2278 - Brennpunkt Talan
Himmel?"
„Du kannst mir nicht drohen, Sterblicher."
Irgendwo hält er weitere Kybb-Titanen versteckt. Oder er blufft! „Wie wollt ihr das erreichen - wo sich nicht einmal eure Superintelligenz hier befindet?", fuhr der Hüne fort. „Ich kann dir sagen, weshalb sie sich nicht zeigt: weil sie sich fürchtet. Weil sie gegen einen Gott nicht bestehen kann." Nein. Weil sie sich erst von den Thoregon-Strapazen erholen muss! Aber das konnte er natürlich nicht zugeben, es hätte seine Position nur noch mehr geschwächt. „Irrtum. Weil wir ihre Hilfe nicht brauchen gegen einen wie dich." Der Residenz-Koordinator musste Zeit gewinnen. Und wenn es nur Minuten waren, vielleicht reichten sie Myles Kantor für einen Erfolg in der Sonne. „Wir werden sehen, wie du in einer eurer Stunden sprechen wirst - wenn du es bis dahin noch kannst."
Homer spürte plötzlich den harten Griff des Ersten Terraners an seinem Arm. „Das Orterdisplay!", raunte Maurenzi ihm ins Ohr. „Sieh hin!"
Homer hatte es die ganze Zeit nicht beachtet, die Unterhaltung mit Gon-Orbhon hatte seine ganze Konzentration in Anspruch genommen.
Am Rand des Solsystems tauchten fremde Schiffe auf, Giganten mit Durchmessern von über sechzehn Kilometern. Erst waren es zwei, dann vier, fünf. Augenblicke später meldete die Ortung zehn rings um das Solsystem. „Nun", lachte Gon-Orbhon, „überzeugt dich das noch immer nicht, du talanischer Tor?"
Es wurden immer mehr Orterreflexe der Gigantschiffe: Erst bei achtundvierzig blieb der Zähler stehen. Die Kybb-Titanen versammelten sich an vier Stellen um das Solsystem herum und bildeten Pulks. Ihre Manöver vollführten sie mit Beschleunigungs- und Verzögerungswerten von bis zu 400 Kilometern pro Sekundenquadrat.
Mitten im Orterdisplay tauchte das Gesicht von Oberst Castro auf. „Sie kommen nicht aus Jamondi", hörte Homer ihn krächzen, „sondern aus der Paukenwolke. Unsere Flottenverbände stehen bereit. Es bleiben uns höchstens ein paar Minuten, um zuzuschlagen. Das ist die letzte Gelegenheit, den Kybb-Titanen mit Gon-Orbhon zu vernichten."
„Und die anderen?", fragte Homer. „Sie werden die Vernichtung kaum hinnehmen.
Wie war das noch mal? Mit sieben oder maximal acht von ihnen können wir es aufnehmen?"
„Bei allem Respekt: Willst du eine Räuberbande unschädlich machen, schalte den Hauptmann aus", hielt Oberst Castro dagegen. „Nein!", entschied Homer. Damit meinte er sowohl den Vorschlag Shaizeffs, den noch allein an seinem Fleck stehenden Kybb-Titanen Gon-Orbhons zu vernichten, als auch die Frage des so genannten Gottes, ob ihn der Aufmarsch überzeugte.
Sie standen auf verlorenem Posten, das war Homer in diesen Augenblicken endgültig klar. Er sah jetzt auch die Zusammenhänge deutlicher. Die Gefahr kam aus der Paukenwolke und aus Magellan, nicht aus Jamondi, wie Lotho Keraete angedeutet hatte. Der Bote von ES hatte ihnen falsche Informationen geliefert.
An der jetzigen Situation hätte es vermutlich nichts geändert.
Oder nicht viel.
Du willst, dass ich unsere Heimat kampflos preisgebe, ja?, dachte er zornig. Ähnlich, wie es vor Jahren geschehen ist, als die Arkoniden unter SEELENQUELLS Bann angriffen und das Solsystem besetzten? Oder als Ramihyn seine Todesschneise zog? Nein. Die Menschheit hatte sich damals geschworen hatte, so etwas nie wieder zuzulassen.
Homer fing unbewusst an, in Transaktionen zu denken. Er überschlug, wie viele Milliarden Galax die Kampfhandlungen kosten würden. Und er versuchte in seiner Fantasie, sich die Auswirkungen auf die Menschen und ihre Planeten auszumalen.
Ohne Menschen funktionierte die Wirtschaft nicht mehr. Und ohne Planeten gab es keine Heimat für die Menschen mehr. „Entscheide dich schnell!", erklang eine Stimme, aber der Sprecher war nicht Gon-Orbhon, sondern Oberst Castro.
Es ist nur ein einziger Befehl, Homer! Das Schicksal der Menschheit liegt allein in deiner Hand!
Homer hielt die Funkverbindung zum Kybb-Titanen aufrecht, schaltete aber Bild und Ton ab. „Der Angriffsbefehl erfolgt innerhalb der nächsten Stunde", informierte er Castro. „Shaizeff darf auf keinen Fall irgendwelche Vorbereitungen treffen, das würde der Kybb-Titan sofort bemerken."
Castros Kopf mitten im Display verschwand, und Homer schaltete die Bildsprechverbindung wieder ein.
Gon-Orbhon stand noch an derselben Stelle. „Wir kommen zu dir an Bord, um die Verhandlungen aufzunehmen. In einer knappen halben Stunde wird ein Beiboot Terra verlassen und dein Schiff
Weitere Kostenlose Bücher