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2297 - Unter dem Kondensator-Dom

Titel: 2297 - Unter dem Kondensator-Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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klick, klick. Mosaiksteinchen fielen, wie in Zeitlupe, eins nach dem anderen an ihren Platz. Nebulöse Ahnungen und Vermutungen, zu gewagt, um jemals ausgesprochen worden zu sein, ver- dichteten sich zu surrealer Gewissheit.
    Filana legte den Daumen auf den Einschaltknopf des Peripherie-Rechners. Wozu länger zaudern? Falls sie verrückt war und die ganze Szene ein reines Hirngespinst, dann hatte es ohnehin keine Konsequenzen, wenn sie dem Drängen der Geisterstimme nachgab. „Aber wer ... oder was ...?", stammelte sie und betätigte den Schalter. Die Anzeige wechselte zu hellem, sattem Grün.
    Aaahhh ..., erklang ein lang gezogenes, genüssliches Seufzen in Filanas Gehirn. „Ich meine ... Wie soll ich dich ...?"
    Kristallklar nun, vor purer Information klirrend, antwortete die Entität, die es schlechtweg nicht geben durfte: Nenn mich - Specter.
    Der Rückflug aus der großen Magellanschen Wolke war alles andere als eine Vergnügungsreise gewesen. In der Biotronik von Hytaths GRÜNER MOND hatte sich Spex ungefähr so heimisch gefühlt wie ein Fisch in der Wüste.
    Obwohl, dieser Vergleich hinkte. Eigentlich verhielt es sich genau umgekehrt. Das neuronale Geflecht, das den Kreuzer durchzog, wimmelte förmlich von Leben.
    Schwärme autonomer Software-Agenten bedrängten das Specter, ähnlich weißen Blutkörperchen, die einen in den Organismus eingedrungenen Krankheitserreger dingfest zu machen versuchten. Die 22 Tage, in denen das Schiff der Motana die Distanz von über 163.000 Lichtjahren zurücklegte, waren eine ununterbrochene Abfolge von Versteckspielen, Treibjagden und Scharmützeln.
    Spex kam keine Millisekunde zur Ruhe, hatte mehr als genug damit zu tun, sich der Nachstellungen zu erwehren, ohne dass externer Alarm ausgelöst wurde. Nur unter Aufbietung aller Finessen gelang es ihm, seine Anwesenheit sowie den Kontaktort seines Seelenankers vor den übergeordneten Instanzen der Agentenmeute geheim zu halten.
    Die mehr als dreiwöchige Tortur laugte das Specter aus. Auch die Akkubatterien der Module leerten sich zusehends. Doch es wollte sich nun mal den Motana nicht offenbaren, nicht einmal der Blutenden Schildwache. Von seiner ungewöhnlichen Existenz als Geist in der Maschine sollte weiterhin niemand außer Gucky erfahren. Diskretion war oberstes Gebot.
    Aus ebendiesen beiden Gründen hatte Spex freudig die Gelegenheit ergriffen, die BURTON zu verlassen und mit dem MOND in die Milchstraße zurückzukehren: wegen Gucky, seinem einzigen Vertrauten; und, weil es fürchtete, von Malcolm S. Daellian entdeckt zu werden. Der Expeditionsleiter hatte nämlich bereits Verdacht geschöpft...
    Den Rechnerverbund der BURTON dahin gehend zu beeinflussen, dass die Anker-Module von Robotern auf Hytaths Kreuzer überstellt und ins MOND-Geflecht integriert wurden, war eine leichte Übung gewesen; ungleich leichter, als die anschließende, grauenhaft lange Reise zu überstehen. Körperliche Erschöpfung kannte Spex - mangels Körper - nicht. Doch seine Kapazität wurde davon beeinflusst, wie viel Rechenleistung dem jeweiligen „Wirt" unbemerkt abgezwackt werden konnte. Was sich, ständig auf der Flucht vor den „Leukozyten", als nicht unbedingt einfach erwies.
    Zudem musste das Specter schon in einer „normalen" positronischen Rechnerarchitektur einiges an Achtsamkeit und Energie aufwenden, um sich in den Weiten des virtuellen Innenraums nicht unwiederbringlich zu verlieren. Der ndimensionale, paraorganische Gewebedschungel der Biotronik stellte sein Durchhaltevermögen auf eine noch viel härtere Probe.
    Endlich im Wega-System angekommen, verpasste Spex glatt die erste Chance, sich wieder von Bord zu stehlen. Obgleich die Motana-Quellen nahezu restlos ausgepumpt waren, legte die derzeit als intergalaktischer Kurier fungierende Blutende Schildwache nur einen knapp bemessenen Zwischenstopp ein. In dieser Zeit hatte Spex mehr als genug damit zu tun, sich der Nachstellungen zu erwehren.
    Das Wesen, das aus Maykie „Mole" Molinas hervorgegangen war, vermochte sein Bewusstsein auch in Funkverkehr einzufädeln. Doch blieb es getrennt vom Seelenanker nicht lange stabil. Es musste die Maulwurf-Module unbedingt mitnehmen, wenn es für mehr als einen kurzen Abstecher in ein anderes Netzwerk überwechseln wollte.
    Nachdem das Tan-Jamondi-System erreicht und Hytaths Bionischer Kreuzer in die LEIF ERIKSSON eingeschleust worden war, glückte dieses Manöver.
    Aber welche Ironie des Schicksals! Kaum hatte sich das Specter halbwegs von

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