklärung dafür - hätte ihr Gouverneur sonst die Motana gezwungen, die SHALAVDRA zu bemannen? -, und die Fremden, die in Zephydas Begleitung waren, schienen ebenso ratlos. Selbst Rorkhete, die Fleisch gewordene Legende, wusste keinen Grund. Oder hielt sich bedeckt. Die Lebenserhaltungssysteme des Schiffs funktionierten noch, ebenso wie das Licht oder die Öffnungsmechanismen der Türen und Schotten. Darüber hinaus

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