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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schlacht kann jederzeit losbrechen, und die SCHWERT ist unsere einzige voll gefechtsbereite Einheit. Dennoch müssen wir nach Graugischt zurück."
    „Das ist die einzige Möglichkeit", stimmte ich zu
     
    2.
     
    Düstere Wolken hingen über dem Korallenriff. Das Wasser erschien bleiern schwarz und schwer, und nur hie und da ließen einzelne Wellenkämme Anzeichen von Gischt erkennen.
    Sonnenstrahlen verirrten sich überhaupt nicht mehr in das Gebiet der Orakelstadt.
    Das ist die Ruhe vor dem Sturm, dachte ich beklommen. Die Stimmung da draußen färbte ab.
    Langsam glitt die SCHWERT über das Meer hinweg. „Wir erhalten keine Landeerlaubnis." Zephydas Verbitterung war deutlich. „Ein Karoky sagt, Carya Andaxi weile nicht an ihrer Heimstatt - und sie sei ohnehin derzeit für niemanden zu sprechen. Nicht einmal für uns." Den letzten Satz stieß die Epha-Motana beinahe zornig hervor. „Die Schutzherrin lässt sich verleugnen." Ich war nicht einmal sonderlich überrascht. Carya Andaxi lebte in ihrer eigenen Welt, einem Reich des Guten und Angenehmen, in dem weder Gewalt noch Zerstörung und schon gar nicht der Tod Zutritt hatten. Keinen Zutritt haben durften, wenn es nach ihrem Willen ging. Mehr als einmal hatte die Schutzherrin sich schon geweigert, die Wahrheit überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Sie verschloss sich und lebte ihren Traum, der wirklich nichts anderes sein konnte als ein Traum. Unter anderen Umständen wäre Carya Andaxi zu beneiden gewesen.
    Oder zu bedauern. Sie hatte ihre Maxime zum Ideal erhoben und daraus auf Graugischt ein Paradies geschaffen. Aber das Unbequeme zu ignorieren schaffte es nicht aus der Welt.
    Die SCHWERT verharrte über dem Atoll. Schwarz und unbewegt lag das Meer unter dem Bionischen Kreuzer. Nichts zeugte momentan von dem geheimnisvoll glitzernden Wasser, in dem sonst bis zu einem Dutzend Familien der Schota-Magathe schwammen. „... als wären wirklich alle verschwunden", stellte Zephyda fest. „Niemand reagiert auf unsere Funkanrufe." Sie schaute mich forschend an. „Und da oben erhalten die Zylinderdisken und Schlacht-Traponder weiterhin Verstärkung. Solange das so weitergeht, bleibt uns eine Frist.
    Es ist noch nicht zu spät."
    „Das ist es erst, wenn wir aufgeben. Aber das habe ich gewiss nicht vor."
    Ich schloss den Helm meines Schutzanzuges, als ich Minuten nach dem kurzen Gespräch mit Zephyda bis an den Rand der ausgefahrenen Bodenrampe trat. Nicht die leiseste Brise war wahrzunehmen. Nur ein dumpfer Geruch nach Tang und Salz hing in der Luft.
    Aus nicht einmal zehn Metern Höhe sprang ich. Zephyda folgte mir. Wir tauchten ein in eine Welt, die mir fremder erschien als so manche exotische Sternenregion des Universums. Hoch über uns, inmitten fahler Helligkeit, hing die verzerrte Silhouette der SCHWERT. Nur hundert Meter tief war das Meer im Bereich des Atolls und noch vor kurzem weit hinab von Lichtreflexen durchflutet gewesen. Jetzt glaubte ich, schon nach zwanzig Metern in völliger Finsternis zu versinken. „Carya Andaxi ist wirklich nicht hier", erklang Zephydas Stimme im Funkempfang.
    Ich schwieg. Solange die dichten Wolken die Sonne verdeckten, konnte das Irrlichtern zwischen den Korallen nicht zurückkehren. Ein Schwärm kleiner Fische zog vorbei; sie stoben auseinander, als ich mich ihnen näherte.
    Langsam ließen wir uns tiefer sinken, der Orakelstadt entgegen, die selbst ein Teil des Atolls war.
    Plötzlich waren sie da. Erst sah ich nur einen großen Schatten unter mir, dann war da ein zweiter, der geschmeidig durchs Wasser glitt, und Sekunden später bemerkte ich mehrere kleinere, die in stetem Spiel durcheinander quirlten. Es fiel mir schwer, in diesem wilden Durcheinander ihre genaue Zahl zu erkennen, doch wenn meine Vermutung mich nicht trog, waren es genau sechs. „Keg Dellogun?", fragte ich unwillkürlich, und meine Stimme wurde ins Wasser übertragen.
    Die Schatten huschten auseinander, aber schon Augenblicke später war der größte von ihnen wieder da. Mit langsamen, beinahe gemächlichen Bewegungen näherte er sich. Ich hatte mich nicht geirrt. Der dicke, von Speckringen geprägte Hals, dazu die aufgequollene Rüsselnase und die grauen Barthaare und eine Reihe subtilerer Kennzeichen, die ich mir in den letzten Monaten eingeprägt hatte - dieser Schota-Magathe war wirklich Keg Dellogun.
    Unglaublich behutsam stieß sein Maul an meine Brust. „Ihr sucht die Schutzherrin", brachte der Dicke bedächtig hervor. „Zum ersten Mal seit

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