2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel
Schmerzensschreie.
Ja, zerreißen würde er ihn. In kleine Stücke. Und die Reste würde er der hiesigen Tierwelt zum Fraß vorwerfen.
Ein Funksignal aus der Dunkelkapsel.
Er missachtete es. Diesen Spaß wollte er mit aller Hingabe genießen. Ein wenig mehr Vorsprung für den Terraner würde die Jagd verlängern. Der Erdling war zäh, und wenn er glaubte, eine reelle Chance zu haben, würde er seine Anstrengungen weiter steigern.
Das Funksignal wurde dringender. Der Rechner meldete sich mit einer Prioritätsschaltung.
Er ließ sich in die Dualität zurückfallen. Zerbone setzte die Jagd im Besitz des ganzen Körpers fort, während Aroff die Kommunikation mit der Dunkelkapsel aufnahm.
„Höchst wichtige Informationen", sagte die Sprachausgabe des Rechners.
„Zum Projekt BACKDOOR?", fragte Aroff. „Das interessiert mich im Moment nicht und kann warten."
„Nein", entgegnete der supratronische Hybridrechner. „Ich habe eine Funknachricht dekodiert, in der behauptet wird, das so genannte Forschungszentrum Coreos auf dem irdischen Mond habe eine Waffe gegen die Fraktale Aufriss-Glocke der Terminalen Kolonne entwickelt."
„Unmöglich!", entfuhr es Aroff. Er griff in den raschen Schritt ihres gemeinsamen Körpers ein und stoppte ihn abrupt.
„Die Nachricht ging von der Solaren Residenz aus und war an Coreos gerichtet. Man werde mit Feldversuchen in den nächsten Stunden beginnen, so heißt es."
„Wenn das stimmt", sinnierte Aroff, „wäre dies der unwiderlegbare Beweis, dass die Einschätzung der Dunklen Ermittler in Bezug auf die Terraner falsch gewesen ist."
„Und damit wären wir rehabilitiert.
Der Verlust von TRAICOON 0098 könnte uns nicht mehr zur Last gelegt werden."
„Wir würden in TRAITOR wieder willkommen sein ..."
„... und könnten uns an denjenigen rächen, die uns das hier angetan haben."
Zerbone deutete ihren gemeinsamen Körper hinab.
Der Mor’Daer hob seine Waffe, fixierte das große Wärmefeld, das einhundert Meter voraus im Dschungel durch den Schlamm hetzte, und beendete die Jagd früher als gewünscht.
Der Duale Kapitän besaß ein neues Ziel – und eine neue Motivation.
20.
„Wir haben ein Signal!"
So rasch? Daellian schreckte hoch.
Schlussendlich waren all ihre Überlegungen nur auf Mutmaßungen gegründet gewesen – doch kaum hatten sie ihre Lock-Signale ausgesandt, zwitscherte das Vögelchen, das sie einfangen wollten.
„Analyse!", forderte er den Dienst habenden Techniker auf.
„Die Kantorschen Sextanten messen ein deutliches Ortungssignal mit Ausgangspunkt südliche Hemisphäre an. Es handelt sich exakt um jenen amplituden Doppelpeak, der auf das Raumschiff unseres Gegners hinweist."
„Eine präzisere Ortsbestimmung bitte!"
Scheinbare Hektik, deren strenge Ordnung nur bei Überprüfung aller Datenströme sichtbar wurde, griff um sich.
Daellian überprüfte routinemäßig, wie gut und rasch seine Leute funktionierten.
Es gab immer etwas zu verbessern.
„Neuseeland!", rief derselbe Mann.
„Genauer noch: die dritte Insel."
„Rakiura", sagte Rudnor leise. „Das Land des Leuchtenden Himmels. In der Mythologie der Maori der Anker für Mauis Kanu, während er und seine Bootsmannschaft den großen Fisch, die Nordinsel Neuseelands, einholten. Die Briten haben die kleine Insel deutlich weniger prosaisch nach einem Schiffsoffizier Stewart Island benannt."
Reflexartig überprüfte Daellian die Angaben Rudnors. Sie stimmten.
„Nanu", sagte er, „woher stammt dieses Interesse an Mythologie und Geographie?"
„Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit", antwortete sein Betreuer abweisend.
„Das gegnerische Schiff beschleunigt", wurden sie von der Ortung unterbrochen.
„Kurs Luna."
Mondra Diamond betrat die Einsatzzentrale im Herzen der Waringer-Akademie. Sie wirkte ein wenig müde, aber konzentriert wie immer.
„Klappt es tatsächlich?", fragte sie und ließ sich von Rudnor informieren.
„Es ist recht klein", rief ein Techniker. „Ungefähr 30 Meter im Durchmesser.
„Es", das gegnerische Schiff, streute nunmehr dank der Sextanten deutlich sichtbare Emissionen aus. Immer mehr Daten trudelten ein.
„Ein TLD-Trupp setzt sich sofort nach Stewart Island in Bewegung!", ordnete Mondra an. „Wer weiß, was unser Freund dort für Sachen angerichtet hat. Die kleinste Spur seiner Anwesenheit, die wir finden können, mag enorm wichtig sein."
„Das Schiff hat die Erdatmosphäre verlassen", meldete wiederum ein Ortungstechniker. „Es fliegt
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