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2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und seinem Team beizustehen."
    Der Kommandant bedachte den Stellvertretenden Leiter der Abteilung Bordwaffen mit einem durchdringenden Blick. „Ihre emotionale Erregung, Major, hat das Potenzial zur Selbstgefährdung - falls Sie sich aktuell nicht wohl fühlen, beenden Sie bitte diese Schicht!"
    Korom Misur schnappte nach Luft, versteifte sich und nahm Haltung an. „Ich sehe keine Beeinträchtigung, Sir. Ich ..."
    Eine befehlende Handbewegung schnitt ihm das Wort ab. „Ich kann Sie durchaus verstehen, Major, Sie und alle, deren Blicke deutlich genug zeigen, was sie denken. Allerdings war das Risiko von der ersten Sekunde an klar. Für jeden."
    „Nicht einmal Zellaktivatorträger sind unsterblich", erklang eine Frauenstimme aus dem Hintergrund.
    Ein flüchtiges Zucken umspielte Oberst Abertins Mundwinkel. „Sollten sich unsere Spezialisten zum Zeitpunkt der Explosion an Bord des RUFERS befunden haben, sind sie vermutlich nicht mehr am Leben.
    Wir können nur hoffen, dass sie auf die Kolonnen-Fabrik gebracht oder tatsächlich mit dem Traitank Richtung Hayok ausgeflogen wurden. In dem Fall bleibt ihnen wenigstens eine kleine Überlebenschance."
    Stunden vergingen, ohne dass der Kommandant den Alarmzustand aufgehoben hätte. Die Sonden übermittelten ihre Messdaten wieder in längeren Zeitabständen.
    Die Strangeness blieb erschreckend hoch.
    Mit immer neuen statistischen Näherungsrechnungen ermittelte die Biopositronik der TRAJAN, dass sich im Inneren der Aureole tatsächlich ein materiell sehr stabiles Objekt befinden musste.
    Eine darüber hinausgehende Aussage war unmöglich.
    Nur eines schien deutlich zu werden: Dieses Objekt musste riesig groß sein
     
    1.
     
    Der Schmerz war beinahe unerträglich.
    Sengende Glut tobte durch meine Adern, als ich mir der eigenen Existenz wieder bewusst wurde.
    Ich spürte dieses unheimliche Prickeln, als würde das Innerste meines Körpers nach außen gekehrt. Es war der Eindruck, zu einem Eisblock erstarrt zu sein, obwohl zugleich jede Zelle in prickelnder Hitze glühte.
    Geräusche wurden laut, die ich nicht einordnen konnte, und die Düsternis, die mich eben umfangen hatte, wich flackernder Helligkeit.
    Die Erinnerung schlug über mir zusammen.
    Der erbeutete Koffter als Fluchtfahrzeug ...
    Unser verzweifelter Versuch, den Strangeness-Effekten des RUFERS zu entkommen ... Schließlich, im Augenblick verhaltener neuer Hoffnung, der näher kommende Diskusraumer ... keine Space-Jet, sondern ein Traitank.
    Meine Gedanken wirbelten durcheinander.
    Weitere Erinnerungsfetzen verwoben sich zu einem wirren Konglomerat, bis ich endlich verstand, dass mir nicht allein die Nachwirkung der Paralyse so zu schaffen machte. Ich litt unter der Fremdheit des unbekannten Universums, zu dem der RUFER ein Tor aufgestoßen hatte.
    Eine zischende Stimme erklang sehr nahe neben mir. Ich befürchtete, dass sie einem Mor'Daer gehörte, schaffte es gleichwohl nicht, den Kopf nur ein Stück weit zur Seite zu drehen, um mich davon zu überzeugen. Vermutlich hätte die Energie des Schiffsgeschützes sogar ausgereicht, ein Marschiere-Viel außer Gefecht zu setzen. Mir half der Aktivatorchip, der alle Körperfunktionen stabilisierte, aber meine Gefährten hatten womöglich nicht überlebt. Befand ich mich überhaupt in ihrer Nähe?
    Langsam wich die Lähmung. Zurück blieb eine unheilvolle Leere. Jeder von uns hatte gewusst. welches Risiko wir eingingen. trotzdem hatten wir alles auf eine Karte gesetzt. Ein lausiges Blatt, hätte Ronald Tekener dazu gesagt, aber auch, dass man keineswegs die höchsten Trümpfe in der Hand halten musste, um ein Spiel zu gewinnen. Es kam immer darauf an, zu bluffen und den Gegner zu unüberlegten Zügen zu verleiten.
    Endlich schaffte ich es wenigstens, die Lider zu öffnen. Ich starrte zu den Leuchtplatten hinauf, deren steter Wechsel keineswegs beruhigend wirkte. Sekunden später konnte ich schon wieder blinzeln und bildete mir ein, dass ich wenigstens eine Hand zur Faust verkrampfte.
    Gleich darauf sah ich das Schlangengesicht, einen leicht pendelnden behaarten Schädel, dessen Scheuklappen eine verzerrte Perspektive spiegelten, mich aber im Hintergrund zwei weitere Kolonnen-Soldaten als verschobene Silhouetten erkennen ließen.
    Der Mor'Daer musste bemerken, dass ich die Besinnung wiedererlangt hatte, doch er reagierte nicht darauf.
    Der Korridor gabelte sich. Mir war klar, dass ich mich entweder in der Kolonnen-Fabrik TRAIGOT 0313 oder an Bord eines Traitanks befand,

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