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2278 - Brennpunkt Talan

Titel: 2278 - Brennpunkt Talan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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inszenierten Bewegung schwebte er zwischen Dutzenden von Lichtfunken von dem Felsvorsprung ins Bodenlose hinaus. Ungefähr fünf Meter über den Köpfen der Menschen glitt er im Schneckentempo dahin. Man hörte ihn murmeln, und seine Lippen bewegten sich ununterbrochen. Was er von sich gab, verstand vermutlich nicht einmal er selbst. „Alles perfekt inszeniert", murrte Maurenzi Curtiz anerkennend. „Gon-Orbhon hält ihn gut unter Kontrolle."
    „Ich glaube eher, das da ist auf seinem eigenen Mist gewachsen", antwortete Homer.
    Homer suchte wieder nach Mondra. Sie steckte irgendwo in der Menge, aber bisher hatten nicht einmal die Mikrokameras sie entdeckt.
    Imberlock schwebte jetzt schneller. Die Menschenmassen - Homer schätzte die Zahl der am Vesuv eingetroffenen Anhänger inzwischen auf über 100.000 - wälzten sich am Vulkan entlang bis zur Südseite des Berges. Von dort ging es zurück nach Westen, über den Tempel hinaus bis zum nördlichsten Punkt und wieder zurück zum Tempel.
    Imberlock erweckte den Eindruck, als sei er in Trance gefallen. Homer glaubte nicht daran. Er hielt es für eine gelungene PR-Kampagne, mehr nicht.
    Auf der Höhe des Tempels hielt sein Körper an. Imberlock wartete, bis die Augen von Tausenden auf ihm ruhten. Dann stieg er ungefähr zwanzig Meter in die Höhe, streckte die Arme zum Himmel aus. „Dort oben wird er erscheinen", hörten Homer und Maurenzi ihn sagen. „Von dort oben wird Gon-Orbhon zu uns herabsteigen und diese Welt zerstören!"
    Das war wieder nichts Neues. Jeder Bewohner des Solsystems kannte diese Sprüche inzwischen auswendig.
    Homer sah Gesichter, verzerrt von der Anstrengung und der Angst, etwas zu verpassen. Am Fuß des Vulkans entstand Unruhe. Die Bewaffneten, die sich dort verteilt hatten, stellten Projektoren auf. „Wenn Imberlock nur endlich die Katze aus dem Sack lassen würde", meinte Maurenzi. „Dann könnten wir uns daran orientieren."
    „Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass er einen Fehler begeht. Wir müssen versuchen, selbst keine zu machen. Die Bewaffneten machen mir Sorgen." Homer zoomte alle Bilder nacheinander. Seine Durchmusterung blieb ergebnislos. „LAOTSE, versuch Scorchy eine Nachricht zu schicken. Er soll Mondra in Sicherheit bringen'."
    Die Antwort traf erst nach fünf Minuten ein. Der Roboter hatte Mondra bisher nicht gefunden.
    Homers Unruhe wuchs.
    Die Zahl der Bewaffneten hatte sich inzwischen verdoppelt. Sie nahmen alle jene Menschen in Empfang, die den Berg verließen und sich anschickten, in die Stadt zurückzukehren. Sie sperrten sie in Energieglocken. „Gon-Orbhon greift nach der Menschheit", rief Maurenzi Curtiz. „Was können wir jetzt noch tun?"
    „Die Projektoren zerstören. Ich schicke ein Signal an Residor. Er soll das veranlassen."
    Sie sahen zu, wie die Jünger in den Umhängen zu einer Jagd auf alle die Menschen ansetzten, die den Bereich des Berges und des Tempels verlassen wollten. Homer kannte Mondra gut genug, um zu wissen, dass sie nicht darunter war. Als ehemalige Agentin des TLD wusste sie, worauf sie achten musste.
    Homer zoomte das stachelige Ungeheuer, das die Jünger als Tempel bezeichneten.
    Die Spitzen der Stacheln glühten. Im Tageslicht war es kaum sichtbar.
    Eine Art Festbeleuchtung zum Empfang des Gottes, dachte Homer sarkastisch. Es konnte sich aber auch um eine bedrohliche Entwicklung im Zusammenhang mit den Festgenommenen handeln. Menschenopfer zur Begrüßung des Gottes, ist es das?
    Homer fror plötzlich. Die Stimme LAOTSES wirkte in der beklemmenden Stille wie ein Sonnenaufgang. „Alpha Karthago hat die Defensivsysteme aktiviert", verkündete die Großpositronik.
    Es bedeutete, dass die Zugänge dicht waren. Die Notfallzentrale tief unten im Kanalsystem des Sees war jetzt nur noch über Umwege zu erreichen.
    Homer sah auf die Uhr. Es war höchste Zeit. Noch immer hing der Kybb-Titan Gon-Orbhons allein auf der Stelle. Die anderen 48 Schiffe hielten sich ihm fern. „Adams an Oberkommando", sagte Homer nach kurzem Zögern. „Hiermit gebe ich den Angriffsbefehl auf den Kybb-Titanen."
    „Es tut mir Leid, Homer, ich kann diesen Befehl nicht weiterleiten", sagte LAOTSE
     
    9.
     
    Antares-Sektor - 7. Oktober 1332 NGZ.
     
    Der grelle Ball einer weißen Sonne raste uns entgegen. Trotz der Sichtblenden schmerzte das Licht in den Augen. Die Kollisionswarner ließen ihr jämmerliches Heulen hören, unfähig, etwas zur Rettung des Schiffes und seiner Insassen zu unternehmen.
    Das Stottern des

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