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2303 - Der Duale KapitÀn

Titel: 2303 - Der Duale KapitÀn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vergleichbare Raumtitanen. Es war nur leider keiner vor Ort.
    Der Duale Kapitän rührte mit seinen Gedanken an einer Erkenntnis, ohne sie konkret fassen zu können. Er wischte sie hastig zur Seite, legte die beiden so unterschiedlichen Handflächen zusammen und konzentrierte sich auf die Gefühle der drei Mor’Daer. Im Zustand des Singulären Intellekts verfügte Zerberoff über die Fähigkeit, die Empfindungen seines Gegenübers aufzunehmen und grob nach seinem eigenen Gutdünken zu beeinflussen. Diesen drei Mor’Daer schenkte er Endogenen Genuss. Wogen des Wohlbehagens durchfluteten ihren Geist und ihren Körper, bis sich die Halsschuppen vor innerer Wollust aufrichteten.
    Während sie in diesem Bad des Glücks schwammen, musterte Zerberoff das Hologramm hinter ihrem Rücken. Es meldete einen Fehler, begangen aus Unachtsamkeit. Ein Ganschkare hatte dem Raumgefecht mehr Beachtung geschenkt als seiner Steuereinheit. Eine fast fertig gestellte Baugruppe einer Orterbatterie war dadurch vollständig zerstört worden und musste aus Ersatzteilen neu aufgebaut werden.
    Eine ganze Arbeitskolonne aus Yong-Dreq-Kreaturen hatte zwei Tag-Nacht-Phasen zu tun, das in Ordnung zu bringen. Sie fehlten an anderer Stelle, wo das Fort sie dringender gebraucht hätte.
    „Geht nun!", forderte der Duale Kapitän seine Offiziere auf. „Nach dem nächsten Angriff sehen wir uns wieder!"
     
    *
     
    „Herr, du hast mich gerufen?"
    Der Duale Kapitän kannte den Namen des Mor’Daer nicht. Die Signalkennung seines Implantats wies ihn als den Kanonier aus, der das kleine Kugelschiff mit dem Namen BRIXBIE vernichtet hatte.
    „Warte, denn du kommst nicht allein."
    Der Ganschkare hatte einen weiten Weg vom anderen Ende des Kolonnen-Forts. Mor’Daer der Leibgarde holten ihn ab. Zerberoff wusste bereits, dass der Obertechniker aus der Ortungssektion sich gegen die Verhaftung zur Wehr gesetzt hatte. Er hatte Federn gelassen, ziemlich viele Federn.
    Der Duale Kapitän musterte den Kanonier. Sein Schuppenkleid war vollständig, aber das würde sich bald ändern.
    Draußen brandete Lärm auf. Der Ganschkare lamentierte in höchsten Tönen.
    Zerberoff hob für kurze Zeit den Zustand des Singulären Intellekts auf. Der Zerbone-Kopf fuhr herum und musterte Aroff.
    „Ganschkaren sprechen ziemlich schnell", stellte er fest. „Das ist mir bisher gar nicht aufgefallen."
    „Dann liegt bei dir vermutlich eine neuronale Störung im Gehör vor."
    Das war gut gekontert, musste Zerbone zugeben. Gemeinsam fixierten sie den Kanonier, der ihrer Unterhaltung fassungslos gelauscht hatte.
    „Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, was ein Dualer Kapitän sagt oder kann", fuhr Zerbone den Artgenossen an.
    „Denk an deine Nestkumpel und daran, was sie mit dem freien Platz anfangen werden."
    Der Mor’Daer nahm das Todesurteil entgegen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Dann betrat der Ganschkare den Raum. Die Wächter mussten ihn mit Gewalt hereinzerren, was nicht ohne Schmerzen blieb. Die Jacke hing in Fetzen, der Oberkörper wies etliche nackte Stellen auf. Der Anblick des Netzes aus grünlich gelben Adern erregte Ekel in Zerbone. Er flüchtete sich in den Singulären Intellekt, in dem Aroff bereits auf ihn wartete.
    „Ich protestiere!", keifte der Obertechniker. „Das ist erniedrigend. Ich werde mich bei den Progress-Wahrern beschweren."
    „Du überschätzt deinen Stellenwert!", herrschte der Duale Kapitän ihn an. „Du wirst keine Gelegenheit dazu erhalten."
    Der Ganschkare musterte den in Ergebenheit erstarrten Mor’Daer neben sich. Langsam schien ihm ein Licht aufzugehen, weshalb der Duale Kapitän ihn herbefohlen hatte.
    „Herr!", schnatterte er. „Ich habe der Terminalen Kolonne TRAITOR treu gedient. Ein einziger Fehler ist mir bisher unterlaufen."
    „Deine Reaktion hinzugezählt: zwei.
    Doch schon beim ersten Fehler war deine Zukunft gewiss. Unter meinem Kommando gibt es keine Fehler. Willst du den Mor’Daer umarmen?"
    Die Reaktion des Ganschkaren fiel selbst für Zerberoff völlig überraschend aus. Der Obertechniker warf sich auf den Kanonier, hackte mit dem spitzen Schnabel tief in dessen Schnauze. Der Mor’Daer schien im ersten Augenblick verblüfft. Dann fuhr er die Krallen aus, öffnete die Arme zum tödlichen Hieb ...
    Der Duale Kapitän beschenkte die beiden mit der Endogenen Qual. Sie hielten übergangslos inne, hingen wie erstarrt aneinander, litten übergangslos innere Pein. Der Mor’Daer stieß schaumigen Speichel aus,

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