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2242 - Letoxx der FÀlscher

Titel: 2242 - Letoxx der FÀlscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kosteten den Sold für hundert Jahre. Mit jedem Atemzyklus erhöhte Letoxx für sich den Betrag, den er bereit war einzusetzen.
    Der Siebener lachte freundlich über ihn. „Nun, hast du dich bereits entschieden, Kunde?"
    „Wer, ich ... ?Ich weiß nicht..."
    Die ganze Zeit ruhte Letoxx' Blick auf einem wenig auffälligen, linken Exemplar; die rechten waren allesamt nicht ausgepackt. Optisch war dem Arm nichts anzumerken. Doch die Leistungswerte faszinierten.
    „Soll's der da sein?" Der Prothesenmacher folgte Letoxx' Blickrichtung. „Das Paar hat einem Eins-Katalog Zweiter Klasse gehört, im Tan-Jamondi-System. Prothesen mit Geschichte sind das. Ich hole den rechten Arm, und wir nehmen einen Test vor."
    „Ich kann nicht die ganze Summe aufbringen."
    „Wie viel hast du?"
    Letoxx nannte ihm die Zahl. Der Siebener fixierte ihn mit gebleckten Zähnen. Seinem Mund entwich eine betäubende Stinkerei. Er aß definitiv zu proteinreich.
    „Deine eigenen Prothesen, Kunde, das sind staatliche Module."
    „Ja ...?"
    „Sie werden nie zurückgefordert, sie sind praktisch dein Besitz. Ich mache dir ein Angebot. Du lässt mir deine alten, du entscheidest dich bei den neuen Armen für eine Konfiguration. Nur eine Ausstattung, kein Wechselset. Und du gibst mir dein ganzes Geld."
    Letoxx dachte nicht nach. Wozu.
    „Der Handel gilt!", sagte er aufgeregt. „Nur eine Bedingung, ich behalte mein altes Montagewerkzeug.
    Das müsste man umsetzen."
    „In Ordnung."
    Er wählte mit Hilfe des Sieben-Plans eine Bestückung aus. Dann ließ sich Letoxx das Altblech abmontieren. Der Prothesenmacher nahm eine Fülle von Modifikationen vor, zerlegte die Prothesen, setzte das alte Werkzeug um. Letoxx klappte auf Trakensinn und sah dem Spezialisten zu während er dasaß und sich ohne Arme hilflos fühlte.
    Am Ende lagen die Module neu aufgebaut vor ihm. Wohlhabende Traken besaßen ganze Schränke voll, für ihn waren es die ersten, die er selbst erwarb.
    „Sitz still", befahl der Siebener, „ich setze dir den ersten."
    Letoxx hörte die Arretierung docken. Dann der rechte Arm. Nach kurzer Zeit überzog Raureif die Prothesen.
    Die neuen Arme wogen nichts im Vergleich zu den alten. Sie verfügten über Thermostrahler, feinelektronisches Werkzeug und eingebaute Mikro-Orter. Er führte zur Probe die ersten Griffe aus, mit maschinenhafter Sicherheit, so als habe er nie anderes Material getragen. Die Greifer boten eine überragende Sensorik, ähnlich wie früher seine Fingerkrallen.
    „Sie gehörten wirklich einem Eins-Katalog Zweiter Klasse?" Letoxx bewunderte sich in einem Spiegel.
     
    *
     
    Die Beförderung, nach der er gierte, dringend wie nach Atemluft, ließ endlos auf sich warten.
    Nur die mystische Überrang-Order ging in den kommenden Phasen mehrfach ein. Alle sechzig bis achtzig Tage, schätzte Letoxx. Während er jeden Tag einzeln zählte und sie zu Phasen addierte. „Man behandelt uns wie Kopfbeschränkte!", schimpfte er, als es wieder so weit war. Nicht, dass es ihn etwas anging.
    Letoxx räumte mit seinen Vierern den Posten am Kresoten-Pferch, sprach kein Wort mehr – und beschloss dennoch, die Lage aufzuklären. Die Order war ein Affront. Nichts, was einer wie Letoxx auf Dauer hinnahm.
    Er kaufte mikroelektronisches Bastelzeug und montierte einen millimeterdünnen, unscheinbaren Recorder, so lang wie eine Kralle, dessen Existenz im Bestand der Anstalt nicht verzeichnet war. Darauf kam es an, im Ernstfall war die Herkunft nicht zu bestimmen.
    Er trug das Gerät ständig bei sich, in einem Staufach seines linken Modul-Arms. Letoxx vergaß das Fach und seinen Inhalt – bis zu dem Tag, an dem die Order wieder eintraf.
    „Geht schon vor", wies er seine Leute an, „ich komme nach."
    Keiner stellte Fragen.
    Er blieb ruhig sitzen, doch sein Kreislauf raste. Letoxx wartete, bis er kein Geräusch mehr hören konnte, dann öffnete er das Schott zum Kresoten-Pferch.
    Der Gestank war betäubend schwer. Das Vieh stierte aus unterlaufenen Augen. „Hoo!" Letoxx stieß ein raubtierhaftes Zischen aus und riss die Arme hoch, um sich groß zu machen. „Eeo!" Sein Schrei hielt sie auf Abstand.
    Er sperrte die versteckte Klappe auf, im linken Modul-Arm, entnahm das Gerät und klebte es neben dem Schott an die Wand. Der Recorder lief. Ohne Ortergerät oder eine sehr genaue Suche war er nicht zu entdecken.
    In dreißig Sekunden war er wieder drinnen. Letoxx reinigte die Sohlen seiner Stiefel, verschloss den Arm und folgte seinen Leuten zum

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