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2219 - Rorkhete

Titel: 2219 - Rorkhete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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... Selboo war hier, es herauszufinden. Der Motana drückte aufs Geratewohl einen Knopf. Er glaubte, ein helles Summen zu hören. Es verstummte innerhalb weniger Augenblicke. Selboo probierte den nächsten Knopf. Nichts.
    Dann den nächsten. Diesmal war das Summen lauter. Der Motana drehte den Kopf und sah, dass das Rohr des schweren Geschützes, das unmittelbar unterhalb der Kuppel angebracht war, sich aufgerichtet hatte.
    Schon besser. Er war auf der richtigen Spur. Selboo drückte einen weiteren Knopf. Gleich darauf spürte er, wie etwas gegen seine Fingerspitzen drückte. Er reckte sich und sah einen Joystick, der aus der Lehne gefahren war.
    Er nahm ihn zwischen Daumen und Zeigefinger - Selboo hatte noch nie zuvor einen Joystick gesehen - und zog vorsichtig daran. Das Plastikteil gab nach rechts nach. Der Motana hörte wieder ein Summen. Er ließ den Joystick los und sah zur Kuppel hinaus. Das Geschützrohr war zur Seite gewandert. Es hatte der Steuerung gehorcht!
    Aber noch etwas war geschehen: Das Material der Kuppel hatte sich verändert. Eben noch war es wie Glas erschienen. Perfekt gearbeitetes, schmutzfreies Glas. Der Motana hatte durch es hindurchgesehen, als wäre es nicht vorhanden. Jetzt hatte er das Gefühl, durch ein Fernrohr zu blicken. Der Ausschnitt der Landschaft, auf den das Geschütz zeigte, war zum Greifen nahe. Es war ein Stück des Waldrands. Selboo konnte die einzelnen Blätter und Früchte unterscheiden, die so anders waren als die seines heimatlichen Hains.
    Er vermisste sein Zuhause.
    Selboo zog den Joystick zur anderen Seite. Aus dem Augenwinkel gelang es ihm, dem Lauf des Geschützrohrs zu folgen. Der Waldrand raste vorbei. Schließlich kam das Bild zur Ruhe. Selboo blickte auf den grauen Belag des Landefeldes. Der Motana zog den Joystick schräg zur Seite - und rutschte ab. Selboos Faust rammte auf die Knöpfe. Er versuchte, sich festzuhalten, und griff in eine scharfe Kante. Mit einem überraschten Aufschrei ließ er los und stürzte zu Boden. Geschickt fing er sich ab.
    Seine rechte Hand blutete. Ein langer Schnitt zog sich über ihre Fläche. Selboo riss mit der Linken einen Teil seines Ärmels ab und band ihn über die Wunde. .Dann blickte er auf.
    Die Ansicht hatte sich erneut verändert. Selboo sah immer noch auf das Landefeld, aber vor die Vergrößerung hatten sich halbtransparente, zur Mitte hin kleiner werdende Ringe gelegt. Im kleinsten Ring befand sich ein Kreuz. Was hatte das zu bedeuten?
    Die Wunde war vergessen. Selboo spürte, dass er etwas Bedeutsamem auf der Spur war. Er kletterte erneut an dem Sessel hoch und betätigte den Joystick. Durch einen Zufall blieb das Geschütz auf eines der niedrigen Gebäude gerichtet stehen, die den Nordrand des Landefelds säumten. Die Gebäude waren verlassen. Die Kybb-Cranar, die sie bewohnt hatten, waren verschwunden, möglicherweise tot.
    Natürlich! Wie hatte er so dumm sein können? Als Selboo das Gebäude der verhassten Unterdrücker durch das Fadenkreuz musterte, verstand er augenblicklich seine Bedeutung. Er hatte eine Zielhilfe vor sich! Das Kreuz zeigte den Punkt an, in den sich der Energiestrahl des Geschützes fressen würde.
    Hatte das Schiff genug Energie, um das Geschütz zu speisen? Möglich. Die Kapazitäten der SHALAVDRA waren begrenzt, aber offenbar wurden sie auf lebensnotwendige Zwecke konzentriert. Und konnte es etwas Wichtigeres geben, als sich zu verteidigen?
    Selboo schloss die Augen. Er stellte sich vor, wie der Strahl sich aus dem Geschütz löste. Gleißend hell und rein.
    Er würde die Kybb-Cranar auslöschen, jede Spur ihrer Existenz beseitigen. In Selboos Phantasie zerplatzte das Gebäude in einer Eruption von Licht. Ein gutes Gefühl. Aber natürlich würde er das Geschütz nicht betätigen.
    Nicht jetzt. Was wäre damit gewonnen, wenn er eine verlassene Ruine ausradierte?
    Selboo widmete sich wieder dem Joystick. Die mächtigste Waffe war nutzlos, vermochte man sie nicht zu bedienen -gedankenschnell. Jedes Zögern bedeutete im Kampf den Tod.
    Bald hatte der Motana sich eine gewisse Gewandtheit mit dem Joystick erarbeitet. Selboo fand eine Position, in der er, mit dem Rücken zum Sessel stehend, den Joystick bedienen und gleichzeitig der Bewegung des Geschützes folgen konnte. Immer schneller strich das Fadenkreuz über den Raumhafen und den Wald, verharrte von Zeit zu Zeit auf einem Punkt, für wenige Augenblicke nur.
    Und dann blieb das Geschütz stehen. Für lange Minuten. Es zeigte auf den

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