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2319 - Die Siedler von Vulgata

Titel: 2319 - Die Siedler von Vulgata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wohl kaum >Spielen< nennen, wenn ihr junge, zarte Mädchen mit Steinen bewerft."
    „Das sind Kluter, die zerfallen zu Staub, wenn sie auftreffen!"
    „Die Mädchen haben geweint. Kennst du kein Mitleid, Arrick?"
    „Ach, die heulen immer. Und Mitleid haben sie auch nicht mit uns. Als Terbo sich letztens am Felshang abgeseilt hat, da haben sie ihm von oben ein Tuch über die Augen geworfen."
    „Wie bitte?" Die Mutter packte sein Handgelenk. „Abgeseilt? Aber du hast nicht mitgemacht. Sag mir, dass du nicht am Felshang herumgeklettert bist!"
    Er wand sich mühelos frei. „Ich bin keine Memme. Natürlich habe ich mitgemacht."
    „Du hättest in den Tod stürzen können!
    Dass du so unvernünftig bist! Du bist doch nicht dumm, Arrick, lernst du denn nie dazu? Ich werde mir eine Strafe ausdenken müssen."
    Das sagte sie immer. Letztendlich fiel ihr nie eine ein. Ihm kamen sofort Strafen in den Sinn. Sie könnte ihm beispielsweise auftragen, das Abfallrohr hinten am Haus zu säubern. Aber er würde sich hüten, ihr Vorschläge zu machen. „Kann ich jetzt gehen?"
    Müde nickte sie.
    Das war der furchtbare Augenblick. Ihr Schimpfen, ihr Drohen - es machte ihm nichts aus. Wenn sie aber müde aussah wie jetzt, wenn ihr Blick voller Enttäuschung auf ihm ruhte, dann schmerzte ihn das mehr, als es Schläge konnten. „Ich bessere mich. Versprochen."
    „Arrick, ich weiß nicht, wie lange ich den Ärger noch mitmache. Ich bin eine alte Frau geworden."
    Alten Menschen sollte man es verbieten, Kinder zu bekommen, dachte er, als er aus dem Haus trat. Sie sind nicht stark genug, sie aufzuziehen. „Und?" Terbo und die anderen sahen ihm spöttisch entgegen. „Ärger gekriegt?"
    Er bückte sich, nahm einen Kluter auf und schleuderte ihn gegen die Hauswand. Er zerplatzte. Roter Staub wehte herab. „Unsinn."
    „Bei meinen Eltern haben sie auch gepetzt, die Mädchen, und guck mal." Terbo drehte sich um und hob das Hemd. Riemenspuren bedeckten seinen Rücken. „Vater ist ziemlich wütend geworden. Los, jetzt zahlen wir es ihnen heim."
    Arrick dachte an das Gesicht seiner Mutter.
    Er wollte vor den Freunden nicht als Feigling gelten. Trotzdem musste er es irgendwie schaffen, dass sie nicht schon wieder in Schwierigkeiten gerieten. „Ich weiß, wie wir es machen! Kommt mit!" ,rief er und rannte los. Kamen sie ihm jetzt hinterher, dann hatte er gewonnen.
    Mit Freunden war es so: Es gab immer einen Anführer, und der Anführer war derjenige, den es am wenigsten scherte, ob die anderen glücklich waren. Der Anführer gab Befehle und zweifelte nicht einen Augenblick daran, dass die anderen tun würden, was er gesagt hatte, ob es ihnen nun gefiel oder nicht.
    Für gewöhnlich war Terbo ihr Anführer. Er war einen ganzen Kopf größer als Arrick, und weil er kleine Schwestern hatte, war er es gewohnt, andere herumzukommandieren.
    Arrick schwitzte. Kamen sie ihm nach? Er durfte sich nicht umdrehen. An der Ziegenweide des Hauses Esra rannte er vorüber. Die Ziegen hoben die Köpfe und starrten ihn an. „Wo rennst du hin?", rief Terbo hinter ihm.
    Sie hörten auf ihn! „Weiter", sagte er.
    Arrick fühlte sich stark. Ein gutes Gefühl war das. „Da vorn am Fluss."
    Sie ließen die letzte Häuserreihe hinter sich, schlüpften durch die Fischerpforte im Palisadenzaun und schlitterten das Ufer zum Fluss hinunter. Arrick kam mit Mühe an der Böschung zum Stehen. Fast wäre er hineingefallen. Er kauerte sich nieder und sah in das Dunkel hinab. Träge und schwer zog das Wasser dahin. „Dort!" Er zeigte auf einen Schemen. Der armlange graue Lurch mit den Ohrenfächern schwamm gegen die Strömung an. „Und, was ist damit?", fragte einer, „Versteht ihr nicht?" Arrick grinste. „Wir fangen ihn! Dann töten wir ihn und stecken jedem Mädchen etwas davon ins Bett, dem einen den Kopf, dein nächsten ein Hinterbein."
    Die Jungen jubelten. „Das wird die Rache sein!", sagte Terbo, ganz so, als hätte er es entschieden.
    Arrick konnte nur hoffen, dass es nicht gelang. Wenn ihnen dieser Lurch davonschwamm, mussten sie auf einen neuen warten. So ließ sich der Nachmittag herumbringen. Die Lurche waren sicher schneller, als sie aussahen. Er befahl: „Holt einen Eimer!"
    Aber niemand gehorchte. Sie waren zu Salzsäulen erstarrt. Zum Himmel sahen sie hinauf.
     
    *
     
    Eine Kugel sank vom Firmament herab.
    Eine Kugel, groß wie der Mond und von grauweiß glänzender Oberfläche. „Was ist das?", flüsterte Terbo.
    Lautlos schwebte die Kugel

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