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2303 - Der Duale KapitÀn

Titel: 2303 - Der Duale KapitÀn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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introvertiert, fand Heimann, aber mit vorzüglichen Noten.
    Irgendwo ist der Hinweis. Er muss da sein!
    Die Zeitmesser im Schiff schienen wie Schnecken dahinzukriechen, als wollten sie ihren Erbauern etwas von deren Bedeutungslosigkeit zu verstehen geben.
    „Wir werden nichts finden, Bob."
    Grant Lazenby schien zu einem abschließenden Urteil gekommen zu sein.
    Sein Gesicht erglühte in violettem Licht.
    Heimann benötigte einen Augenblick, bis er den Ursprung der Leuchterscheinung erkannte: Ein violettschwarzer Blitz riss den schwarzen Sternensee um die NANSEN herum auf und stach mit unzähligen Zacken auf den Schiffsgiganten ein.
    Der Oberst riss Augen und Mund auf.
    Aus den Akustikfeldern tönten Schreckensrufe, eine Momentaufnahme aus der Hauptleitzentrale des ENTDECKERS. Der Paratronschirm der FRITJOF NANSEN zog sich rasend schnell zusammen. Ebenso schnell schrumpfte die 1800-Meter-Kugel.
    Dann zerplatzte der Paratron in einem Funkenregen.
    Nein!
    So schnell, wie der Blitz gekommen war, verschwand er wieder. Was er zurückließ, reichte aus, jedem der Zuschauer einen Eisschauer über den Rücken zu jagen.
     
    *
     
    „Die Auswertung ergab, dass es völlig unmöglich war, zu reagieren, geschweige denn Gegenwehr zu leisten ...", hörte die gesamte Zentralebesatzung der TYLL LEYDEN die Stimme des Admirals. „Wie sind eure Messergebnisse?"
    „Susan?" Heimann erkannte seine eigene Stimme nicht mehr, kraftlos, klanglos, ein hohles Geräusch am Stück.
    „Die Auswertung läuft noch in einigen Randbereichen, aber wir können davon ausgehen, dass es sich um eine gravitationale Extremeinwirkung unbekannten Ursprungs gehandelt hat."
    „Kein weiteres Schiff nähert sich der Gefahrenzone!", befahl Admiral Shaizeff via Holoverbindung. „Die TYLL LEYDEN übernimmt die Bergung. Der Residenz-Minister ist über Live-Schaltung zugegen. Gebt euer Bestes und lasst euch nicht erwischen."
    „Niemand nähert sich ... nur wir", spottete Mercyless.
    Niemand lachte.
    Heimann sah sich um, blickte denjenigen ins Gesicht, die ihm in diesem Augenblick am nächsten saßen oder standen. Grant wirkte gefasst, Susan konzentriert, der namenlose Kadett sah stur geradeaus, und Senga schob sich mit verbissenem Ausdruck die Haube der SERT-Steuerung über den Kopf.
    Robotkreuzer sicherten den Korridor, durch den der ENTDECKER II driftete, in sicherem Abstand an den beiden Klumpen vorbei. Die TYLL LEYDEN passierte die kritische Millionenkilometergrenze, und nichts geschah. Langsam glitt sie näher heran. Als das Wrack der NANSEN in 10.000 Kilometern Abstand war, glich Senga den Kurs an. Sie waren gerade noch so weit entfernt, dass ihre Traktorstrahlen das zerstörte Schiff greifen und heranziehen konnten.
    „Im Schnitt beträgt der Durchmesser des Wracks achtzig bis neunzig Meter", meldete Susan. „Das ist ein Zwanzigstel des ursprünglichen Wertes. Dank der stabilen Konstruktion existieren Schluchten und Löcher, die tief ins Schiff hineinreichen."
    „Lebenszeichen?"
    Susan und Grant beobachteten ihre Anzeigen, einen Moment länger als notwendig. „Keine. Aber die Menge und Dichte des Wracks macht es uns ..."
    Heimann winkte ab. „Wir geben die Hoffnung nicht auf."
    Er schickte drei Hundertschaften Roboter hinaus, die sich auf die Suche nach möglichen Überlebenden machten: neunzig Allzweckroboter mit speziellen Ortungsmodulen, hundertundfünfzig Kampfroboter, sechzig Medoroboter.
    Zur gleichen Zeit näherten sich Tausende von Sonden der kritischen Zone, auf Shaizeffs direkten Befehl ausgesandt von anderen Raumschiffen der Schwadron. Von links wanderte das Wrack in den Bildbereich des Panoramaschirms. Es glich einem vielfach zerbeulten Ei.
    „Die Positronik hat mittlerweile auf der Basis des uns bekannten Ynkon-SAC-Widerstands und dem Ergebnis der Deformation errechnet, wie hoch die Einwirkungen waren", sagte Susan.
    „Wie gewaltig?" Heimann spürte, wie sich Hitze in seinem Gesicht ausbreitete.
    Sie zögerte. „Mehrere Millionen Gravos. Zwischen vier und acht, sagt die Hochrechnung."
    Auch wenn die Angabe vage war – eines stand fest: Schwerkraft in dieser Größe kam im Universum für gewöhnlich nicht vor, nicht einmal im Zentrum einer Galaxis. Lediglich im Zusammenhang mit kollabierenden Sternen oder im Innern von Schwarzen Löchern kannte man solche Werte.
    Heimann dachte an die Berichte seines Vaters vom Kampf gegen die Kosmische Fabrik MATERIA. Eine solche Waffe wäre den Kosmokraten zuzutrauen gewesen, warum also auch nicht

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