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228 - Crows Schatten

228 - Crows Schatten

Titel: 228 - Crows Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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wünscht, und dass die Präsidentin und der Hohe Richter euch zu Orguudoo wünschen, und dass der Bürgermeister alle zu Orguudoo wünscht…!«
    »Glaubst du an den HERRN, Bruder?!« Rev’rend Clash fixierte den Waffenhändler mit glühenden Augen.
    »Aber ja doch; wenn du wüsstest, wie sehr!« Steinhower drehte sich um und nahm eines der Schwerter von den Haken des Dachrahmens. »Hier habe ich übrigens einen Säbel für dich, Sir! Ein geweihtes Stück, das kannst du mir glauben! Ein wandernder Rev’rend hat damit tausend Dämonen gekillt! Du kannst es haben, ich geb’s dir zum Bruderpreis, weil du so ein frommer Mann bist!«
    Rev’rend Rage schnaubte verächtlich und ging weiter. Das Glockengeläut ebbte ab. Hundertfünfzig Meter voraus war der Fremde stehen geblieben. Wie es aussah, spielte er wieder auf diesem kleinen Kasten herum, den Rev’rend Clash schon am Morgen in seinen Händen gesehen hatte.
    »Hey, du!« Rev’rend Clash fiel in den Laufschritt. »Warte, Bruder!« Der andere drehte sich nach ihm um. Er hatte blutleere, aber volle Lippen und Augen wie Eiskristalle. »Ich hab dich nie zuvor hier in der Stadt gesehen!« Rev’rend Clash blieb neben dem Fremden stehen. »Wer bist du? Und was machst du hier?« Das Glockengeläut verstummte endgültig.
    »Nenne mich ›Art‹.« Der Fremde streckte ihm die Hand hin. »Ich schaue mich ein bisschen um.«
    Rev’rend Clash ergriff die Hand des anderen. Dieser Art hatte einen ungewöhnlich kräftigen Händedruck, sympathisch irgendwie. Rev’rend Clash deutete auf das Kästchen in der Linken des Kahlkopfes. Ein paar Lichter leuchteten auf ihm. »Was ist das, Bruder?«
    »Das?« Art hob das Kästchen hoch. »Oh! Das ist nur ein Mikrocomputer.« Er sprach mit ziemlich hoher Stimme. Fast kam sie dem Rev’rend ein wenig verzerrt vor.
    »Ein Mikrocomputer, aha.« Rev’rend Clash runzelte die Stirn. »Und wozu ist so ein Ding gut?«
    »Zu allem Möglichen«, sagte Art. »Zum Rechnen, zum Filmen, zum Funken, zum Schreiben, zum Aufzeichnen von Stimmen…« Er hob den Blick. »Zum Beispiel zeichnet er jetzt gerade alles auf, was wir beide sprechen.« Art verzog sein bartloses Gesicht zu einem merkwürdigen Grinsen. Der Rev’rend erschrak ein wenig, denn er hatte in seiner Jugend einen Irren gekannt, der ähnlich gegrinst hatte. Unwillkürlich trat er einen Schritt zurück.
    »Du filmst die Stadt? Du nimmst unser Gespräch auf? Du fragst die Leute aus?« Ein Drogenhändler hätte Rev’rend Clash nicht überrascht. Ein Taschendieb oder ein Schürzenjäger auch nicht. Aber das hier…? »Warum tust du das?«
    »Nun, die Stadt interessiert mich sehr.« Der Fremde namens Art zuckte mit den Schultern. »Ich mache einen präzisen Plan von ihr, weißt du? Es ist einfach mein Job, viel zu wissen, möglichst alles.« Das Grinsen schien ihm ins Gesicht gefroren und der eisige Blick hatte plötzlich etwas Durchdringendes.
    »Aha.« Rev’rend Clash musterte den Fremden namens Art von oben bis unten. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Er trug zwar keine Waffen, dennoch schien er dem Rev’rend gefährlich zu sein. »Ich würde dich gern der Regierung dieser Stadt vorstellen«, sagte er schließlich und nahm das Gewehr vom Rücken.
    »Welcher Regierung?«, fragte Art. »Dem Bürgermeister? Dem Weltrat? Dem Hohen Richter? Oder den frommen Spinnern?«
    Rev’rend Clash zuckte zusammen. »Es gibt hier keine frommen Spinner«, knurrte er. »Wer hat diese gotteslästerlichen Worte in den Mund genommen?«
    »Der Waffenhändler.« Art deutete auf dessen Stand.
    »Es gibt nur eine wahre Regierung in dieser Stadt, nämlich die, die der HERR eingesetzt hat.« Rev’rend Clash sprach jetzt mit drohendem Unterton. »Und zu der bringe ich dich. Gehst du freiwillig mit?« Er hob den Lauf seines Gewehres an, aber nur ein wenig.
    »Natürlich! Ich will alles sehen, was es in dieser Stadt gibt. Das ist mein Job, wie gesagt.«
    »Dann komm.« Rev’rend Clash berührte den anderen am Arm und führte ihn zu einer Seitengasse, über die man auf kürzestem Weg zum Fordtheater kam, zum Hauptquartier der Rev’rends. Der Fremde namens Art begleitete ihn, ohne zu protestieren. Aus den Lautsprechern tönte nun der Eingangsgesang der Mittagsmesse.
    »Kennst du den HERRN?«, fragte Rev’rend Clash unterwegs und beiläufig.
    »Wen?«
    »Gott.« Ihre Schritte hallten in den Gassen. Sie gingen auf einen Torbogen zu.
    »Ah. Nein. Kann man ihn kennen lernen?«
    »Ich schwöre dir, Art, noch heute wirst du

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