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2295 - Die Rückkehr

Titel: 2295 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurück, „ich habe den Residenten an Bord. Ließe sich da eventuell über eine Vorranggenehmigung reden?"
    Die Stimme klang unbeeindruckt. „Wir sind gleich so weit. Eine Sekunde, dann bekommt ihr Durchflug bis zur Kernzelle."
    „Sag mal, Oberleutnant Olbanez", meinte Rhodan, während sie darauf warteten, dass die „Sekunde" endlich vorüber war, „könntest du dir vorstellen, eine Partie Fernschach gegen mich zu spielen?" Es war nur so eine Idee gewesen. Ein Impuls von der Sorte, auf die zu hören Perry Rhodan im Lauf seines langen Lebens gelernt hatte.
    Der Pilot sah ihn überrascht an. „Ja. Klar. Wird mir eine Ehre sein."
    „Um ganz ehrlich zu sein, ich habe es schon ewig nicht mehr gespielt, und ich war auch nie übermäßig gut, aber ich würde es gerne mal wieder versuchen. Und vielleicht wird es mir gut tun, wenigstens vor dem Schlafengehen ein paar Minuten über etwas anderes nachzudenken als über Waffen und Krieg."
    „Na ja, Schach ist im Grunde auch ein Kriegsspiel... Aber ja, gern."
    Die Stimme aus dem Interkom schnarrte dazwischen: „PRAETORIA Hangarkontrolle, ihr habt jetzt Einflug auf Vorrangschneise Blaueins! Bitte bestätigen."
    Olbanez rückte seine Kom-Einheit zurecht. „Bestätige Blaueins. Ende." Während er die Space-Jet mit einer lässigen Bewegung des Steuerknüppels vorwärts schnellen ließ, meinte er: „Der Anstand gebietet mir in dem Fall allerdings, freiwillig Schwarz zu nehmen. Wir können auch gern ein zusätzliches Handicap ausmachen ..."
    Rhodan schmunzelte. „So schlecht spiele ich nun auch wieder nicht."
    Sie tauchten in den Innenschacht Nord ein. An zweien der Innenwände waren Reparaturen an mittelgroßen Beibooten in vollem Gang. „Dann hast du den ersten Zug", sagte Olbanez. „Ich erreiche dich über Interkom?"
    „Ich instruiere meinen Anschluss, sowie ich zurück bin", nickte Rhodan. „Und ich fange mal ganz konventionell an. Bauer e2-e4."
    Der Hangar der Kernzelle war heran, das Licht der Einflugbeleuchtung umflutete sie. „Bauer e2-e4", wiederholte Oberleutnant Olbanez, während er die Space-Jet auf dem Vorrang-Landeplatz absetzte. „Ja, warum nicht? Einige der besten Partien fangen so an."
    Seither lief das Spiel. Rhodan hatte im Magazin angefragt, und man hatte ihm kurz darauf tatsächlich ein richtiges Schachspiel geschickt, das er auf dem niedrigen Tisch unterhalb seines Holofensters aufgebaut hatte. Zwar merkte man den Figuren und dem Brett an, dass sie aus einer Schnellfertigungsanlage kamen und bis kurz zuvor nur als Datensatz in den Speichern existiert hatten - sie waren sozusagen noch warm -, aber sie waren brauchbar. Und es war Rhodan lieber, richtige Spielsteine in die Hand nehmen zu können, als nur über einer holografischen Darstellung zu brüten.
    Allerdings half ihm das auch nicht sehr. Er war definitiv aus der Übung. Olbanez spielte elegant und sicher, während Rhodan die eigenen Züge schwerfällig und wirkungslos vorkamen. Nachdem sie über die rasch abgehandelte Eröffnung hinaus waren, gewöhnte es sich der Oberleutnant an, kleine gesprochene Kommentare mitzuschicken, die, während er Rhodan mit raschen, kraftvollen Zügen immer mehr wichtige Figuren abnahm, fast den Charakter eines Schachkurses annahmen.
    Trotzdem gefiel Rhodan die Partie. Über das Alter, in dem er es als Gesichtsverlust empfunden hätte, eine Schachpartie gegen einen jungen Offizier des Pilotenkorps zu verlieren, war er nun wirklich hinaus. Und es half ihm tatsächlich abzuschalten. Zehn oder fünfzehn Minuten über dem Schachbrett zu grübeln, ehe er seinen Gegenzug per Interkom abschickte, genügten, um Gon-Orbhon völlig aus seinen Gedanken zu verdrängen.
    Bis Olbanez eines Abends einen unerwarteten Zug machte. Und so leichtsinnig!
    Rhodan starrte das Spielbrett und die Figuren darauf an. Was war das denn?
    Der unangenehme Verdacht beschlich ihn, der Oberleutnant könnte plötzlich Muffensausen bekommen haben bei dem Gedanken, ihn, Perry Rhodan, den Zellaktivatorträger, die lebende Legende, in einem Brettspiel zu schlagen. Dass er versuchte, ihn gewinnen zu lassen.
    Aber selbst dann war es plump. Er brauchte doch jetzt nur mit seiner Dame ...
    Halt!
    Halt, halt, halt!
    Da war ja noch dieser Läufer. Am anderen Ende des Spielbretts, genau auf die Dame und den dahinter stehenden König zielend. Das hieß, er konnte eben nicht...
    Oh, das war raffiniert.
    Rhodan tippte auf die Sprachmitteilung. Das leise Lachen von Oberleutnant Joseito Olbanez erfüllte die

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