2230 - Krieger für Jamondi
gewaltige Festung, die mehr einer blühenden und aus allen Nähten platzenden Metropole glich als einer Verteidigungsanlage.
Corestaar ließ den Arm kreisen. „Alles, was du siehst, gehört zur Feste, selbst die Atemluft über dem Tiefland. So will es eine alte Abmachung, die einst zwischen den Matronen der Orte und dem Karthog aus Karthay getroffen wurde."
Perry Rhodan sah in die tiefen Schluchten der Anlage mit ihren unzähligen Treppen und Ebenen. Die Feste von Roedergorm konnte bis zu hunderttausend Motana fassen, die durchschnittliche Bevölkerungszahl betrug die Hälfte. „Die Feste war nicht nur eure Wohnstatt, sondern auch die Zufluchtsstätte im Fall einer Gefahr, nicht wahr?", fragte der Terraner. „Diese Stadt entstand aus der Panik, die einst unter den Flüchtlingen herrschte. Sie waren entkommen und wussten, dass man sie überall im Sternenozean jagen würde. Der Verräter ein Schutzherr, diese Erkenntnis ließ damals viele Millionen Motana in Agonie oder Verwirrung fallen. Manche stürzten sich mit ihren Bionischen Kreuzern in Sonnen, um nicht den Kybb-Cranar oder anderen Völkern des Kybernetischen Kommandos in die Hände zu fallen. Die meisten flohen in ihre Heimat, wo die Verfolger sie bald einholten und fürchterliche Blutbäder anrichteten. Ich beneide keinen, der diese Zeit damals miterlebt hat."
Der Karthog deutete hinunter in das Tal. Perry sah den Weg, den sie mit den Trikes bewältigt hatten. Jetzt fuhren die drei Prallfeldfahrzeuge in entgegengesetzter Richtung. Jedes beförderte neben dem Piloten - bei dieser ersten Fahrt Zephyda, Atlan und Rorkhete - einen Passagier.
Ziel der Fahrt war Kimte und dort die SCHWERT. Von dort würden die Trikes umgehend wieder zurückkehren, dann aber nur mit den Piloten. „Yanathon war der Erste, der in seiner Weitsicht die Bedeutung eurer Ankunft auf Tom Karthay erkannte", fuhr Corestaar fort. „Wir wollen hoffen, dass die Matronen in Kimte ihren Irrtum bald einsehen ..."
Kurz vor Sonnenuntergang zog sich der Himmel zu. Es fing an zu regnen. Das Wasser weichte die Staubsuppe auf.
Ihre sonst nebelähnlich glatte Oberfläche erhielt dreidimensionale Dellen. „Natürlich schützt uns die Festung nicht vor Angriffen aus dem Weltall", sagte der Karthog, als Zephyda die letzten Stufen hinter sich hatte und auf die Plattform hinaustrat. „Das allerdings wussten unsere Vorfahren damals nicht. In ihrer Furcht glaubten sie zunächst, die dichte Hochwolkendecke dieses Planeten sei ein ausreichender Schutz. Wir Männer aus Roedergorm haben bei Ausgrabungen an der Nordseite des Gebirges sowie im Tiefland Reste von Höhlen gefunden, die den Motana damals als Schutz gedient haben. Relikte von Aufzeichnungen zeigen, dass recht früh die Männer das Kommando übernahmen. Sie mussten jagen, Häuser bauen, während die Frauen sich Aufgaben wie dem Gemüseanbau und der Aufzucht des Nachwuchses widmeten, also alles Dinge, die sich in der Nähe der Behausung abspielen."
„Und sie haben den Frauen das Singen verboten!"
„Eine zwangsläufige Folge. Immer wieder gab es Zwischenfälle. Einmal zerstörten Frauen einen ganzen Ort mitsamt seinem Ur-Baum, weil ihr Gesang unter der Anleitung einer Wegweiserin außer Kontrolle geriet. Die Matronen haben solche Vorfälle aus ihrem Sagenschatz verdrängt, aber es gab ein paar alte weise Männer, die gleich nach der Flucht damit anfingen, Ereignisse und Erinnerungen aufzuzeichnen. Zunächst taten sie es auf Steintafeln, später dann benutzten sie feuchtigkeitsresistentes Papier."
„Der Zeitpunkt ist gekommen, diese Bibliotheken zu öffnen und ihre Inhalte den Frauen zugänglich zu machen", sagte Zephyda. „Und zwar möglichst schnell."
„Ich stimme dir zu. Je schneller sie ihre Meinung ändern, desto besser. Noch aber sind unsere Pläne Theorie. In all diesen Aufzeichnungen werdet ihr keine Hinweise auf Bionische Kreuzer finden. Die Schiffe, mit denen unsere Vorfahren damals flohen, wurden zerstört, damit auch die letzte Spur ausgelöscht werden konnte ..."
„Die so genannten Bibliotheken von Roedergorm solltet ihr nicht überschätzen", sagte der Karthog. „Sie sind nur halb so umfangreich, wie ihr es euch vielleicht vorstellt. Wir sind ein Volk von Kriegern, wehrhaft gegen jeden Feind, aber mangels Feinden unerfahren im Kampf. Die Aufzeichnungen enthalten zudem nur die wichtigsten Dinge aus den Jahrtausenden danach. Nicht einmal die Amtswechsel der Karthogs sind lückenlos dokumentiert.
Die unzähligen Putsche und
Weitere Kostenlose Bücher