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2255 - Die Distanzspur

Titel: 2255 - Die Distanzspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geschöpfs im Gegensatz zu den meinen waren -und über welche anderen Fähigkeiten es noch verfügte. Abgesehen von denen, die uns bereits bekannt waren. „Diese leichte Verfärbung habe ich im gesamten Wald noch nicht gesehen. Ich ziehe meine Rückschlüsse daraus."
    „Vielleicht ein seltenes Mineral im Boden...", sagte ich.
    Lyressea sah mich nur an. „Haben wir die Zeit, um stundenlang über begründete Vermutungen zu diskutieren? In wenigen Sekunden können wir Klarheit haben."
    Ich nickte. „Natürlich. Wenn du es für richtig hältst..."
    Lyressea öffnete ihr hochgeschlossenes, schulterfreies Kleid und ließ es zu Boden gleiten.
    Sie bewegte sich völlig ungeniert. Mit Bewegungen, die nicht im Geringsten aufreizend, sondern völlig nüchtern und sachlich wirkten, rollte sie die Stoffteile herunter, die von den Oberarmen bis zu den Handgelenken ihre blaue Haut bedeckten.
    Sie faltete die Bestandteile ihres Gewands zusammen und reichte sie mir, und ich steckte sie in eine Tasche meines Kampfanzugs.
    Dann geschah etwas Seltsames. Perry hatte es mir beschrieben, und nun wurde ich selbst Zeuge und konnte zuerst nicht einmal ansatzweise begreifen, was ich sah... oder auch nicht sah. Mein Verstand brauchte eine Weile, bis er es erfassen und verarbeiten konnte.
    Ein eisiger Hauch strich über mich hinweg, eine Kälte, die nicht natürlich war, bis ins Innerste meiner Zellen vordrang und mich sofort lähmte, völlig bewegungsunfähig machte. Unvermittelt konnte ich nicht mehr richtig sehen. Die Umgebung schien sich zusammenzuziehen, meine Sichtweite beschränkte sich plötzlich auf wenige Meter. Ich schien mit einem Mal allein in einer eigenen, neuen, aber winzig kleinen Welt zu sein, die Umwelt kam mir vor wie ausgeblendet.
    Ich fragte mich, was ich nun sehen würde, stünde ich mehr als nur einige Metern von Lyressea entfernt. Eine seltsam verwischte Szenerie, verschwommene Bewegungen, den Hauch einer anderen Welt, die Primitivvölker vielleicht für. das Jenseits hielten, das Reich der Toten?
    Ich gehörte einer Hochkultur an, hatte mehr gesehen und erlebt als jeder andere Arkonide, doch ich empfand plötzlich eine Mischung aus Ehrfurcht und Entsetzen/Hier geschah etwas, das mein Verstand nicht vollständig erfassen konnte, und ich stufte es unwillkürlich als bedrohlich ein.
    Nicht nur die Umgebung veränderte sich, sondern auch der Zeitablauf. Als ich bei unserer Rückkehr aus dem anderen Universum Tarkan fast 700 Jahre in einem Stasisfeld gefangen war, war die Zeit einfach verstrichen. Letztlich" waren 700 Jahre nur ein Atemzug gewesen. Nun erlebte ich wieder solch eine Zeitlosigkeit, doch ich nahm sie subjektiv wahr, ohne sie im Geringsten erklären zu können.
    Es war eine schlichtweg beängstigende Erfahrung.
    Dank Perrys Bericht wusste ich, was ich erlebte, doch begreifen konnte ich es nicht.
    Wenn ich ganz ehrlich war, waren mir seine Schilderungen des damals zustande gekommenen Kontakts mit unbekannten Intelligenzen wirr vorgekommen, wie die Beschreibung eines unzusammenhängenden, von illegalen Substanzen, wie sie auf Lepso gehandelt wurden, hervorgerufenen Albtraums.
    Die Zweite Gestalt... Wie jede Schildwache verfügte auch die Mediale über eine so genannte Zweite Gestalt von beliebigem Aussehen. Perry ging davon aus, dass diese Begabung mit Cyno-Erbgut zusammenhing, das ES wohl in die genetische Struktur der Schildwachen untergemischt hatte. Jedenfalls verlieh sie ihnen kurzfristig die Fähigkeit zur gestaltwandlerischen Para-Modulation, wie sie auch die Cynos beherrschten.
    Perry war bei Lyresseas Verwandlung aufgefallen, dass sich allein der Geruch des Körpers gegenüber dem Original nicht verändert hatte. Dieses winzige Detail bewies, in welch absurden Bahnen der menschliche - oder auch arkonidische - Verstand dachte, wenn er sich an eigentlich belanglose Einzelheiten klammerte, weil er ein Gesamtbild nicht verstand.
    Noch immer bewegungsunfähig, beobachtete ich in diesem zeitlosen Augenblick, der aber eben doch nicht zeitlos war, weil ich ihn wahrnahm, wie der Waldboden von einem undefinierbaren Schemen aufgewühlt wurde, Humus und Pflanzen meterweit zur Seite ge schleudert wurden. Unwillkürlich dachte ich in meiner unzeitlosen Zeitlosigkeit, dass- die schlanke, wunderschöne Lyressea plötzlich über körperliche Fähigkeiten verfügte, die vielleicht denen eines Ertrusers entsprachen.
    Dann sah ich tief unter mir ein metallisches Schimmern, blaugrau und auf keinen Fall von natürlicher

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