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2231 - Der Klang des Lebens

Titel: 2231 - Der Klang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Position lag 300 Meter nördlich der SCHWERT."
    Die drei Männer gingen von Bord. Rorkhete wie immer ohne Schutzanzug.
     
    *
     
    „Wenn das nur gut geht", flüsterte Larua.
    Der Nebel schien sie lauernd zu umkreisen.
    „Wir müssen zusammenhalten!", befahl Mavrip und packte Akluhi und Bjazia an je einem Arm. „Das alles wird böse enden. Böse enden wird es, es wird böse en..."
    Mavrip schüttelte Bjazia, heftiger, als sie es gewollt hatte. „Bleib ruhig. Erinnere dich an meinen Traum. Wir werden entkommen – es wird schmerzhaft sein, aber wir werden letztlich entkommen." Akluhi schlug die Augen nieder. „Ich wollte euch fragen ..."
    Bjazia und Mavrip sahen sie erwartungsvoll an. Das Schweigen dehnte die Zeit. In diesem Augenblick verließ Akluhi der Mut. „Oh, nichts. Das ... hat Zeit, bis wir wieder an Bord sind."
    „Sicher?", erkundigte sich Mavrip. Akluhi nickte, erst zögernd, dann heftiger. Bis wir wieder an Bord sind. Ja, plötzlich glaubte sie wieder daran, dass sie es schaffen würden. Es war doch nur Nebel.
    Bjazia wirkte grimmig entschlossen. „Schön – wenn ihr beide euch so sicher seid... Ich weiß zwar, dass es böse enden wird, aber dies hier ist noch nicht das Ende. Lasst uns auf Mavrips Glück vertrauen.
    Also? Wie lautet dein Plan?"
    „Wir können dem Nebel nicht entkommen – also durchqueren wir ihn. Rennend."
    Der Plan schien so gut wie irgendein anderer. Doch er hatte mehrere Vorzüge: Zum einen war er umsetzbar, zum anderen war er sicherlich auch für ihren Gegner überraschend, und zum Dritten entsprach er der Natur der Motana.
    Sie hatten eine Chance.
    Und so liefen sie los.
     
    *
     
    Das Tal lag still und scheinbar friedlich da. Der Nebel, der es bedeckte, machte einen harmlosen Eindruck. Er schwebte bleiern und unbewegt über diesem Raumschiffsfriedhof aus sechzig Bionischen Kreuzern. Schließlich kam die Meldung. „Wir haben die drei Frauen gefunden", sagte Atlan. „Es ist kein Leben mehr in ihnen. Aber sie wirken völlig unversehrt, weisen keinerlei äußerliche Verletzungen auf. Wir bringen sie an Bord."
    Zehn Minuten später kehrten die drei Männer an Bord der SCHWERT zurück. Jeder von ihnen trug eine der drei Frauen. Sie brachten sie ins Bordlazarett, wo sie sie neben Lotho Keraete aufbahrten. Bei der Betrachtung des Holos sagte Zephyda: „Bjazia, Mavrip und Akluhi wirken so lebendig ... so friedlich, als seien sie sanft entschlafen."
    Dann stimmte sie einen traurig klingenden Choral an, und alle anderen Motana fielen darin ein. Auch Epasarr und Selboo. Sie sangen von der Vergänglichkeit des Lebens und dem zu frühen Tod von Freunden, deren Nähe sie noch gerne für länger gespürt hätten. Der Choral endete mit dem Ausdruck der Hoffnung, dass der Tod der drei Schwestern nicht umsonst gewesen sein möge. Und dem Versprechen auf die Heimführung ihrer Leichen.
    Als der Choral beendet war, hängte Zephyda noch eine Strophe an, die offenbar einem anderen Choral angehörte: „Und bist du im Schlaf nicht ruhig und unschuldig, mein Kind, holt dich der Nachtmahr Vanidag mit dem Bruder des Schlafes und bringt dich zu den anderen Kindern, die nicht reinen Herzens sind." Als Rhodan, Atlan und Rorkhete in die Zentrale kamen, konnten sie noch hören, wie Zephyda diese seltsame Strophe sang.
    Atlan war hellhörig geworden. „Was war das für ein Name in deinem Gesang, Zephyda?", fragte er. „Vanidag?", fragte Zephyda. „Es ist das Wesen aus dem Nebel. Es sprach zu mir und zu meinen Begleiterinnen ebenso. Wir kennen seinen Namen schon lange."
    Atlan wirkte ärgerlich. „Warum sprecht ihr darüber erst jetzt? Es könnte wichtig sein! Ich will sofort mehr darüber erfahren."
    Zephyda lächelte wehmütig, als rissen seine Worte eine alte Wunde auf. „Ausgerechnet du willst ein Gespräch? So kenne ich dich gar nicht...„„Nachtmahr Vanidag ist in unseren Legenden der Dunkle Schlächter", erzählte Zephyda. „Ein schreckliches Wesen, über das mir schon meine Mutter vorgesungen hat, wenn ich nicht einschlafen wollte. Danach konnte ich mich erst recht nicht beruhigen. Aber das ist eine andere Sache." Zephyda machte eine Pause, bevor sie fortfuhr: „Vanidag war der Albtraum meiner Kindheit. Er wurde mir als dunkler, vielarmiger Riese beschrieben. Und in dem Lied wird darüber gesungen, dass Vanidag die Seelen seiner Opfer verschlingt. Bevorzugt die aufbegehrender, unfolgsamer Kinder – heißt es in dem Choral. Nur wer reinen Herzens ist, vermag Vanidag zu widerstehen.

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