2318 - Der Dunkle Obelisk
Höhe beträgt zweihundertfünfunddreißig Meter, die größte Breite fünfunddreißig ..."
„Wir wissen es nicht", erwiderte Hidalgo. „Das Objekt ist jedenfalls vor wenigen Stunden beim Fort erschienen und hat seine Position seitdem nicht verändert. Das lässt darauf schließen, dass es sich um ein Schiff der Chaosmächte handelt. Das Auftauchen beim Fort kann kein Zufall sein."
„LAOTSE", sagte Rhodan. „Verbindung zu NATHAN. Daten überspielen und Auswertung anfordern."
Auch wenn das syntronische Element des Computers der Solaren Residenz nach dem HyperimpedanzSchock ausgefallen war, stellte die jetzt reine Biopositronik noch immer den leistungsfähigsten autarken Einzelrechner der Erde dar. „Auswertung abgeschlossen", meldete sich LAOTSE kurz darauf. „NATHAN erklärt, in den Informationen, die der Data-Crawler von Demetrius Luke im mittlerweile vernichteten TRAICOON 0098 gesammelt hat, sei von ähnlichen Objekten die Rede.
Im Jargon der Terminalen Kolonne wurden sie Dunkle Obelisken genannt."
Genau diesen Namen hatten auch Beibel und Fawn geprägt. Der Dunkle Obelisk.
Was immer das bedeuten, was immer sich dahinter verbergen mochte. Wozu auch immer ein solcher Obelisk nütze sein mochte. „Weitere Informationen?"
„Negativ."
Rhodan nickte und starrte wieder auf das Holo. Im Geiste hörte er wieder Beibels Worte. Eine schwarze Gefahr, eiskalt und mächtig, angesichts der die Welt, wie die Menschheit sie kannte, ihre Bedeutung verlor.
War das eine neue Waffe der Terminalen Kolonne? Was kommt auf uns zu?, fragte sich Rhodan. Werden wir ihr standhalten können?
Er trat abrupt zurück. „Ich werde jetzt nach den Schohaaken sehen", sagte er. Er lächelte schwach; wahrscheinlich wartete Oberst Gant schon darauf, dass er die Solare Residenz verließ, und würde ihn in wenigen Sekunden abfangen.
Aber dann musste er wieder an den Dunklen Obelisken denken. Irgendetwas flüsterte ihm ein, dass sie noch weniger Zeit hatten als bislang angenommen. Nicht nur Fawn Suzuke benötigte dringend Hilfe.
Die aus der Charon-Wolke würde für Terra wahrscheinlich zu spät kommen; jedenfalls sah es ganz danach aus.
Rhodan trat in einen Antigravlift, doch das Gefühl der Leichtigkeit des Körpers stellte sich nicht ein. Die drohende Gefahr durch die Chaosmächte, Fawn Suzukes schlechter Zustand, das Ausbleiben einer Nachricht von Atlan - all das lastete auf ihm. Er fühlte sich erschöpft.
Erst vor elf Jahren hatte die solare Menschheit um ihr Überleben kämpfen müssen, und der Kampf hatte viele Millionen Opfer gefordert.
Es nimmt kein Ende, dachte er. Wann kommt endlich ein Zeitalter des Friedens?
Ich bin des ewigen Kämpfens und Tötens müde.
Aber solch eine Ära war nicht zu erwarten.
Ganz im Gegenteil, die Mächte des Chaos standen vor der Tür.
Und sie würden sich nicht lange mit Klopfen aufhalten.
*
„Der Zustand der Schohaaken hat sich weiter verschlechtert, Resident", sagte der Mediker. „Ihr Stoffwechsel bricht zusammen. Früher oder später wird es zu einem Ausfall lebenswichtiger Organe kommen. Wir können ihn nur verzögern, aber nicht aufhalten. Wir wissen ja nicht einmal, ob ihre Projektionskörper überhaupt Organe haben oder wir nur glauben, welche zu sehen."
Rhodan sah sich um. Das Erdgeschoss des Moduls der Wohnanlage Schohaakar schien sich über Nacht in ein medizinisches Zentrum verwandelt zu haben. Überall stapelten sich Geräte, deren Sinn und Zweck er nicht einmal ansatzweise verstand.
Aber er bezweifelte, dass Gerätemedizin den Schohaaken auch nur im Geringsten helfen konnte. Ihr Problem war die mentale Substanz des Projektionskörpers von Fawn Suzuke. Sie gaben ihre eigene Lebenskraft, um sie zu erhalten.
Er trat zu Marreli Nissunom. Ihr kleiner Körper wirkte noch zerbrechlicher als zuvor. Die geschuppte Haut hatte sich zusehends dunkler gefärbt, schimmerte nun in einem fahlen Hellbraun. Auch die vielleicht dreihundert dunkelgrünen und strohdicken Haare auf ihrem Kopf waren, genau wie ihre Haut, von einer öligen Flüssigkeitsschicht überzogen.
Man hatte die zwölf Schohaaken auf Medolager gebettet, die man kreisförmig um ein dreizehntes aufgestellt hatte: das von Fawn Suzuke. Ihr Projektionskörper wirkte halb durchsichtig und instabil.
Rhodan befürchtete, dass er sich jeden Moment auflösen könnte. „Du hast Recht", sagte Rhodan zu dem Mediker. „Es ist kein medizinisches Problem." Er fragte sich, ob er es den Schohaaken gegenüber verantworten
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