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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bedeckt. Sie schunkelten dahin, im endlosen Spiel zwischen Strömungen, Sog, Wellen. Nasse, glänzende Körper, voll Sprenkeln und individuellen Körperzeichnungen.
    Und alle sahen sie hoch zu ihm.
    Er räusperte sich, rotzte kurz und rief dann: „Ihr alle habt es gespürt. Diesen ... Ausbruch. Das Brennen in den Leibern. Tief, ganz tief drinnen, aber nicht greifbar."
    Schwerfällig richtete sich Bort auf, hielt sein ganzes Körpergewicht nur mit der Schwanzflosse. „Habe ich Recht?", brüllte er.
    Die Patriarchen auf dem Großen Grat neigten zustimmend die Köpfe. Manche zögernd, manche rascher. Jene Schota-Magathe, die im Wasser trieben, platschten mit den Greifhänden ins Wasser, erzeugten eine Geräuschkulisse, die das Gewitterdonnern am Horizont ohne Probleme übertönte. „Das Ziehen und Drücken ist kurz und heftig aufgeflammt, um nach knapp hundert Atemzügen abrupt nachzulassen. Allerdings ist ein Restschmerz geblieben. Er hat sich in unseren Körpern eingenistet und nagt an uns. Habe ich Recht?", fragte er neuerlich.
    Einmal mehr spürte und hörte Bort Zustimmung. Selbst der Oberste, Goth Dungear, klopfte auf den feuchten Stein. „Ihr alle wisst oder ahnt zumindest, was der Ausgangspunkt dieser ... Psi-Erschütterung ist", fuhr Bort fort. „Der Heilige Berg bei Baikhalis. Der restliche Schaumopal, der im Gestein verborgen liegt. Normalerweise ist er für uns nicht spürbar; bestenfalls erzeugt er leichte Reizungen, die wir als Jucken oder Kitzeln empfinden. Aber das, was gestern passiert ist, war viel mehr." .„Worauf willst du hinaus?", mischte sich plötzlich Goth Dungear ein. „Hast du wieder einmal eine deiner kruden Ideen entwickelt? Eine Verschwörungstheorie?"
    Hohn und Spott lagen in seiner Stimme - aber auch eine Menge Unsicherheit. Der Psi-Schock, der während Borts Abwesenheit über die Cain-Orakelstadt hinweggefegt sein musste, hatte wohl auch dem Obersten einen spürbaren Dämpfer versetzt. „Meinst du, eine geringfügige Änderung der Psi-Konstante hier auf Baikhal Cain wäre ausreichend Grund, unsere Doktrin der Unsichtbarkeit über den Haufen zu werfen ..."
    „Man kann das kaum als geringfügig bezeichnen", unterbrach ihn Bort leise. Heute war kein Zorn in ihm. „Wir schweben in akuter Gefahr, wenn wir diese neue Situation tatenlos hinnehmen."
    „Wir sollen also diese ... Störung zum Anlass nehmen, den Schutz unserer Isolation zu verlassen? Die vollkommene Auslöschung riskieren?" Der Oberste flappte halb amüsiert, halb ärgerlich mit der Schwanzflosse. „Wir haben keine Ahnung, was diesen Effekt ausgelöst hat, noch sollte es uns interessieren. Das Leben auf Baikhal Cain geht weiter, so, wie es immer weitergegangen ist. Wir werden uns recht bald an das Jucken gewöhnt haben." holte das kleine Etwas hervor, das unter seinem Halsansatz verborgen gewesen war. „Ich möchte, dass es meinen anderen Kindern nicht so ergeht wie der kleinen Wiini."
    Er hob sie hoch. Zeigte sie her, wie sie schlaff in seinen Armen hing, nur ab und zu konvulsivisch zuckte und zusammenhanglos brabbelte. „Wir waren zu nahe am Heiligen Berg, als es geschah!", rief er, schrie seinen Zorn gegen das Schicksal in die Welt hinaus. „Das, was der Oberste als lächerlich, lachhaft und geringfügig bezeichnete, brannte den Geist meines Kindes wahrscheinlich für immer aus." Er nahm die kleine Wiini wieder eng an sich, verbarg sie in den speckigen Halsfalten, streichelte ihr beruhigend über den unendlich zarten Bauch. „Dieses kleine, unschuldige Geschöpf ist mein persönliches Motiv, Veränderungen herbeiführen zu wollen und gegen den Algenmief in unseren Köpfen angehen zu wollen. Ist das ein schlechter Grund?" Wild blickte er umher. „Mache ich mich deswegen schuldig?
    Weil ich meine Brut schützen möchte? Weil ich mich sorge? Ist irgendeiner unter euch, der das anders sieht?"
    Diesmal waren es seine Zuhörer, die lange schwiegen.
    Bis Donner den Augenblick, der alles im Leben der Schota-Magathe änderte, zerteilte und ein heftiger Blitz hinter dem Inselrücken Perfetaurs ins Wasser einschlug.
    Bort hatte gewonnen, das spürte er, und es bedurfte keiner Abstimmung. Es war ein Sieg, wie er schaler nicht schmecken konnte.
    Was hätte er sich gewünscht, noch einmal in aller Unbekümmertheit mit der kleinen Wiini zwischen den Trainingsstöcken umhertollen zu können ...
    Die Psi-Erschütterungen wurden immer schlimmer, so, wie Bort Leytmark es befürchtet hatte. Mittlerweile galt selbst für Erwachsene

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