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2312

2312

Titel: 2312 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Frankenstein-Fabrik.«
    »Das hast du gesehen?«
    »Der Wachmann, mit dem ich unterwegs war, hat eine Kiste aufgemacht, die voller Augäpfel war. Es hat ihm nicht gefallen, dass ich das gesehen habe, deshalb musste ich zu Lehrer Shukra laufen und ihn um Hilfe bitten.«
    Shukra nickte, wie um zu sagen, dass das klug gewesen war. Swan sagte zu ihm: »Und diese Stadt, in der er war, gehört also Lakshmi?«
    »Ja«, sagte Shukra. »Ihre Arbeitseinheiten haben die Stadt errichtet. Also pass auf – ich weiß nichts über diese Vinmara-Operation, aber sie hat Leute, die in Kleopatra eintreffen und die wir nicht identifizieren können. Ich habe selbst ein Büro in Kleopatra, offiziell handelt es sich um eine offene Stadt, obwohl eigentlich sie diejenige ist, die dort das Sagen hat. Ich habe versucht herauszufinden, wo diese Leute herkommen. Aber jetzt … als ich von dem Angriff auf den Sonnenschild gehört habe, habe ich als Allererstes gedacht: Tja, das ist ja wirklich praktisch für meine Freundin Lakshmi. Jetzt bekommen die Leute solche Angst, dass sie auch dafür sind, den Planeten in Rotation zu versetzen, und wenn wir das machen, dann wird das neue Loch, das man in den Äquator reißt, die Ausdehnung der Meere schrumpfen lassen. Und Orte wie Vinmara, die zu weit unten liegen, befinden sich dann plötzlich auf der richtigen Höhe.«
    »Ah«, sagte Swan. »Puh. Aber … was ist mit den Chinesen?«
    »Die Chinesen verabscheuen die Idee eines zweiten Bombardements, und wenn es trotz ihres Widerstands dazu kommt, dann verlieren sie an Einfluss – wiederum ein Punkt für Lakshmi. Und ehrlich gesagt will sich hier ohnehin niemand etwas von Peking sagen lassen. Das spricht also auch zu ihren Gunsten.«
    »Und was ist mit diesen Humanoiden, die sie bauen lässt?« Swan beugte sich vor und tippte auf den Tischmonitor. »Hier – zeig mir, wo dieses Vinmara auf der Karte liegt. Wir holen Inspektor Genette her, und Wahram auch. Die werden sich sehr für euren Bericht interessieren.«
    Erst traf Genette in Swans Zimmer ein und dann Wahram, der allein in seinem Rollstuhl hereingefahren kam, das linke Bein nach wie vor mit Spezialverbänden umwickelt. Sie hörten sich Kirans Geschichte an und saßen anschließend da und dachten darüber nach, was all das zu bedeuten hatte.
    Inspektor Genette sagte: »Ich glaube, wir müssen ein paar Dinge entscheiden, bevor wir handeln. Nach den jüngsten Ereignissen bin ich mir ziemlich sicher, dass ich unseren Plan ausführen muss, von dem ich dir, Swan, noch nicht erzählt habe. Wenn du also dazu bereit bist, einmal mehr Pauline abzuschalten, kann ich ihn dir erklären.«
    Swan war sich nicht sicher, ob sie all das noch einmal durchmachen wollte. Inzwischen wusste Genette sicher, dass sie Pauline vom Inhalt der letzten Zusammenkunft erzählt hatte, deshalb war ihr nicht klar, wozu es gut sein sollte.
    So oder so kam ihr Wahram zuvor, der zu Genette sagte: »Ich fürchte, wir sollten den Plan lieber in die Tat umsetzen, ohne ihn Swan zu erklären. Vielleicht schaltet sie Pauline für die Dauer des Gesprächs ab, aber hinterher erzählt sie ihr möglicherweise davon, wie schon beim letzten Mal.«
    Swan warf Wahram einen bitterbösen Blick zu und sagte zu Genette: »Es war Pauline, die uns rechtzeitig über den Angriff informiert hat, damit wir noch etwas dagegen unternehmen konnten. Und es war Wangs Qube, der ein neues Überwachungssystem eingerichtet hat, mit dessen Hilfe sich die Steinchen orten ließen. Dafür könntet ihr euch ruhig mal bedanken. Worauf ich hinauswill, ist Folgendes: Was auch immer die Venusianer mit ihren Qube-Leuten und ihren Intrigen vorhaben, es gibt andere Qubes, die eindeutig auf unserer Seite stehen. Mit denen müssen wir zusammenarbeiten!«
    Genette pflichtete ihr bei. »Ich habe mich lange mit Wang und seinem Qube unterhalten, und du hast recht. Ich fürchte, es gibt auch bei den Qubes verschiedene Fraktionen.«
    »Also müssen wir unsere Fraktion auf dem Laufenden halten!«
    »Mag sein«, erwiderte Genette. »Allerdings ist die Frage, welche Qubes zu uns gehören, noch nicht beantwortet. Und in diesem Fall ist es umso besser, je weniger Leute Bescheid wissen. Also hör mal, Swan, ich werde mithilfe der Informationen von Kiran diese Interplan-Operation umsetzen wie geplant.«
    »Und die wäre?«, fragte Swan unverblümt.
    Genettes kleines Gesicht, so hübsch und eigenartig wie das eines Langurs, bedachte Swan mit einem strahlenden Lächeln. »Ich würde dir doch

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