Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2332 - Die Psychial-Werber

Titel: 2332 - Die Psychial-Werber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
durfte nicht urteilen. Nicht über ein fremdes Volk richten. Das Moralempfinden der Olthugs schien durch das Massensterben keineswegs gestört. Gantenbein hatte ganz genau gewusst, worauf er sich in der Arena einließ, so viel war Alaska mittlerweile klar. Kein vernünftiges Wesen ging sehenden Auges in den Tod, wenn es sich die Sache nicht gründlich überlegt hatte.
    Nun konnte er trefflich über die Definition des Wortes „Vernunft" sinnieren, ohne Aussicht auf Erfolg. Viel wichtiger war es wohl, sich darauf zu konzentrieren, die Hintergründe des Massensuizids - Suizids? - aufzuklären.
    Alaska zurrte die ein wenig verschobene Maske fest und machte sich auf den Weg. Er würde dem Psychial-Werber folgen.
     
    *
     
    Nach der zweiten Zeremonie folgte eine dritte, dann eine vierte. Anschließend strömten die Zuseher aus der Arena und gingen ihrer Wege. Sie wirkten gelöst, aber auch in sich gekehrt. Der quasireligiöse Hintergrund hatte einen bleibenden Eindruck auf die Olthugs hinterlassen. Auch wenn sich, wie Alaska ahnte - oder befürchtete -, dieses Schauspiel des Massentods schon mehrfach wiederholt hatte.
    Der Unsterbliche wartete am Südende der Arena. Wiederum hatte er Mikrosonden ausgeschickt und zur Sicherheit an jedem der Ausgänge postiert. Dieses Tor war von mehreren Schwebebots abgeriegelt. Die Wahrscheinlichkeit, den Trupp der Psychial-Werber mitsamt ihren Kerzenlichten abzupassen, war demnach hier am größten.
    Alaska sollte Recht behalten. In einem völlig unspektakulären, fast banalen Akt verließen zwei kleine Personengleiter die Arena, gefolgt vom Psychial-Werber, vier grell leuchtenden Kerzenlichtern und zwei weiteren Flugbegleitern. Die Bewachung schien eher zeremoniellen als sicherheitstechnischen Charakter zu haben. Dennoch achtete Alaska auf ausreichenden Abstand, während er mit Hilfe des SERUNS hinterherflog. Er wusste nicht, wen oder was er hier tatsächlich vor sich hatte.
    Niemand hinderte den Maskenträger daran, dem seltsamen Trupp zu folgen.
    Merkwürdigerweise kümmerten sich die nach Hause strömenden Olthugs keinen Deut um die scheinbar im Kerzenlicht gefangene Mentalessenz ihrer Landsleute. Je weiter sich die Lebenden von der Arena entfernten, desto erschöpfter wirkten sie. Manch eine Nase schleifte knapp über der Erdoberfläche dahin.
    In gemäßigtem Tempo glitt der Psychial-Werber währenddessen die Abrisskante des Hochplateaus entlang, auf den Raumhafen zu. So, wie es Alaska vermutet hatte. Das unter einem Schutzschirm geparkte Raketenschiff war sein Ziel.
    Der Begleittrupp wartete, bis der Psychial-Werber und die Flammen durch eine kleine, aber deutlich anmessbare Strukturlücke glitten. Dann folgten die vier Gleiter im Abstand von wenigen hundert Metern. „Na wartet", murmelte Alaska.
    Er schickte drei seiner Sonden den Gleitern hinterher. Weitere fünf würden versuchen, die Strukturlücke frei fliegend und in der Nähe des Begleittrupps zu durchdringen.
    Nicht wenige Wesen würde sein Vorhaben bereits als aggressiven Akt werten. Auch schien ihm die Chance gering, dass die Sendesignale der Sonden den Schutzschirm nach außen hin durchbrechen konnten. Aber er besaß nicht viele Alternativen; was war, wenn der Raumer, der dem Volk der Dannd zugeschrieben wurde, 2-Olthugos in den nächsten Stunden verließ? Alaska musste wissen, was im Inneren des raketenförmigen Raumschiffs vor sich ging - und das möglichst rasch. Wer oder was war Ch'cealo?
    Für wen gaben die Olthugs ihr Leben?
    Von ihnen selbst war zu diesem Thema nichts zu erfahren, da blieb ihm nur die direkte Observation.
    Mit Grausen erinnerte er sich an ähnliche Ereignisse in der Milchstraße während der Tolkander-Invasion: Obwohl er selbst zu diesem Zeitpunkt nicht vor Ort gewesen war, wusste er genau Bescheid.
    Auch damals waren Lebewesen „freudig" gestorben, um das Absolutum zu erreichen - ein wichtiger Schritt hin zur totalen Auslöschung der Galaxis. Die zum Glück hatte abgewendet werden können, aber sehr wohl das Ziel dieser Entwicklung gewesen war, wie er sehr genau wusste. Denn er hatte die tote Galaxis der Tolkander bereist. Goedda und die Tolkander waren zwar tot, allerdings konnte er nicht ausschließen, dass es sich mit den Ereignissen hier ähnlich verhielt.
    Entschlossen gab er den abschließenden Befehl. Die Sonden reagierten augenblicklich, reduzierten das Ausmaß ihrer Emissionen aufs Minimum. Sie würden sich erst nach dem Durchdringen des Schutzschirms melden, so sie einen Weg

Weitere Kostenlose Bücher