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2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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denn sehr lange konnte meine Bewusstlosigkeit nicht angehalten haben. Endlich schaffte ich es, den Kopf ein wenig zu heben. In den Scheuklappen des Mor'Daer sah ich für Sekundenbruchteile eine menschliche Gestalt, die wie ich in liegender Haltung transportiert wurde.
    Vergeblich versuchte ich, mich aufzurichten. Ich schaffte es nicht einmal, die Arme zu heben. Zugleich stellte ich fest, dass ich den Mor'Daer-Kampfanzug nicht mehr trug. Damit war ich zwar keineswegs nackt, aber aller Hilfsmittel beraubt. „Was geschieht mit uns?"
    Meine Frage klang schwerfällig, und ich erhielt keine Antwort. Trotzdem versuchte ich es erneut: „Wohin bringt man uns?"
    „Auf Befehl der Kolonnen-Leitung werdet ihr nach TRAICOON 0099 überstellt". antwortete der Mor'Daer auf TraiCom. „Wir sollen verhört werden? Wurden wir deshalb am Leben gelassen?"
    Der Mor'Daer reagierte nicht. „Ich freue mich, deine Stimme zu hören, Roi." Das war Jenice Araberg. Auch sie brachte jedes Wort nur mühsam hervor. „Offenbar sind wir in letzter Sekunde der Strangeness entkommen." Sie räusperte sich gequält. „Was wollen wir mehr?"
    Das klang zufrieden und kalt zugleich.
    Aber sie hatte Recht. Was wollten wir mehr? Wir lebten und konnten zudem hoffen, wegen unserer Mentalstabilisierung keine Geheimnisse preiszugeben. „Die Kolonne hat keinen guten Fang mit uns gemacht ..." Das war Leutnant Tobi Sullivan, unser Jüngster. Auch er hatte also die Folgen der Paralyse überwunden.
    Fehlte nur noch Major Mondu.
    Die Leuchtplatten an der Decke veränderten sich. Zugleich hallten die Schritte der Mor'Daer lauter von den Wänden zurück. Ich vermutete, dass wir unser erstes unfreiwilliges Ziel erreicht hatten: eine Zelle an Bord eines Traitanks, der uns zum Kolonnen-Fort TRAICOON 0099 bringen würde. „Was wollen wir mehr?", hatte Jenice gesagt. Ich fragte mich, was uns erwartete, sobald die Gegenseite herausfand, dass wir keine Geheimnisse ausplaudern würden.
    Vielleicht ein schneller Tod.
    Die Mor'Daer brachten uns in einen kahlen Raum. Ich hörte Tobi Sullivan fluchen. gleichzeitig blickte ich in die Abstrahlmündung einer Waffe. Der Schmerz der neuen Paralyse ließ alles in mir verkrampfen, dann verlor ich wieder das Bewusstsein.
     
    *
     
    Halb benommen registrierte ich hart zupackende Hände und hörte eine Vielzahl von Stimmen, ohne zu verstehen, was sie sagten. Wenigstens schien meine Lähmung endlich abzuklingen.
    Wie viel Zeit vergangen war vermochte ich nicht einmal annähernd abzuschätzen.
    Ob Minuten, Stunden oder gar Tage, diese Begriffe vermischten sich zu einem zähen Sumpf, in den ich mich besser nicht vorwagte. Für mich war die zweite Paralyse zuletzt wie ein dumpfes Dahinvegetieren gewesen. ein instinktiver Balanceakt zwischen Tod und Leben.
    Mor'Daer, deren Nähe mir wie ein Gestalt gewordener Albtraum erschien, zerrten mich hoch. Schwankend stand ich da, fürchterlich benommen erst und von zwei dieser großwüchsigen Wesen gestützt, doch fühlte ich schnell neue Kräfte in mir aufsteigen.
    Zehn oder zwölf der Schlangengesichtigen drängten sich in der Zelle und befassten sich mit meinen Gefährten, die es zweifellos schlimmer erwischt hatte als mich. Ihnen fehlten die belebenden Impulse, die mein Zellaktivator abgab.
    Ein harter Schlag zwischen die Schulterblätter trieb mich vorwärts.
    Freilich konnten meine Beine nicht mithalten. Ich taumelte gegen einen Mor'Daer, seine Hände umklammerten meinen Oberkörper, und in der Sekunde griff ich, ohne nachzudenken, nach seiner Waffe.
    Das kühle Metall zwischen den Fingern brachte mich vollends zur Besinnung, aber da war es schon zu spät, den Fehler zu bereuen. Ein warnendes Zischen ausstoßend, zuckte mir der Schlangenschädel entgegen, zugleich riss ich die Hände hoch und schlug die Arme des Mor'Daer auseinander, drehte mich halb zur Seite und hebelte den Gegner über mich hinweg.
    Nicht einmal Sekundenbruchteile blieben mir zur Besinnung. Ich sah die anderen Kolonnen-Soldaten auf mich zustürmen, meine Finger tasteten über die fremde Waffe, fanden irgendwie den Auslöser, und zwei der Gegner brachen zuckend zusammen.
    Schon waren die anderen über mir, schlugen mir den Strahler aus der Hand und stießen mich zu Boden. Hart bohrten sich ihre Knie in meinen Rücken, und ich fürchtete schon, sie würden mir das Rückgrat brechen.
    Energiefesseln legten sich um meine Handgelenke. Sekunden später wurde ich wieder auf die Beine gestellt und vorwärts gestoßen. Ich erhaschte

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