2239 - Verrat auf der Kristallwelt
der Orbanaschol-Werft und fluchte über die Knebelverträge, weil seine Entwicklungen automatisch zum Orbanaschol-Patent wurden. Sie träfen sich auf Bak Jimbany wieder, als die Reifeprüfung für Gaumarol da Bostich anstand - die ARK SUMMIA - und er dafür sorgte, dass Aktakul daran teilnehmen durfte.
Viele, die im Leben des Imperators noch eine wichtige Rolle hatten spielen sollen, traten damals in sein Leben: Sargor da Progeron, später Cel'Mascant und Chef der gefürchteten Kralasenen, inzwischen tot; Hyrion Ta-Caesmol, lange Thek'athor im Flottenzentralkommando, nun der Gos'Laktrote im Berlen Than; Gyona Ta-Brogaaze, Oberste Richterin auf Celkar; Kentorol da Orbanaschol, zeitweise Gegenimperator im Ark'Tussan-Bund, nach dessen Fall auf Celkar hingerichtet; Jasmyne da Ariga, die Tochter der Imperatrice, nun die Arkanta; schließlich Dimeria Ta-Senkara, Khasurnmeisterin der Imperatrice, Drahtzieherin der Issan-Intrige, Erzfeindin für Jahrzehnte, vom Impulsstrahl- in der Blutnacht zerfetzt.
Auch als Imperator hatte Bostich mit ansehen müssen, wie sein Freund Aktakul aufgrund seiner kolonialarkonidischen, nichtadligen Herkunft systematisch niedergehalten wurde. Und das, obwohl er über einen aktivierten Extrasinn verfügte, Absolvent des dritten ARK SUMMIA-Grades war. „Eins der größten Talente des Imperiums wird vergeudet - welch eine Ungerechtigkeit!", hatte er mehr als einmal geklagt und missmutig verfolgt, wie die großen wissenschaftlichen Auszeichnungen, die nach seiner Ansicht der Freund verdient hätte, unter dem adligen Wissenschaftsnachwuchs verteilt wurden. Aktakul wusste, dass sein Freund sich damals schon vornahm, dass er ihn an seine „verdiente Stelle" setzen würde - sofern er es jemals beeinflussen konnte.
Es gelang ihm in der Tat, Aktakul als in der Rangfolge dritthöchsten Wissenschaftler zu berufen, dessen Karriere zwar steil verlief, aber trotz unleugbarer Genialität aus Gründen der politischen Räson und kolonialen Herkunft nie bis ganz nach oben führte. Dieses Vorgehen hatte damals keinerlei gesteigerte Aufmerksamkeit erregt, weil die wahren Lenker des Imperiums andere Dinge zu tun hatten, als untergeordnete Personalentscheidungen des Imperators zu überprüfen. Der wahre Angriff begann an einer anderen Stelle, als Bostich den amtierenden Ka'Marentis des Kristallimperiums unter einem Vorwand anklagen und nach Celkar schaffen ließ - wo man ihn zum Tod verurteilte.
Das hatte in eingeweihten Kreisen durchaus Aufmerksamkeit nach sich gezogen, gehörte der Ka'Marentis doch zu Dimeria Ta-Senkaras Schlüsselfiguren. Weil jedoch auch der Nachfolger unter ihrem Einfluss gestanden hatte, ergab sich keine Schwächung ihrer Machtposition. Bostich hatte allerdings langfristig geplant, denn der zweite Wissenschaftler des Imperiums war damals alt. Starb er, rückte automatisch Aktakul an seine Stelle, ohne dass dieser Vorgang direkten Verdacht erregt hätte jedenfalls, wenn Aktakul bis dahin lebendig durchhielt. Er hielt durch, überstand Demütigungen wie Anschläge, hatte sich eigene Verbündete gesucht, stieg schließlich sogar in den Orbitalen Städten von Schemmenstern zum geheimnisvollen, nie öffentlich in Erscheinung tretenden SENTENZA-Führer auf, der sich als „Zarakh'athor" titulieren ließ.
Zarakh bedeutete wörtlich Dunkelheit, Finsternis, fehlendes Tageslicht, auch Nachtseite eines Planeten. In der arkonidischen Frühzeit stand der Begriff ebenso für Auflösung, Begräbnis, Sarg oder als poetische Umschreibung für den Tod. Ein Athor war allgemein ein Kommandeur, Kommandierender, Befehlshaber und wurde auch im Sinne von „Prinz" verwendet. Der Zarakh'athor war also der „Prinz der Dunkelheit" - und seither war auf Aktakuls rechter Schläfe neben der Augenbraue daumennagelgroß ein stilisierter Raubvogel in lumineszierender blauer Farbe tätowiert.
Die SENTENZA war eine uralte, schon in der Frühzeit des Tai Ark'Tussan existierende Organisation. Ursprünglich entstanden als Zusammenschluss der Khasurn des Arkonsystems, um ein Gegengewicht vor allem wirtschaftlicher Art gegenüber den Kolonisten zu bilden, glitten die „Clans" irgendwann in die Illegalität ab. „Zweihundertfünfzig Lichtjahre!"
Der triumphierende Ruf riss den Ka'Marentis aus den Gedanken und Erinnerungen. Die Nachricht wurde aufgenommen, wiederholt, noch lauter gebrüllt. „Wir haben es geschafft! Die Fünfzig-Lichtjahre-Etappengrenze wurde deutlich überschritten!"
„Zweihundertfünfzig Lichtjahre
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