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2300 - Vorboten des Chaos

Titel: 2300 - Vorboten des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allerdings nichts nützen würde, denn Facter hatte nicht den Auftrag, sich mit seinen Kapseln einer Schlacht zu stellen.
    Ein Halo aus Ortersonden umgab das System.
    Doch die Dunkelfelder schluckten jede Emission; primäre Kolonnen-Technik, eine spezielle Kombination aus Deflektor, Ortungsdämpfer und Schutzschirm. Völker auf dem technischen Niveau der Menschen waren nicht fähig, ein Dunkelfeld der Terminalen Kolonne TRAITOR zu enttarnen.
    Für jegliche Form von Ortung und Tastung, die bei den Terranern in Gebrauch war, blieb ein Objekt mit Dunkelfeld-Projektor unsichtbar. Ob Terra zehntausend Einheiten aufbot oder eine Million, war insofern bedeutungslos.
    Die Kapseln drangen durch das Netz, tief ins Innere des Solsystems, und eine Kurz-Etappe mit Hilfe des Supratron-Generators trug sie in die Terra-Bahn.
    Nichts geschah.
    Ein Verband ENTDECKER zog vorbei, in minimalem Abstand, und Facter war, als könnte er die Kugelriesen mit den Händen greifen.
    Über dem asiatischen Kontinent gingen sie nieder. Unterhalb der Kapseln erstreckte sich dicht besiedeltes Kulturareal, dessen Name einmal Wüste Gobi gelautet hatte. Rings um den so genannten Goshun-Salzsee – nach einheimischer Rechnung bei 102 Grad östlicher Länge und 38 Grad nördlicher Breite – erstreckte sich die Stadt Terrania. Die Hauptstadt, die in Kürze Territorium der Kolonne sein würde. Je nach dem, wann der Duale Kapitän das Signal zum Angriff gab.
    Facter navigierte über die nächtliche Stadt.
    Ihr Zielgebiet lag zehn Kilometer südwestlich vom Goshun-See: der Residenz-Park mit dem Regierungssitz der LFT.
    Kurz vor der Residenz stoppte Facter den Flug. Zum ersten Mal ergab sich ein Hindernis, denn das Einsatzziel lag unter einer Glocke aus Energie.
    „Analyse!", fuhr er Rabozo an der Ortung an.
    Rabozo antwortete: „Es handelt sich um einen terranischen Paratron. Wirkungsweise fünfdimensional."
    Facter steuerte in eine Warteposition schräg oberhalb des Kuppelschirms. Sie konnten den Paratron nicht durchdringen, ohne bemerkt zu werden.
    „Wie stellen wir es an?", fragte Rabozo nach einer Weile, bebend vor Ungeduld.
     
    *
     
    Mit zweieinhalb Tagen Verspätung zum Flugplan, am 5. Februar, fiel die EKTO II am Rand des Solsystems aus dem Linearraum.
    Den Springer-Kosmonauten war die Erlösung anzumerken. Nur nicht Kommandant Ektopon – der sich widerspenstig den Siganesen stellte.
    „Die vereinbarte Vertragsstrafe pro Stunde Verspätung", rechnete Dani Queenz dem groben Riesen vor, „summiert sich auf einen Wert von zweihundert Prozent der Passagegebühr."
    „Zweihundert Pro... Was soll das heißen?"
    „Es heißt, die Delegation muss ihre Passage nicht bezahlen. Stattdessen erhalten wir von dir eine Strafgebühr in Höhe der Passage."
    Ektopon fiel die Kinnlade herunter.
    Immerhin: geputzte Zähne.
    Luke fing einen versteckten, Beifall heischenden Blick auf, den Dani Queenz ihm zuwarf. Er sah schnell zu Ektopon hoch, statt weiter auf sie zu starren.
    „Wenn es nach mir ginge, würden wir das Geld kassieren und für einen guten Zweck verwenden. Aber Resident Luke hat beschlossen, dass der Staat Siga sich nicht an einem privaten Handelsunternehmer bereichert. Wir werden daher unsere Passage zahlen. Allerdings mit einem Strafabschlag in Höhe von zehn Prozent. – Einwände?"
    „Äh ... Jetzt nicht mehr."
    Queenz verschwand mit Ektopon, um die Formalitäten zu klären, für die sie als Assistentin zuständig war.
    Demetrius Luke und Ashlon Fogel blieben allein zurück, mit einem frostigen Schweigen zwischen sich. Luke ging ein letztes Mal die Dokumente durch, die Geschäftsgrundlage der Konferenz.
    „Sie hat dich angesehen, alter Freund", erwähnte Fogel schließlich.
    So als meine er die Äußerung beiläufig.
    „Ja."
    „Mich hat sie nicht angesehen."
    Seit Beginn der Reise herrschte diese Spannung. „Ash", sagte Luke müde, „das hat nichts zu bedeuten. Sie ist eine moderne Siganesin, und sie darf ansehen, wen sie will."
    „Aber sie sieht dich an."
    „Hör mal, wir kennen diese Frau beide erst seit zwei Wochen."
    „Wohl wahr, wohl wahr", murmelte Ashlon Fogel bedeutungsvoll.
    Die Männer verstummten, als Dani Queenz mit ihrem Flugaggregat zurückkehrte. Die Siganesin war hinreißend, hochgewachsen, langbeinig – und eine Rebellin, die Zurückhaltung und Respekt nicht kannte. Nicht im Sinn der hergebrachten Siga-Hochmoral.
    Eine Frau wie Dani Queenz scheute kein Schimpfwort und packte zu wie ein Mann. Sie war überzeugt,

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