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2310 - Strukturpiloten

Titel: 2310 - Strukturpiloten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unendlich komplexen, auch für die begabtesten Charonii rätselhaften, höherdimensionalen „Quirl".
    Lediglich zu erspüren vermochten sie das Durcheinander: als einen Schrecken jenseits aller Vorstellungskraft. Mit jeder Faser ihrer Körper fühlten sie die Urgewalten, die sie umgaben, und die extreme Gefahr, in der sie schwebten.
    Objekte, größer als ein paar Meter, wurden von den Mahlströmen zerrieben und augenblicklich vernichtet. Auch die Ausbreitung von Licht war betroffen – was wiederum den optischen Effekt des flimmernden „Gestöbers" erzeugte.
    Nichts konnte hier bestehen. Einzige Ausnahme: Raumschiffe, die von Strukturfliegern geführt wurden. Diese schufen mittels der Pilotenkraft auf paranormalem Weg eine beruhigte Zone, welche man umgangssprachlich „das Strukturauge" nannte.
    Die lebensrettende Sphäre, in der das Vermengen der Hyperenergieströme und der entarteten Raum-Zeit unterdrückt wurde, entstand rings um die Strukturpiloten und wanderte, wenn diese sich und die Dolbe bewegten, entsprechend mit. Die Stabilzone musste permanent aufrechterhalten werden.
    Eine Sekunde Unachtsamkeit genügte, und alles war vorbei.
    Deshalb arbeiteten die Piloten stets mit vierfacher Redundanz. Ein einziger fähiger, voll ausgebildeter Pilot konnte ein Strukturauge von ausreichendem Umfang konsolidieren. Doch es waren immer mindestens vier, die sich simultan konzentrierten. Je stärker die Verwirbelungen, desto mehr Psi-Kraft kostete es, sich dagegen zu behaupten und darin zu manövrieren. Deshalb suchten erfahrene Strukturflieger die Weltenwolke mit ihrem Pilotensinn nach Zonen ab, in denen sich das Fortkommen nicht ganz so schwierig gestaltete.
    Genau das, kündigte man Kempo und den anderen Kadetten an, würden sie während der kommenden Flüge üben, wieder und wieder.
    Sie kehrten nach Aram Tachady zurück. Am Pier warteten Angehörige ihrer Großfamilien, um sie anlässlich des „Jung-Fernflugs" mit Blütenkränzen zu schmücken. Keiner, der dabei nicht weiche Knie und Tränen in den Augen gehabt hätte.
    Kempo freute sich ungemein, dass neben seinen Eltern und Sheerdurn auch Auhara Zeit für die kleine Feier erübrigt hatte; obwohl sie, als weiter Fortgeschrittene, mitten in den Linearflug-Lektionen steckte. Die hübscheste Frau des Universums ließ es sich nicht nehmen, ihm die bunte, duftende Girlande umzuhängen.
    Dabei flüsterte sie in sein glühheißes Ohr: „Geil da draußen, gell?"
     
    *
     
    Die Tage flogen dahin. Rascher als gedacht wurde das Strukturgestöber zu bekanntem, wenngleich allzeit Ehrfurcht einflößendem Terrain. Mit dem Gewöhnungseffekt entfiel der ärgste Druck; bald widmete man sich den verschiedenen mentalen Techniken.
    Gute Strukturflieger hatten weite Teile ihrer Umgebung „auf dem Schirm". Manche esperten mit dem Pilotensinn bis zu einem Lichtjahr weit; freilich erst nach vielen Jahren der Praxis. Kempo erbrachte dieselbe Leistung schon nach wenigen Wochen ...
    Es gelang ihm sogar, sich derart zu sensibilisieren, dass er innerhalb dieser immensen Reichweite die vergleichsweise winzigen Strukturdolben wahrnahm. Eine wertvolle, wichtige Verfeinerung der Piloten-Fertigkeiten, unerlässlich für Formationsflug oder Zusammenkünfte im Gestöber. Funken oder Orten war ja außerhalb der Sonnensystem-Enklaven nur dann möglich, wenn sich die Strukturaugen der beteiligten Dolben überlappten.
    Flog man im Verband, so wurde zuvor ein Leitschiff bestimmt. Die Piloten mit den ausgeprägtesten Gaben vollführten die Navigation und gewährleisteten, dass die Strukturdolben auch über längere Strecken beisammenblieben.
    Nie zuvor hatte ein Kadett dieses Kunststück auf Anhieb zuwege gebracht. Kempo Doll’Arym bewältigte es mit nachgerade unverschämter Leichtigkeit, quasi aus dem Handgelenk.
    Zu Überheblichkeit bestand gleichwohl kein Anlass. Dafür, dass er nach jeder Rückkehr aus dem Gestöber wieder unsanft auf den Boden der Realität geholt wurde, sorgte Yllay Hor’Boran.
     
    *
     
    „Markier nicht den sterbenden Gackvogel, Doll’Arym! Los, los, heb deinen fetten Hintern, weiter geht’s!"
    Die Menge johlte, nahm das Stichwort begierig auf. „Gackvogel! Gackvogel!", skandierten Hunderte Kinder aus vollen Kehlen.
    Sheerdurn rümpfte die Nase. „Sechsbis zehnjährige Rotzlöffel", sagte er angewidert zur neben ihm stehenden Auhara. „Gibt kein gnadenloseres Publikum."
    „Ich weiß, du hältst so was schwer aus. Danke, dass du trotzdem gekommen bist."
    Er

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