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228 - Crows Schatten

228 - Crows Schatten

Titel: 228 - Crows Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Richtung Capitol. Die anderen folgten ihm nach und nach.
    »Sollen Sie doch kommen«, knurrte Rev’rend Torture den Männern und Frauen hinterher. »Ich freu mich schon, bis ich diese Rotznase mit der Handprothese zwischen die Finger bekomme.«
    »Freuen wir uns lieber darauf, für die Ehre des HERRN zu kämpfen.« Rev’rend Rage wandte sich seinem Hauptquartier, dem Theater zu. »Das haben wir schon viel zu lange nicht mehr tun dürfen.«
    ***
    Sie standen auf der Stadtmauer nicht weit vom Westtor und warteten auf den Sonnenuntergang. Trashcan Kid, Dirty Buck und Loola rauchten irgendetwas, Peewee und Ozzie tranken irgendetwas. Es war ein früher Abend, wenige Tage nach dem unerfreulichen Treffen zwischen den Rev’rends und den Leuten um Mr. Black.
    Die Stimmung in der Stadt war angespannt, denn natürlich hatte es sich herumgesprochen, was das Treffen mit den Gottesmännern ergeben hatte, nämlich nichts. Die Standpunkte waren schon bei Unterzeichnung des Waffenstillstands vor knapp zwei Jahren unversöhnlich gewesen, und sie würden unversöhnlich bleiben. Krieg lag also in der Luft. Aber das war man ja gewohnt. Unter dem Strich waren die Kids immer noch ziemlich guter Dinge. Nun ja, das sollte sich bald ändern.
    Dirty Buck reichte die dampfende Tüte an Loola weiter und Ozzie die Flasche an Trashcan Kid. Irgendein ockergelbes Zeug schwappte darin, das Peewee dem Bürgermeister abgeschwatzt hatte. Es schmeckte ein wenig zu süß, aber sonst höllisch gut. Im Westen, jenseits des Potomac, berührte die Sonne in diesem Augenblick den Horizont.
    »Was ist los mit denen?« Mit einer Kopfbewegung deutete Peewee zum Westtor. Amoz Calypso und ein paar Bürger von Waashton standen dort auf dem Wehrgang und hatten nichts Besseres zu tun, als zum Potomac hinunter zu gaffen. Der Britanier Sigur Bosh und die ehemalige Diebin Yanna wechselten sich auf dem Podest vor dem Fernrohr ab.
    Trashcan Kid spähte zum Fluss. »Da kommt wer.«
    Loola schirmte die Augen vor dem Licht der untergehenden Sonne ab. »Sie sind zu viert. Scheinen’s brandeilig zu haben.«
    »Gehen wir zum Tor«, schlug Peewee vor, die neugierigste und jüngste in der Gruppe um Trashcan Kid. Die anderen folgten ihr mehr oder weniger gleichgültig.
    »Eine Frau mit drei Kindern«, sagte Sigur Bosh, als sie auf dem Wehrgang über dem Westtor ankamen. Er stand auf dem kleinen Podest und spähte durchs Fernrohr. »Irgendwer oder irgendwas muss hinter ihnen her sein – sie rennen und hetzen und blicken sich ständig um.«
    Sigur Bosh gehört zu den Rudersklaven der EUSEBIA, die Honeybutt Hardy befreit hatte. Der große, kräftig gebaute Britanier mit den langen blonden Haaren war zuletzt Kapitän des Schiffes gewesen, das seit fast zwei Jahren am Potomacufer vor Anker lag. Er war Honeybutts Geliebter. Angeblich war es Liebe auf den ersten Blick gewesen.
    »Vielleicht sollten wir lieber Verstärkung holen«, sagte Loola.
    »Lauf los!«, sagte Amoz Calypso. »Hole meinen Bruder und ein paar Kämpfer der Bunkerstreitkräfte!«
    Loola lief zum Turm. Über die Wendeltreppe darin stieg sie in die Stadt hinunter.
    Trashcan Kid klemmte sich hinter das Fernrohr. Tatsächlich: eine Frau mit drei kleinen Kindern! Das kleinste trug sie auf dem Arm; ein zweites zerrte sie an der Hand hinter sich her; das dritte lief voraus. Alle rannten sie, als gälte es ihr Leben.
    Rasch kamen sie näher. Die Frau sah irgendwie mitgenommen aus. Das sackartige Kleid, das sie über ihren Fellhosen trug, war teilweise zerrissen, sodass ihre rechte Brust entblößt war. Ihr Gesicht schien geschwollen und blutverkrustet. Die Kinder wirkten verstört und verheult.
    »Fuck!« Trashcan Kid stieg vom Podest, um Dirty Buck Platz zu machen. »Jemand hat ihnen mächtig aufs Maul gehauen.«
    Die Frau war noch zweihundert Meter vom Westtor entfernt, als sie zu winken und zu rufen begann. Auch das Kind, das ein Stück vor ihr rannte, schrie und fuchtelte mit den Armen.
    »Sie wollen in die Stadt«, murmelte Amoz Calypso überflüssigerweise.
    »Versteh ich irgendwie«, sagte Dirty Buck am Fernrohr. »Mit dem Scheißkerl, der hinter ihnen her ist, wollte ich nicht mal den Grabplatz teilen!«
    »Du siehst ihn?« Peewee stieg aufs Podest, drängte Dirty Buck vom Fernrohr weg und späht selbst hindurch. »Igitt! Das ist ja ein Tier! Ein Vieh auf zwei Beinen!« Amoz Calypso schob sie zur Seite. Auf einmal wollten alle einen Blick durch das Fernrohr werfen.
    Die Schreie der Frau und der Kinder waren jetzt

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