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2281 - Sturm auf Tan-Jamondi

Titel: 2281 - Sturm auf Tan-Jamondi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alarmsirene schrillte. Über den Bildschirm huschten grelle Leuchtspuren, Hunderte, dann Tausende - in Rot, Orange und Gelb. Sie erinnerten Zephyda an die Glühwürmchen im Wald von Pardahn. Die Ortung zeigte heftige Schauer energetischer Partikel an, die der Bionische Kreuzer durchflog.
    Der Alarm verklang.
    Zu spät! So nah dran und dennoch nicht rechtzeitig! Ohnmächtige Wut stieg in ihr hoch. „Was ist mit der Feindortung?"
    „Weiterhin negativ. Es sind keine Angreifer mehr in der Nähe", meldete Echophage. Die Biotronik der SCHWERT begann mit der Analyse des Trümmerfelds. „Metallsplitter, Plastik, organisches Material ... Explodierende Energiespeicher voraus."
    „Ausweichmanöver!", rief Zephyda halblaut. Die Quellen sollten sie hören, aber nicht aus ihrer Konzentration gerissen werden. Die Epha-Motana entschied sich für ein Ausweichmanöver nach Steuerbord. Der Bionische Kreuzer neigte sich heftig zur Seite, entging dadurch der Kollision mit den Trümmern. Gleichzeitig beschrieb er einen engen Bogen nach rechts.
    Mit herkömmlichen Triebwerkssystemen wären solche Manöver auf engem Raum nicht möglich gewesen. Die SCHWERT schaffte es dank der mentalen Kräfte.
    Noch immer tanzten unzählige Glühwürmchen durch den Schutzschirm, breitete sich das Trümmerfeld gleichmäßig in alle Richtungen aus.
    Zephyda versuchte erst gar nicht, ihre Betroffenheit zu verbergen, doch dahinter gärten Abscheu und Wut. Sie entblößte die Zähne, indem sie die Oberlippe nach hinten zog. Die Fingernägel gruben sich schmerzhaft in ihre Handballen. „Die Kybb werden dafür büßen wie für alles andere", stieß sie hervor. „Echophage, wir halten nach Überlebenden Ausschau!"
    Eine Weile umkreiste der Kreuzer das Durcheinander aus „Wrackteilen, Containerfragmenten und trudelndem Handelsgut. Die Orter der SCHWERT entdeckten mehrere Dutzend Fahrende Besch ohne Schutzanzüge - besser gesagt die Überreste dessen, was die Dekompression im Vakuum von ihnen übrig gelassen hatte. „Ich empfange einen schwachen Funkimpuls aus einem der größeren Trümmerfragmente", meldete die Biotronik. „Ein Besch namens Sukram Tsauq bittet um Gnade!"
    „Lokalisiere ihn! Wir holen ihn mit einem Traktorstrahl an Bord!", sagte Atlan. „Kann er deine Funksprüche empfangen?"
    „Negativ."
    Sie entdeckten das Fragment. Echophage aktivierte einen Zugstrahl, der das ungefähr zwanzig mal elf mal neun Meter große Trümmerstück aus dem Feld fischte. Der Fahrende Besch im Innern bemerkte die Bewegung. Sie hörten ihn plötzlich keuchen, dann erfolgte eine Detonation. Grelle Flammen schössen ins Freie, das Fragment der einst stolzen ELGEDORN explodierte.
    Die Quellen beschleunigten den Bionischen Kreuzer und brachten ihn außer Reichweite. „Ich kann diesen Angriff auf die SCHWERT nicht hinnehmen!", ertönte Selboos Stimme. „Ich zerstöre alle größeren Trümmer."
    „Du wirst nichts dergleichen tun", warnte Zephyda. „Der Besch hat geglaubt, einen Würfel der Kybb-Cranar vor sich zu haben. Er hat sein Leben geopfert, um den Feind zu vernichten."
    Der Feind! Zephyda begriff erst jetzt, wie stark sie die Kybb im Grunde hasste. Bisher hatte sie dies nur geglaubt, zeitlebens waren sie die Unterdrücker und Mörder gewesen. Beim Tod ihrer Schwester waren die Wut und Verzweiflung übermächtig gewesen und dann zu einer kalten Glut zusammengefallen, durch keine Gräuel der Kybb waren sie wieder erweckt worden, durch keine Strafaktion endgültig erloschen. Zephyda hatte für sich in Anspruch genommen, die Emotionen besiegt zu haben, um dadurch zur wahren Stellaren Majestät zu werden. Sie hatte geglaubt, die Kybb mit unbeteiligtem, unbestechlichem Blick betrachten und vernichten zu können, sie und all ihre Verbündeten, die Geißel Jamondis. Aber das war eine - Selbsttäuschung gewesen. Seit ihrer Rückkehr aus dem Arphonie-Haufen waren Wut und Verzweiflung wieder aufgelodert und zur Flamme des Hasses geworden, als hasste die Epha-Motana erst jetzt wirklich.
    Zephyda dachte wieder an Ash Irthumo. Dort hatten sie mit Hilfe der Motana das Crythumo erobert und die Kybb-Cranar getötet. Endlich konnten die Bewohner des Planeten wieder frei atmen, wenn es auch viele Generationen dauern würde, bis die Erinnerungen an die erlittene Folter endgültig überwunden waren.
    Es war der Anfang gewesen, ihr erster Sieg. „Stellare Majestät!" Selboo krächzte mehr, als er sprach. „Worauf warten wir noch?"
    Sie ahnte dumpf, dass Selboo sich kaum noch

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