2272 - Sturm auf Graugischt
keine Mühe, die SCHWERT über Funk anzurufen. Sie forderte Perry Rhodan, die Epha-Motana und die Mediale Schildwache auf, den Kreuzer zu verlassen und ihr zu folgen.
Die Schildwachen waren aus ihrem langen Schlaf geweckt worden ...
Das Paragonkreuz befand sich wieder in ihrer Nähe, an Bord der SCHWERT"..
Und der Schutzherren-Porter, der eine Ewigkeit geruht hatte, wurde für den Start vorbereitet...
Die Zeichen einer Zeitenwende waren unübersehbar geworden. Während Carya Andaxi erneut ihren großen Gischter verließ, fragte sie sich, was die Zukunft für alle Beteiligten bereithielt. Die Zeichen standen auf Sturm, und es war mittlerweile ein reines Glücksspiel geworden, picht die falsche Welle zu reiten.
Der Platz des Vernetzers lag auf der oberen Zentrale-Ebene. In die Bugwand integriert befand sich dort eine transparente, drei Meter durchmessende, aufgeklappte Kugel. Schon vor unserem ersten Flug mit der SCHWERT hatte Echophage erklärt, dies sei der Arbeitsplatz des Vernetzers. „Ein Vernetzer ist ein Vermittler zwischen der normalen Schiffsführung und den paranormal arbeitenden Motana." Ich glaubte beinahe, die Stimme des Bordrechners wieder zu hören. Ein Bionischer Kreuzer war ohne Vernetzer durchaus flugfähig, allerdings erhöhte jener die Leistungsfähigkeit des Verbundes beträchtlich.
Zephyda hatte damals schon Irritation erkennen lassen. Der mysteriöse Vernetzer hatte eher ihr Misstrauen als ihre Neugierde geweckt. Zumal Echophage letztlich behauptet hatte, keine Motana sei befähigt, diese Arbeit zu übernehmen. „Vernetzer sind nie Motana."
Jetzt war ihre Verunsicherung wieder da. Ich sah es ihr an, obwohl sie sich alle Mühe gab, ihre Reaktion nicht als Misstrauen der Schutzherrin gegenüber erscheinen zu lassen. Zephyda schwieg beharrlich. Befürchtete sie, dass ein fremdes Besatzungsmitglied die mittlerweile verschworene Gemeinschaft an Bord beeinflussen könnte? „Du warst in der Vergangenheit mit den Bionischen Kreuzern vertraut", wandte ich mich an Lyressea, während Zephyda verbissen schweigend ihren Schutzanzug schloss. „Können wir davon ausgehen, dass die Funktionen der SCHWERT effektiver nutzbar werden?"
„Mehr als nur effektiv", antwortete Lyressea, während sie ebenfalls ihren Schutzanzug schloss. „Um einen Vernetzer abzuholen, müssen wir bestimmt nicht zu dritt das Schiff verlassen", protestierte Zephyda. „Die Schutzherrin besteht darauf", sagte Lyressea. „Ich empfehle, ihren Wunsch zu respektieren."
Zephydas Zurückhaltung rührte wohl auch daher, dass wir alle drei die SCHWERT verlassen sollten. Unruhig suchend schweifte ihr Blick durch die Zentrale. Prompt kam Ophada auf uns zu. Die Miene der Pilotin war verschlossen. Sie machte einen weiten Bogen um den Motoklon und bemühte sich, die gut zwei Meter breite Echsengestalt zu ignorieren. „Wir gehen jetzt von Bord", sagte Zephyda. „Allzu lange werden wir hoffentlich nicht fort sein."
Ophada presste die Lippen zusammen. Schweigend folgte sie uns nach unten, aber erst als wir die Rampe betraten, griff sie spontan nach Zephydas Arm. „Es ist nicht gut, dass die Besatzung allein mit dem Motoklon zurückbleibt. Die Quellen sind deshalb schon unruhig..."
„Das ist völlig unnötig, Ophada", widersprach die Stellare Majestät. „Sag ihnen das. Sie sollen Ruhe bewahren und sich endlich vor Augen führen, dass von dem Motoklon keine Gefahr mehr droht. Hundertneun ist wirklich einer von uns!"
Verbissen schüttelte die Pilotin den Kopf. „Dieses Vieh braucht nur einmal anderer Meinung zu sein als wir, und keiner wird das überleben." Sie blickte mich an, als erwarte sie ausgerechnet von mir Unterstützung. „Es besteht keine Gefahr", sagte ich zuversichtlich.
Augenblicke später verließen wir die SCHWERT. Die Scheinwerfer des Bionischen Kreuzers entrissen einen sanft gewellten Meeresboden der Finsternis. Eine dünne Sedimentschicht hatte sich abgelagert. Während ich tiefer sank, drehte ich mich einmal um mich selbst. So weit ich blicken konnte, erstreckte sich ein lichter Wald kaum kniehoher filigraner Pflanzen. Fische jagten zwischen den rötlich braunen Büscheln umher, und das eine oder andere langbeinige Geschöpf stakte mit ungelenk wirkenden Bewegungen davon.
Dennoch war deutlich zu erkennen, dass der Boden nicht natürlich gewachsen war. Wir schwebten über einer gewaltigen Stahlplatte, die auch hier einen vermutlich tief in den Meeresboden reichenden Schacht abschloss. Was würden wir dort alles zu
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