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2297 - Unter dem Kondensator-Dom

Titel: 2297 - Unter dem Kondensator-Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kleine Wunden hinterlassen hatten. Sie spürte auch nicht, dass die Hartgummiräder jedes Mal, wenn sie sie in Schwung versetzte, ihre Handflächen ein wenig mehr aufrauten.
    Sie konnte doch kaum etwas fühlen. Ein Gutteil ihres Körpers war betäubt von den Anästhetika, die Sto-Vauzech ihr verabreicht hatte. Ja. Nein. Ja.
    Sie fieberte. Ihre Hormondrüsen, ohnehin permanent irritiert durch die hypertoyktisch verzahnten Implantate, sandten schwallweise Botenstoffe an ihr armes, überfordertes biologisches Gehirn.
    Dieses reagierte mit Trugbildern. So gelbhell war kein Gang beleuchtet. So stahlkalt dröhnte keine Lüftung. Der Wind, der Wind, das himmlische Kind roch nicht nach Schweiß und Eiter und Desinfektion.
    Sie war nicht abgehauen, wider jede Vernunft. Wer oder was hätte sie dazu nötigen sollen?
    Links!, befahl die Stimme.
    Filana umfasste die Räder und verschob sie mit einem Ruck zueinander, gegengleich, sodass sich der Rollstuhl um neunzig Grad drehte. Wuchtete ihr Gefährt vom Gleitband herunter und weiter, durch das Schott, das sich zart zischend geöffnet hatte.
    Leise war die Stimme, bloß die Ahnung eines Wisperns.
    Nächste Tür rechts. Mach schnell!
    Der Raum gehörte zum äquatorialen Hangarbereich und beherbergte eine von Hunderten Nebenstellen der Bord-Biopositronik. Zurzeit war dieser Knotenrechner außer Betrieb. Er wurde selten genutzt; hauptsächlich als Docking-Station für nicht standardisierte Datenspeicher eines im Galeriehangar geparkten Fremdraumers.
    Filana erinnerte sich: Am Vortag war der Bionische Kreuzer GRÜNER MOND aus der Großen Magellanschen Wolke zurückgekehrt. Das Schiff der Blutenden Schildwache Hytath hatte ein Bulletin über die Lage in der Nachbargalaxis mitgebracht.
    Offenbar war das gesammelte, umfangreiche Datenmaterial hier konvertiert und überspielt worden. Auf einer Stellage stapelten sich bionische Module, über Adapter mit dem Peripherierechner verbunden. Diesen hatte man nach erfolgreicher Transmission wieder vom Netz genommen. Seit der Erhöhung der Hyperimpedanz war Energie ein kostbares Gut.
    Gerade in einem Riesenraumer wie der LEIF ERIKSSON sparte man aus Prinzip an allen Ecken und Enden.
    Einschalten!, forderte die Stimme.
    Filana zögerte. Falls sie sich die Stimme nicht einbildete und deren Besitzer tatsächlich den Medo-Servo manipuliert hatte - wieso vermochte er nicht Ähnliches mit dem Knotenrechner zu vollbringen?
    Weil ich keinen verdammten Daumen habe!, erklärte die Stimme ungeduldig. Und selbst wenn ich noch genügend Kraft besäße, einen Finger zu manifestieren, dann nicht mit den biometrischen Werten einer zugriffsberechtigten Person.
    Phantome quälten Filana, seit sie sich die positronischen Booster und Supporter eingesetzt hatte. Ließ ihre Konzentration nach, erwachten Spukgestalten, oftmals so überwältigend, dass sie den Realitätsbezug zu verlieren drohte.
    Aber diese Stimme war... anders: ganz und gar körperlos, keinem Gesicht zuzuordnen; ätherischer, dennoch hartnäckiger als die aus der Vergangenheit bekannten. Kunststück. Schon mal was von Existenzangst gehört? Die Akkus geben bald den Geist auf - und zwar meinen. Los, drück endlich auf den Knopf!
    Richtig - denn die Ladestands-Anzeige glomm nur noch schwach rötlich. Diese Geräte besaßen ja keine eigene Stromzuleitung, sondern wurden vom jeweiligen Netzwerk gespeist.
    Die meisten der bionischen Module waren Filana wohl vertraut. Nicht bloß einmal, gleich zweimal hatte sie diesen Verbund von Mikro-Aggregaten höchstpersönlich installiert: zuerst in der Terranischen Botschaft von Vhalaum, dann in der RICHARD BUR...
    Filana stockte der Atem. Sie kniff das rechte Auge zusammen, fokussierte die Makro-Optik des linken auf das Kernstück des Konglomerats. Kein Irrtum möglich, sie erkannte es wieder.
    Es stammte nicht von den Motana, sondern aus dem „Maulwurfsbau" im TLD-Geheimstützpunkt SPEICHER auf Hayok!
    Nun bedurfte es keines Beweises mehr, dass sie träumte oder im Fieberwahn halluzinierte.
    Wie sollten die Relikte der experimentellen Biopositronik hierher gelangt sein?
    Mensch, Filana, du stehst auf der Leitung. Jetzt schließ sie schon an, dann erkläre ich's dir. „Mole?", flüsterte sie. „Bist du das?"
    Vergiss den Maulwurf, erwiderte die Stimme unwirsch. Der ist Geschichte. Und von Maykie Molinas blieb nicht viel übrig. Gerade du solltest das wissen; warst schließlich dabei. Gucky hat dich sogar als meine „Wieder-Geburtshelferin" bezeichnet.
    Klick,

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