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2265 - Die Krone von Roewis

Titel: 2265 - Die Krone von Roewis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie wollte. Was immer das war.
    Bull lachte bitter. Ihm war weitaus mehr Zeit gegeben als einem normalen Sterblichen. Dennoch stand wieder einmal zu wenig dieser merkwürdigen, ungreifbaren Substanz zur Verfügung.
    Gucky tauchte neben ihm auf. Er sah müde aus. Sein Pelz wirkte stumpf, die Ohren standen auf halbmast. „Ich bin ein wenig überreizt", sagte Bull. „Gibt's was Neues von deinen Schäfchen?"
    „Nein", antwortete der Mausbiber. „Manche von den Schäfchen mit Löwenmähne sind unbelehrbar und pochen auf Blutrache, andere nehmen Worte wie Präventivschlag in den Mund. Fehlen noch Kollateralschäden, und ich drehe durch."
    „Ich nehme an, du hast ein wenig herumgeschnüffelt, wer denn die beiden Morde verübt beziehungsweise in Auftrag gegeben haben könnte?"
    „Leider ohne Erfolg. Die Gurrads verwenden eine Anti-Psi-Technologie, die gegen Telepathie perfekt abschirmt."
    „Alle Patriarchen tragen solch ein Ding?"
    „Die Offiziellen des Roewis-Imperiums seit Beginn der Konferenz, die Mantoll-Gurrads seit ihrem Überfall auf das Konsortium."
    „Kannst du ihnen nicht begreiflich machen, dass du den Attentäter identifizieren könntest, wenn sie ihre Schutzschirme öffneten? Sie müssten - schon in eigenem Interesse - vernünftigen Argumenten zugänglich sein ..."
    „Wage es nie mehr, die Worte >vernünftig< und >Gurrads< in meiner Gegenwart aneinander zu reihen", empörte sich Gucky. „Wenn es um Handelsgeheimnisse, geschäftliche Intimitäten und dergleichen geht, stellen sich diese Typen Hastdunichtgesehen stur. Es ist unmöglich, zu ihnen durchzudringen."
    Bull seufzte. „Dann können wir weiterhin nur auf - wie sagt man so schön - Deeskalation machen."
    Der Mausbiber wirkte nachdenklich. „Du solltest unser kleines Geheimnis preisgeben."
    „Ich habe alles in die Wege geleitet", entgegnete Bull. „Allerdings mache ich keine Verlautbarung über offizielle Kanäle, sondern per Presseausstrahlung."
    Gucky nickte zufrieden. „Gut so. Das öffentliche Roewis scheint ohnehin viel zu wenig von dem zu erfahren, was in der Krone vor sich geht. Und vielleicht kommen unsere diplomatischen Freunde zur Vernunft, wenn sie von ihren gemeinsamen Stammvätern erfahren."
    „Vielleicht", echote Bull zweifelnd und dachte mit Schrecken an die erste Reaktion der drei schiffbrüchigen Gurrads. „Vielleicht."
    „... und diese Gestalten sollen unsere Urväter sein?" Der Gurrad mit dem vorgewölbten Brustkorb, lächerlichen Hosenträgern und Schlitzaugen zwischen dicken Fleischwülsten beugte sich Bull kurzsichtig entgegen. Fast schien ihm, als wolle der Journalist namens Kera Ling aus dem Holobild herauswachsen.
    Eine Aufnahme wurde in die LiveÜbertragung eingeblendet. Sie zeigte ein Wesen, maximal einen Meter fünfzig groß, mit kurz geschnittenem Haar und riesigen, ängstlich blickenden Augen. „Ich verstehe deine Zweifel", sagte der Unsterbliche, „aber Sarkasmus ist unangebracht." Er deutete auf Faghan El Bar, Tary Gerrige und Gahd Konter, die neben ihm saßen. Ein Dutzend kleinster Kameras umflatterten sie wie lästige Insekten. Sie fingen die selbst für Bull erkennbare Nervosität der drei Schiffbrüchigen ein. Er jedoch blieb ruhig. „Meine Freunde hier hatten ebenfalls ein Problem, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Aber es gibt Beweise. Unverrückbare biogenetische Verwandtschaftsmerkmale, die jeder Prüfung standhalten. Die Medienoffiziere meines Schiffes, der RICHARD BURTON, überspielen soeben einen Daten-Stream in das hiesige Roewo-Net, der jedermann zugänglich ist. Der Suchbegriff >Corteze< leitet zu umfassendem Bildmaterial, einer virtuellen Dokumentation der hochgerechneten Historie Aons, technischbiologischem Zahlenmaterial und vielem mehr. In den nächsten drei Roewis-Stunden stehen Faghan El Bar, Tary Gerrige und Gahd Konter sowie mehrere mit dem Thema befasste terranische Wissenschaftler für Fragen aller Art zur Verfügung."
    Bull warf einen kurzen Seitenblick auf ein Kontrollpanel, das ihm von den Fernsehsendern zur Verfügung gestellt worden war. Es zeigte ein jäh in die Höhe schießendes Interesse an den Informationsblöcken, die er für die gurradsche Öffentlichkeit freigeschalten hatte. Sehr gut! „Die Gesamtheit des Materials übergeben wir dem Konsortium der Zweiundzwanzig, den Offiziellen des Mantoll-Imperiums und allen - ich wiederhole: allen! - Gurrad-Völkern und interessierten Institutionen Magellans."
    Die Nachricht würde sich in Windeseile verbreiten, dessen war sich

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