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2310 - Strukturpiloten

Titel: 2310 - Strukturpiloten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für die Missionen, die uns bevorstehen."
    „Jajaja, ich weiß schon. Wir müssen lernen, immerzu kühl und besonnen zu bleiben, selbst in extremsten Situationen. Yllay soll uns schulen, unsere Aggressionen eisern unter Kontrolle zu halten. Nichts dagegen einzuwenden."
    Er ballte die Hände. „Allerdings werfe ich ihr vor, dass sie das auf so abstoßend fiese, gemeine und persönlich perfide Weise betreibt."
    „Wie sonst?" Auhara hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Du bist doch der Schlaueste von uns. Ich verstehe nicht, dass gerade du ständig wieder auf ihre Tricks hereinfällst."
    „Ich schon. Weil ich eben wegen meiner Begabungen auch der Gefährdetste bin." Er raufte sich die Haare. „Deshalb schikaniert sie mich am meisten von allen. Das ist mir sonnenklar – aber es hilft mir kein bisschen!"
     
    *
     
    Den ersten Flug ins Strukturgestöber unternahmen sie mit der DORYNA.
    Kempo frohlockte, als er davon erfuhr. Zum einen quoll ihm der Unterrichtsstoff bereits zu den Ohren heraus.
    Er brannte nach neuen Erfahrungen, nach Abwechslung, die ihn aus dem täglichen Trott befreite. Zweitens nahm er es als gutes Omen, dass er das Dubox-System ausgerechnet an Bord „seiner" Dolbe zum ersten Mal verlassen würde.
    Zwanzig Ausbilder, allesamt erfahrene Piloten, und zehn Kadetten gingen an Bord. Letztere bekamen Beobachterplätze in der Zentrale zugewiesen. Kempos Blick wurde unwiderstehlich vom Pult des Kommandanten angezogen.
    In nicht ferner Zukunft werde ich dort sitzen, erneuerte er den Schwur, den er Sheerdurn vor scheinbar unendlich langer Zeit gegeben hatte.
    Die DORYNA startete, beschleunigte, näherte sich dem Strukturgestöber.
    Kempo fühlte es, immer präsenter, immer greifbarer ... Dann durchbrachen sie die Grenze und drangen ein. Ausnahmslos alle Kadetten brüllten auf.
    Das Wirbeln unterschiedlicher Energiezustände umhüllte sie. Die chaotische Wirrsal einer aufgelösten Raum-Zeit-Struktur stürzte auf sie ein, in einer Intensität, die weit über alles hinausging, was sie sich ausgemalt hatten.
    Kempo wurde schwarz vor den Augen. Hastig drehte er an seiner Brille, um die Lichtstärke zu regulieren; vergeblich. Zur Blindheit gesellten sich Schwindel, Desorientierung und das Gefühl, buchstäblich aus der Haut zu fahren; oder vielmehr bei lebendigem Leib gehäutet zu werden von dem Schmirgeln und Toben, dem Drillen und Reißen, dem Ziehen und Fetzen, das unvermittelt nach ihm griff ... mit geisterhaft geistlosen, unbeseelt mörderischen Pranken, deren er sich keine Sekunde zu erwehren vermochte.
    Der Schock riss ihn aus dem Sitz; schleuderte ihn zu Boden; raubte ihm das Bewusstsein.
    Als er erwachte, war es ein wenig besser. Sein Augenlicht kehrte zurück. Er hatte sich an den Reiz-Ansturm gewöhnt und ertrug das überwältigende, so furchtbar nahe Draußen eine Spur leichter.
    Kempo schämte sich vor den anderen Kadetten, die ihn umstanden und mitleidig auf ihn herabgafften. Na bravo.
    Hinterher würden sie ihn verspotten, weil er, offenbar als Einziger, schlappgemacht hatte.
    Da aber drehte sich einer der Piloten in seinem Kontursessel um und sagte: „Gratuliere, Doll’Arym! Nur sehr Talentierte erleiden beim ersten Mal eine Ohnmacht. Bisher ist das immer nur den Besten, besonders Sensitiven passiert."
    Während er sich ungelenk hochrappelte, erkannte Kempo, dass der Hohn in den Blicken seiner Kommilitonen in neidvolle Bewunderung umschlug.
    Doch nicht für lange.
    Derselbe Ausbilder fuhr, an alle gerichtet, fort: „Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das allein bedeutet noch gar nichts. Die wahrhaft Besten bestechen nicht bloß durch die Gaben, sondern vor allem dadurch, wie sie ihr Talent zu nutzen wissen. Dafür braucht es Grips, Geschick – und vor allem Charakter. Um den Ansprüchen zu genügen, die man an Strukturpiloten stellt, werden sich gewisse Leute in gewissen Fächern noch gewaltig steigern müssen ..."
     
    *
     
    Die DORYNA flog weiter mit gemächlicher Unterlicht-Geschwindigkeit. Das reichte vollauf. Keiner der Kadetten wäre fähig gewesen, auch nur den kleinsten Handgriff an Bord auszuführen. Sie hatten mehr als genug zu tun, die übersinnlichen Eindrücke zu verarbeiten.
    Immer und immer wieder war ihnen eingebläut worden, dass sich das Strukturgestöber nicht mit dem Verstand erfassen ließ. Die Strömungen des veränderten Raum-Zeit-Kontinuums und die sprunghaften Veränderungen hyperenergetischer Zustandsformen vermischten sich zu einem titanischen,

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