Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2319 - Die Siedler von Vulgata

Titel: 2319 - Die Siedler von Vulgata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Frieden."
    Vorsichtig wich Arrick einen Schritt zurück. Wesen, die Reißzähne im Maul trugen und aus deren Pranken fingerlange Messer ausfuhren, kamen nicht in friedlicher Absicht. „Ich glaube euch nicht", raunte er. Offenbar fürchteten sie seine Sense, das war gut, vielleicht konnte er es bis zu den anderen Geächteten schaffen. „Bleib stehen, Wurm!", geiferte das Geschöpf, das die Krallen ausgefahren hatte, und duckte sich wieder, als wollte es ihn anspringen.
    Der vorderste Unhold warf dem Gefährten einen finsteren Blick zu und befahl etwas in Knacklauten. Es klang nicht freundlich. Überhaupt war nichts freundlich an diesen Geschöpfen.
    Ich werfe mich herum und renne in den Wald. Aber war das klug? Er konnte es förmlich fühlen, wie sich die Krallen in sein Genick schlugen. Nein, sieh umzudrehen war kein guter Einfall.
    Die Bestie, die sich Velved Karwai nannte, wandte sich ihm wieder zu. Sie sagte: „Wir sind auf der Flucht. Gewährt der Planet Vanderbeyten uns Asyl?"
    Vor was konnten Geschöpfe wie diese auf der Flucht sein? „Wovor flieht ihr?", fragte er. So konnte er Zeit gewinnen. Solange sie sprachen, fielen sie ihn nicht an.
    Velved Karwai entblößte die Zähne. Es sah aus wie das Lächeln eines Untiers, bevor es sein Opfer verspeiste. „Zeit für lange Erklärungen haben wir nicht. Wir sind Deserteure der Terminalen Kolonne TRAITOR. Wir müssen dringend mit eurem Kommandeur sprechen. Bitte führe uns zu ihm."
    Wenn er sie in die Siedlung brachte, würden die Bestien blutige Mahlzeit halten. Das hieß, er durfte nicht einmal dorthin fliehen, sonst zeigte er ihnen unfreiwillig den Weg. Er war verloren.
    Gütiger Gott, betete er, ich sterbe doch jetzt noch nicht, oh, lass mich nicht sterben, nicht jetzt, nicht jetzt schon! Seine Knie zitterten. Hilf mir!
    Velved Karwai senkte die Schnauze. „Wir sind in Not."
    „In Not?" Arrick dachte nach. Wie konnte er den Bestien entkommen? Zusätzlicher Schweiß brach ihm aus.
    Langsam trat Velved Karwai auf ihn zu, sank auf die Vorderpranken nieder und beugte den Kopf nach vorn. Er bot Arrick den Hals dar. „Weise uns zurück oder schlag mir den Kopf mit deiner Waffe ab.
    Es macht keinen Unterschied für mich.
    Wenn du uns nicht hilfst, sterben wir."
    Arrick zögerte. Sagte das Höllenwesen möglicherweise die Wahrheit? Er verstand nicht, wovon es sprach, aber dass die nackten Bestien Asyl suchten, dass sie Hilfe brauchten - was, wenn es stimmte?
    Es war eine Lage, die er kannte. Hätte man ihm nicht geholfen, er läge längst im Beinhaus, fein säuberlich aufgeteilt in Schädel, Armknochen und Beinknochen.
    Dieser Velved Karwai, der vor ihm den Kopf beugte, schien es ernst zu meinen.
    Arrick musste über das hässliche Äußere der Geschöpfe hinwegsehen. Wer, wenn nicht er, konnte verstehen, dass es im All intelligente Lebewesen unterschiedlichster Beschaffenheit geben musste? „Ihr habt den Richtigen gefragt", sagte er zögernd. „Ich helfe euch."
    Velved Karwai nickte. „Gut." Er stand auf und reckte den Kopf gen Himmel. Dann brüllte er wie ein Raubtier.
    Arrick fuhr zusammen.
    Der Schrei hallte weit. Nach einigen Augenblicken traten weitere Kreaturen aus dem Wald, alle ebenso hässlich gebaut wie die drei Bestien. Immer mehr wurden es.
    Arrick verschlug es den Atem. Einhundert fremde Kreaturen, hier auf Vanderbeyten, hundert eiterhäutige Höllengeschöpfe.
    Er hatte immer gewusst, dass die Menschen von Vulgata nicht allein waren im All. Plötzlich erschien es ihm, als habe sein ganzes Leben auf diesen Augenblick hingezielt. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wartete er seit jenem Tag vor sechs Jahren nur darauf, dass endlich wieder Besuch kam nach Vanderbeyten, seit jenem Tag, der sein ganzes Leben zerstört hatte und doch nicht anders hätte verlaufen dürfen
     
    3.
     
    Sechs Jahre zuvor
     
    „Du bist fünfzehn, mein Sohn, und nicht fünfzig. Wenn du einmal graue Haare hast wie ich, kannst du die Gebote des Patriarchen in Frage stellen. Bis dahin tust du, wie dir geheißen ist." Die Mutter sah ihn an mit einem Blick, der streng wirken sollte.
    Arrick fand ihn einfach nur peinlich. Er besah ihr kurz geschorenes Haupthaar. Es war fast weiß. Vor Kummer, hätte sie gesagt. „Was ist denn schon Schlimmes geschehen?", stöhnte er. „Ich habe ein paar Freunde drüben auf der Neues-Testament-Seite, na und? Wir spielen zusammen. Das ist doch schon alles."
    „Erstens hast du dich vom Neuen Testament fern zu halten. Und zweitens kann man es

Weitere Kostenlose Bücher