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der Vereinten Nationen. Wir machen gewisse Fortschritte. Und außerdem will ich mit Zasha reden.«
»Das ist in Ordnung«, versicherte ihr Wahram. »Denk darüber nach. Ich muss jetzt zu Genette zurück; wir haben es wirklich mit einer dringenden Angelegenheit zu tun, und Kirans Bericht ist das Zünglein an der Waage, also lass uns das zu Ende bringen, und sobald ich kann, komme ich zu dir, wo immer du gerade bist.« Und nachdem er noch einmal gepeinigt die Hände über dem Herzen zusammengeschlagen hatte, machte er kehrt und fuhr den Korridor entlang zurück zu Genette.
Wahram und Genette
A ls Wahram wiederkam, war Genette bereits drauf und dran, nach Vinmara abzureisen, und wollte keine Zeit verschwenden. »Komm schon«, und damit rannte der Inspektor los, flink wie ein Terrier. Als Wahram eilig hinterherfuhr, drehte Genette sich um und fragte, ob mit Swan alles in Ordnung sei. Ja, antwortete Wahram, alles wäre in Ordnung. Obwohl er sich da nicht so sicher war. Aber nun galt es, sich auf den Plan zu konzentrieren.
Mithilfe des Qubes Passepartout redete Genette während ihres Flugs nach Vinmara mit einigen Kollegen. Wahram deutete fragend auf das Armband.
Mit einem Kopfschütteln sagte Genette: »Es gibt Qubes, die für uns arbeiten, wie Swan ganz richtig festgestellt hat, und wahrscheinlich gehört ihrer zu diesen Qubes. Aber ich hatte noch keine Gelegenheit, Erkundigungen über ihn einzuholen, und vermutlich hattest du recht damit, sie aus dieser Sache herauszuhalten. Ihr Verhalten lässt sich nur schwer vorhersagen. Aber Wangs Qube und Passepartout haben wir derweil beide überprüft, und sie unterstützen uns gemäß ihren Anweisungen. Ich glaube also an sie«, sagte Genette betont und mit einem Stirnrunzeln in Richtung des Armbandqubes.
Wahram sagte: »Glaubst du, dass die Qubes langsam anfangen, als eine Gesellschaft für sich zu funktionieren, mit Gruppen und sogar mit Organisationen und Uneinigkeit?«
Genette warf die Arme empor. »Wie sollen wir das wissen? Möglich, dass sie nur unterschiedliche Anweisungen von verschiedenen Menschen bekommen und sich darum unterschiedlich verhalten. Wir hoffen einfach, dass wir den Hersteller dieser Qube-Menschen in Vinmara festnehmen können, dann erfahren wir vielleicht mehr.«
»Was ist mit den Venusianern? Werden sie uns das, was du hier vorhast, erlauben?«
»Shukra und seine Gruppe stehen hinter uns. Die befinden sich hier in einem ganz schönen Gerangel, und es steht viel auf dem Spiel. Lakshmis Leute stellen diese Humanoiden entweder her oder ziehen einen Vorteil aus ihrer Existenz, eins von beiden, aber so oder so geht uns Shukras Gruppe nur zu gerne zur Hand. Ich glaube, die Arbeitsgruppe ist in sich so gespalten, dass wir alles Nötige erledigen und anschließend von diesem Planeten verschwinden können, bevor jemand reagieren kann.«
Wahram schienen diese Worte nichts Gutes zu verheißen. »Du willst also schnell mal durch einen Bürgerkrieg und am anderen Ende wieder heraus?«
Genette erwiderte mit einem knappen Schulterzucken: »Wir können nicht mehr zurück.«
Sie erreichten den Raumhafen, durchquerten ihn eilig und betraten über eine Rampe ein kleines Flugzeug. Als sie an Bord und in der Luft waren, schaute Genette aus dem Fenster und bemerkte: »Es ist hier ganz ähnlich wie in China. Genau genommen wird die Venus vielleicht immer noch von China aus regiert. Man kann sich da nur schwer sicher sein. Jedenfalls liegen alle Entscheidungen in den Händen einer ziemlich kleinen Gruppe. Und die ist nun über der Frage gespalten, was man wegen des Sonnenschilds unternehmen soll. Die Position zu diesem Thema ist zu einer Art Loyalitätstest für beide Seiten geworden. Ich dachte, die meisten Venusianer hätten sich inzwischen so an die Abhängigkeit gewöhnt, dass sie den Schild nur noch als ein Risiko unter vielen empfinden. Aber die Gegner des Schilds vertreten ihre Position nachdrücklicher. Für sie ist es eine Existenzfrage. Deshalb sind sie bereit, weiter zu gehen, um ihr Ziel zu erreichen.«
»Und was haben sie deiner Meinung nach getan?«
»Ich könnte mir vorstellen, dass einer ihrer Programmierer beschlossen hat, einige Qubes mit der Beseitigung des Sonnenschilds zu beauftragen. Vielleicht hat es sich um einen offenen Befehl gehandelt, im Sinne von: ›Findet eine Möglichkeit, das zu bewerkstelligen.‹ Das hat dann also zur Folge, dass irgendein Qube einen Algorithmus anwendet, der Verläufe ermittelt, bei denen ein solches
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