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2338 - In Bann des RUFERS

Titel: 2338 - In Bann des RUFERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schutz von Dunkelschirmen errichtet, bei den Dunklen Obelisken war die Handhabung schon offener gewesen, und jetzt...
    Mit diesem Gebilde, das die Kolonne jetzt sozusagen vor aller Augen errichtete, manifestierte sie endgültig ihren Herrschaftsanspruch in der Milchstraße.
    Damit lag für Tobi Sullivan der Fall klar.
    Was immer der RUFER war, sie mussten ihn zerstören. „Achtung", hörte er den Oberst raunen. „Wir setzen uns ab. Weitersagen!"
    Sullivan drückte zweimal seine Hand zum Zeichen, dass er ihn verstanden hatte. „Achtung!"., flüsterte er in Jenice Arabergs Richtung. „Wir setzen uns ab.
    Weitersagen!"
    Da zog Roi Danton sie schon mit sich.
     
    *
     
    Der Schleusenbereich blieb hinter ihnen zurück. Gedämpftes gelbes Licht erfüllte diesen Teil des riesigen Hangars. Wo immer Tobi Sullivan hinsah, zeigten die Oberflächen des verbauten Materials die bekannten Fraktalmuster, die sich unablässig bewegten, sich auffalteten und wieder zusammenklappten. Ihm kam es vor, als schwebe er an Rois und Jenices Hand durch eine Zeitrafferwelt aus knospenden Zinnblumen.
    Nur die Mor'Daer mit ihrer zischelnden, verstörenden Kommunikation störten, die leise - und außerhalb des Helms unhörbar - aus dem Funkempfänger drang.
    Ein Stück weiter im Hangar änderte sich das Bild. Hier standen die Mor'Daer nur noch im Abstand von fünfzig Metern Wache, mit Strahlern in den Klauen, fast so groß wie sie selbst. Die Schlangengesichtigen säumten den Weg der Container, als gelte es, einer hochgestellten Persönlichkeit Spalier zu stehen. Ihre Anwesenheit wies auf die Bedeutung der Hyperkristalle für die Terminale Kolonne hin. Und sie bewachten die Container mit allen Anzeichen der Aufmerksamkeit.
    Rechneten die Kommandeure im Innern der Fabrik mit einem Angriff von Galaktikern oder am Ende gar mit Rebellen aus den eigenen Reihen? Konnte es so etwas überhaupt in der Kolonne geben?
    Die Bewegungen der lebendigen Muster zogen Tobi Sullivan schnell wieder in ihren Bann. Die Fraktale erfüllten den Hangar mit seltsamem, unnatürlichem Leben. Für die Soldaten der Terminalen Kolonne gehörte es zum Alltag, sie nahmen es vermutlich gar nicht mehr wahr.
    Sullivan hingegen empfand sie als zutiefst verstörend. Die in sich verschachtelte Struktur einzelner Hangarabschnitte verstärkte den Eindruck noch.
    Im Innern des Prophozeutenschiffes hatten sie es mit einer menschentypischeren und deshalb übersichtlichen Architektur zu tun gehabt, aber das stellte sich ihnen mit jedem Meter fremdartiger dar, den sie in das Innere der Fabrik vorstießen.
    Danton schwebte mit ihnen nach unten, führte sie unter einem Container entlang bis an seine Außenseite. Einer der Koffter geriet in ihr Blickfeld, ein Stück voraus und schätzungsweise zehn Meter über ihnen. Von dem Ganschkaren im Pilotensitz war nichts zu sehen.
    Sullivan achtete auf alles, was sich in der näheren Umgebung bewegte. Nichts erweckte Verdacht in ihm - aber was wollte das in dieser fremden Umgebung schon heißen? Hauptsächlich aber starrte er auf jeden Kasten und jeden Wandvorsprung, fixierte Lichterbatterien und Lampengalerien. Was war Beleuchtung, und wo verbargen sich Sektorrechner, über die man Daten abrufen konnte? Alles an diesem Ort war unsagbar fremd.
    Oder bildete er sich das nur ein? Nein, ganz sicher nicht.
    Die fraktalen Strukturen des Bodens endeten an einer dunklen, verwaschenen Linie. Die Bewegungen an der Kante ähnelten dem Wogen eines Wasserfalls, der in die Tiefe stürzte. Augenblicke später - Sullivan schwebte unmittelbar über der Stelle - erstarrte jede Bewegung übergangslos, als habe jemand die Welt an dieser Linie eingefroren.
    Der Anzug projizierte eine Meldung auf die Innenseite der Helmscheibe. Sie hatten soeben den luftleeren Raum verlassen und eine Zone mit Sauerstoffgemisch betreten.
    Nur die Schwerkraft fehlte noch.
    Die innere Anspannung des Leutnants ließ ein wenig nach. Die gewohnte Umgebung mit ihren festen Böden und Wänden, ihren kalkulierbaren Fahrzeugen und Maschinen stellte die aus Quinto-Center vertraute Geometrie wenigstens teilweise wieder her. Voraus tauchten Schwebeplattformen auf. Sie transportierten Behälter diagonal durch den riesigen Hangar und kreuzten die Flugbahnen der Container.
    Ein einfacher Händedruck Dantons zeigte an, dass der Oberst eine Entscheidung getroffen hatte. Hastig gab Sullivan den Händedruck weiter.
    Die Gruppe wechselte vom Container mit den Hyperkristallen hinüber zwischen zwei Behälter.

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