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2295 - Die Rückkehr

Titel: 2295 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte Rhodan. Wobei es eher die Frage ist, ob das angesichts der Kampfkraft der Kybb-Titanen überhaupt eine Rolle spielt, dachte er. Natürlich hatte der Thort vor allem das Wohl seines eigenen Volkes im Blick, wie es auch seine Pflicht war. Er war beunruhigt und zu Recht: Gegen einen massiven Angriff der Streitkräfte Gon-Orbhons würde sich der legendäre halutische Überfall vor fünfundfünfzigtausend Jahren, der die Welten des Wegasystems in apokalyptischen Dimensionen verheert hatte und bis auf den heutigen Tag fester Bestandteil der Überlieferungen und der ferronischen Mentalität war, ausmachen wie eine Lappalie.
    Im Grunde war Rhodan seinetwegen gekommen. Von den technischen Einzelheiten, die die Spezialisten für Fertigungstechnik beider Seiten diskutierten, verstand er ohnehin fast nichts. Aber es war wichtig, dem Thort gegenüber keinen Zweifel daran zu lassen, dass die Terraner sich bewusst waren, was für eine Last sie den Ferronen mit ihrer Gegenwart aufbürdeten.
    Im nächsten Moment tauchte wieder einmal eine Palastordonnanz in schneeweißer Prachtuniform auf, worauf sich der Thort wieder einmal eilig entschuldigte. Es war das zehnte oder elfte Mal, seit das Essen begonnen hatte: der normale Arbeitsalltag des obersten Repräsentanten eines politischen Systems, das für seine überbordende Bürokratie in der halben Galaxis berüchtigt war.
    Rhodan bemerkte, dass der junge Pilot, dessen Aufgabe es war, ihn im Falle eines Alarms mit seiner draußen im Hof bereitstehenden Space-Jet umgehend zurück an Bord der PRAETORIA-Kernzelle zu fliegen, immer noch neben der Tür stand, steif wie ein Stück Holz und mit einem unbehaglichen Ausdruck im Gesicht.
    Er winkte ihn zu sich her. „Resident?"
    „Oberleutnant Olbanez", sagte Rhodan, „wir sind hier bei Freunden. Unnötig, sich zu benehmen wie bei einer Audienz am arkonidischen Hof."
    Der Pilot beugte sich leicht vor, die Kom-Einheit, die er im rechten Ohr trug, mit der Hand festhaltend. „Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz, was du meinst, Resident."
    „Es war nie die Rede davon, dass du hungern musst. Im Gegenteil, die Ferronen könnten ... nun ja, nicht direkt beleidigt, aber doch etwas pikiert sein, wenn ein Terraner neben einem gut gedeckten Büffet steht und nichts davon isst."
    „Ach so!" Ein Leuchten glitt über das Gesicht des jungen Mannes. „Unter diesen Umständen bin ich natürlich gern bereit, meinen diplomatischen Beitrag zu leisten."
    Rhodan musste grinsen. Der Mann gefiel ihm. „Tu das."
    Auf dem Rückflug kamen sie ins Gespräch. Joseito Olbanez war bis jetzt auf PRAETORIA stationiert gewesen, sah aber mit merklicher Begeisterung einer Versetzung zu einem Schiff der ENTDECKER-Flotte entgegen. „Nichts gegen PRAETORIA", meinte er fast entschuldigend, „aber es ist eben doch ein großer, hässlicher Klotz."
    „Du sprichst von der bedeutendsten Waffe der LFT", stellte Rhodan amüsiert fest. „Ich spreche von der bedeutendsten Waffe der LFT, ganz genau", grinste Olbanez, während er die Space-Jet in eine kühne Anflugkurve auf den „hässlichen Klotz" legte.
    Rhodan musterte ihn von der Seite. Über der linken Hemdtasche trug der Pilot einen goldenen Anstecker, der ihn an eine stilisierte Schachfigur erinnerte. Jedenfalls sah es ziemlich unmilitärisch aus. „Ohne behaupten zu wollen, ein Experte für Orden und Ehrenzeichen zu sein", sagte Rhodan und deutete auf den Anstecker, „habe ich das Gefühl, dass ich das da nicht kenne."
    Der Oberleutnant grinste wie ein ertappter Schüler. „Ja, das sollte ich eigentlich nicht an dieser Stelle tragen. Es ist bloß das Meisterschaftsabzeichen im Schach."
    „Im Schach?"
    „Ja, das ist ein altes terranisches Spiel, das man auf einem Feld mit acht mal acht Feldern ..."
    „Ich weiß, was Schach ist, Oberleutnant."
    Olbanez lachte auf. „Ja, natürlich. Entschuldige. Ich bin es so gewohnt, dass man es den Leuten erklären muss. Die meisten verwechseln es mit dem arkonidischen Garrabo."
    „Ein Meisterschaftsabzeichen lässt darauf schließen, dass es dazu auch Meisterschaften gegeben haben muss."
    „Oh ja, sicher, die Flotte veranstaltet jedes Jahr eine Schachmeisterschaft", beeilte sich Olbanez zu versichern und fügte hinzu: „In friedlichen Jahren jedenfalls."
    „Das will ich hoffen", schmunzelte Rhodan. „Und du hast gewonnen, heißt das?"
    Der Oberleutnant nickte strahlend. „Zweimal sogar."
    PRAETORIA Hangarkontrolle meldete sich und bat um Geduld. „Leute", funkte Olbanez

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