2288 - Notruf von Terra
sobald es so weit ist."
Lange konnte es nicht mehr dauern. Dann würden sie Bre Tsinga ein würdiges Raumbegräbnis bereiten.
Malcolm S. Daellian flog zum Ausgang. Draußen im Korridor wandte er sich in Richtung der nahe gelegenen Labors. :Drei Stunden später tauchte Prak-Noy unversehens in der Hauptleitzentrale auf. Daellian hatte schon damit gerechnet, dass der Mediker sich mit ihm in Verbindung setzte. Persönlich abholen musste er ihn deshalb noch lange nicht.
Hat er ein schlechtes Gewissen?
Der Ära winkte zu ihm herüber. „Ich komme!" Daellian setzte seinen Sarkophag in Bewegung, rollte auf den Chefmediker zu und an ihm vorbei zur offenen Tür. „Ich hielt es für angebracht, dich persönlich zu informieren", sagte Prak-Noy, während er versuchte mit ihm Schritt zu halten. „Immerhin ist es uns ..."
„Schon gut. Spar dir die Worte." Er hatte es nicht anders erwartet. Dennoch war der Hirntod Bre Tsingas für seinen Geschmack ein bisschen sehr spät eingetreten.
Ein wenig scheute sich Malcolm vor dem Anblick. Bre war für ihn nicht irgendein Mensch, der zufällig in den Bann Gon-Orbhons geraten war. Sie hatte in ihrem Leben schon etliche Taten vollbracht, die sie in die Nähe der Zellaktivatorträger katapultiert hatten - zumindest in den Augen der breiten Öffentlichkeit.
Bre Tsinga vom Planeten Sabinn war erstmals in Erscheinung getreten, als die „Mutter aller Kriege", Goedda, die Milchstraße heimgesucht hatte. Der Kosmopsychologin war es zu danken, dass dieser Galaxien verheerende Moloch samt seiner „Kinder" vernichtet worden war, im Rahmen der „Operation Wunderkerze" ins Dengejaa Uveso gelockt, ins Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße. Sie war es auch gewesen, die sich mit den Nonggo verständigt hatte, den friedfertigen Fremdwesen, die ebenso wie die Menschen zur Koalition Thoregon gezählt hatten.
Bre Tsinga hatte Mut und Beherztheit bewiesen, als sie zur Speerspitze des Kampfes gegen die negative Superintelligenz SEELENQUELL gestoßen war. Kurz: Sie hatte Maßstäbe gesetzt und Milliarden von Leben gerettet.
Das durfte nicht vergessen werden, ganz gleich, was ihr durch Gon-Orbhon angetan worden war und was sie unter dessen Einfluss angerichtet hatte. Daellian wollte es bei seiner bevorstehenden Rede auf alle Fälle erwähnen. „Ich wollte auf Nummer Sicher gehen", sagte Prak-Noy neben ihm. „Deshalb kam ich so spät."
„Du musst dich nicht rechtfertigen."
Als Daellian die Bordklinik erreichte, hing der Ära hundert Meter zurück. Malcolm öffnete per Funksignal die Tür, durchquerte die Desinfektionsschleuse und befand sich Augenblicke später vor dem Tisch.
Die Kosmopsychologin schien friedlich zu schlafen.
Ohne es zu wissen, rettet sie uns vor dem Zugriff durch Gon-O, dachte Malcolm. Die Wesenheit konnte den Aufenthaltsort des Schiffes auf keinen Fall mehr erkennen, jetzt, da Bre Tsinga tot war.
Die Organzüchtungen im Labortrakt benötigten sie unter diesen Umständen nicht mehr. „Noch heute Abend", sagte Daellian in Richtung der Mediker und sprach von der Raumbestattung.
Doran Fa Dorano schüttelte verständnislos den Kopf. „Es kann Wochen dauern."
Malcolm begriff, dass sie von zwei völlig verschiedenen Dingen sprachen. Er war sich so sicher gewesen und hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Daten abzurufen. Jetzt holte er es nach.
Die Hirntätigkeit Bre Tsingas hatte sich in den drei Stunden stabilisiert. Maschinen simulierten die Tätigkeit der Organe, versorgten den Körper mit Blut und Nährstoffen. Jetzt fiel Malcolm auch das halbe Dutzend Infusionsflaschen auf, die an Rollständern um den Tisch herum hingen und leicht vibrierten. - In seinem Tank rauschten Flüssigkeiten als Folge der emotional ausgelösten Beschleunigung seines Stoffwechsels.
Von wegen Abschiedsrede. Ich kann sie mir sparen. Vorerst... „Wir haben Bre in ein künstliches Koma versetzt", erklang Prak-Noys Stimme hinter dem Chefwissenschaftler. „Das Pslso-Netz ist deutlich stärker, als wir vermuteten. Ohne es hätte der psionische Schock Bre sofort getötet.
So aber haben wir ihr Leben retten können."
Sie lebt tatsächlich! Aber wird sie es überleben?
Daellian ließ sich die Aufregung nicht anmerken, die ihn überkam. „Was ist mit ihren Erinnerungen? Kommt ihr an sie heran?"
Sie brauchten dringend die Informationen über Gon-O und Parrakh, um handeln zu können. „Es tut mir Leid." Der Ära beugte sich über die Liegende, als könne er sich auf diese Weise besser von ihrem
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