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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Planeten nahezu am entgegengesetzten Ende von Arphonie zu präparieren? Ihr Spiel mit dem falschen Graugischt hatte er jedoch rechtzeitig durchschaut und der Schutzherrin das Schauspiel geboten, das sie offensichtlich erwartet hatte. Sogar Kybb-Titanen waren an der Vernichtung des falschen Stützpunkts beteiligt worden.
    Das richtige Graugischt bedeutete vermutlich eine tödliche Falle für jeden Angreifer.
    Dass die Schutzherrin glaubte, er würde auf die zur Schau gestellte vermeintliche Harmlosigkeit hereinfallen, empfand Deitz Duarto als persönlichen Affront. Fünfhundert Weiße Kreuzer als Schutz für den wichtigsten Planeten der Schwadron, das war schlicht lächerlich. Er würde jedenfalls nicht einen Atemzug eher angreifen, bis wirklich alle Einheiten zur Verfügung standen, die er mobilisieren konnte.
    Nach mehreren Stunden fühlte der Prim-Direktor sich trotz allem in der Hauptzentrale nicht mehr wohl. Er hatte Schmerzen, die sich allmählich über seinen ganzen Körper ausbreiteten, und die holografische Direktoren-Maske wurde ihm mit jeder Minute lästiger. Sie hinderte ihn daran, wenigstens für geraume Zeit er selbst zu sein und sich zu erholen.
    Mit Nachdruck befahl der Prim-Direktor der Zentralebesatzung, keinesfalls ohne seinen ausdrücklichen Befehl das Feuer zu eröffnen, weder auf einen der Planeten noch auf die Raumschiffe der Shoziden. Ohne jede weitere Erklärung verließ er danach die Hauptzentrale so unvermittelt, wie er erschienen war.
    Für ihn war es eine Flucht - vor sich selbst, vor den Gegebenheiten und sogar vor seiner Verantwortung -, aber die Kybb-Giraxx sollten ruhig glauben, dass er noch in ihrer Nähe weilte. Er gab sich oft den Anschein der Unsichtbarkeit, gleichwohl fürchtete er den Moment, in dem seine technischen Spielereien entdeckt wurden. Nur eine Besatzung, die vor ihm zitterte, stellte keine Nachforschungen an.
    Der Schatten schwebte durch düstere Korridore. Er bewegte sich langsam, sodass seine Schritte nicht als solche zu erkennen waren, und das von seinen Händen ausstrahlende Licht wirkte wie eine Manifestation von Energie.
    Niemand begegnete ihm auf dem Weg in seine geräumige Zimmerflucht.
    Deitz Duarto seufzte gequält, als das Schott hinter ihm zufiel. Mit fliegenden Fingern schaltete er den Verzerrer ab, ebenso die holografische Maske, und nachdem er die Gliederschienen von den Beinen abgenommen und die Stützen seines Unterleibes gelöst hatte, schaffte er es gerade noch aus eigener Kraft, in das angrenzende Bad zu wanken.
    Die Automatik hatte die warme Emulsion in dem Entmüdungsbecken längst vorbereitet. Er würde mehrere Stunden darin ruhen, die Nährstoffe über die Haut aufnehmen und seinen Geist schweifen lassen. Das Entmüdungsbad war das Einzige, was ihm derzeit noch half, bei Kräften zu bleiben.
    Er war ein Kybb-Rodish, aber davon wusste kaum jemand. Sein Volk zählte nicht einmal mehr tausend Individuen, und es gab kaum noch Kybb-Rodish, die in der Lage waren, sich fortzupflanzen. Ihre Zeit lief ab, daran konnte niemand mehr etwas ändern. Deitz Duarto entsann sich, wie sehr er sich anfangs gegen diesen entsetzlichen Gedanken gesträubt hatte, doch mittlerweile ignorierte er den Tod.
    Je mehr die Kybb-Rodish in der Vergangenheit ihre geistigen Fähigkeiten entwickelt und genutzt hatten, desto schneller waren ihre Körper verkümmert. Wir sind hinfällig geworden, dachte der Prim-Direktor. Brüchig wie ein altes Gemäuer, das abgerissen werden muss.
    Er selbst empfand sich als groß gewachsen, größer jedenfalls als viele seines Volks.
    Andererseits war es gerade diese Größe, die seine Hinfälligkeit prekär werden ließ. Ohne die stabilisierenden Gliederschienen hätte er sich an Bord der DRIITH kaum noch richtig bewegen können.
    Natürlich konnte er jederzeit auf einen Mikro-Gravoneutralisator zurückgreifen, dessen Verwendung Außenstehenden verborgen blieb. Mitunter gönnte er sich sogar diesen Luxus, sich ohne das stützende Exoskelett zu bewegen. Doch auf Dauer war das Gift für ihn. Weil die Muskulatur weiter und noch schneller verkümmerte und die verringerte Schwerkraft dem ohnehin porösen Skelett die letzten Mineralstoffe entzog. Er wollte nicht ausgezehrt und mit eingefallenem Stachelkleid enden, das ohnehin so fein war wie ein weiches Fell. Vor ewiger Zeit, hieß es, waren die Stacheln der Kybb-Rodish noch wie Waffen gewesen.
    Trotzdem schätzte der Herr Tagg Kharzani die Mitarbeit der Kybb-Rodish. Weil ihre Fähigkeiten von anderen

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