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2343 - Dantyrens Qual

Titel: 2343 - Dantyrens Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirkten sie nicht so schrecklich, wie er sie sich vorgestellt hatte. Irgendwie waren sie anders als Danton, erschienen ihm keineswegs so bedrohlich. Wenn er es recht bedachte, überhaupt nicht gefährlich.
    Aber das konnte sich schnell ändern. Alles, was mit den Ordnungsmächten zu tun hatte, war unberechenbar. In gewisser Weise war Jothadún froh darüber, dass die Mor'Daer im Brutsaal blieben. Enkaraqon forderte sie nur auf, sich ein Stück weit zurückzuziehen, damit Danton nicht abgelenkt wurde.
    Suchend blickte der Effremi sich um.
    Dantyren war nicht da. Augenblicke später erkannte er das fahle Diffusorfeld, das die Liege und das Dual einschloss. Die optische Sperre würde erst abgeschaltet werden, sobald Danton die Terraner sehen durfte. Der Schock musste ihn überraschend treffen.
    Enkaraqon öffnete einen Behälter und nahm mehrere eigenwillig geformte, skalpellartige Geräte heraus. Prüfend betastete er sie mit seinen vielen Fingern.
    Jothadún schluckte, als er den zufriedenen Gesichtsausdruck des Hoch-Medokoghs sah. „Was sind das für Instrumente?", wollte er wissen. „Medizinische Geräte", antwortete Enkaraqon. „Sie sind scharf genug, dass ich mit ihnen sogar Haare spalten kann.
    Nicht einmal vergleichbar einfachen Lichtskalpellen oder Ultraschallsonden.
    Aber dafür sind sie besser geeignet, Schmerzen zu bereiten."
    „Schmerzen?" Jothadún schluckte krampfhaft. „Du willst die Terraner nicht vorher betäuben?"
    „Ganz bestimmt nicht", antwortete der Hoch-Medokogh. „Wie soll ich Dantons Empfindungen bis an seinen psychischen Zusammenbruch treiben? Ich habe ihn zu diesem Dual zusammengefügt. Kein Anatom weiß momentan über die Schmerzzentren eines Terraners besser Bescheid als ich. Ein paar kleine Schnitte, und ihre Qual wird Danton reagieren lassen."
    Jothadún nickte rein mechanisch. Die Instrumente gefielen ihm nicht, sie machten ihm Angst. Aber selbst wenn, ihre Anwendung war unerlässlich. Überrumpelt fühlte er sich ohnehin nur, weil er nicht eher nachgefragt hatte, was geschehen würde.
    Die Terraner waren Kosmokratenknechte, beruhigte er sich selbst. Zweifellos hatten sie schlimme Dinge getan. Nun verkehrten sich die Fronten ins Gegenteil. Was war schlimm daran?
    Doch, ein Problem gab es. Offenbar hatte niemand in Erwägung gezogen, sich selbst zu schützen. Sobald Danton von seinem Zorn überwältigt wurde und mit Yrendir in den Singulären Intellekt fiel, verfügte er über seine Psi-Fähigkeiten. Dann stand ihm die Endogene Qual zur Verfügung.
    Jothadún zweifelte nicht daran, dass Dantyren unter Dantons Führung jeden im Brutsaal angreifen und töten würde.' Ziemlich schrill und aufgeregt teilte er dem Hoch-Medokogh seine Bedenken mit, aber Enkaraqon lachte nur. „Ich kenne die metabolischen Werte beider Dual-Hälften bis in Detail. Dantyren wird hoffentlich in den Singulären Intellekt fallen, aber deshalb verfügt er noch lange nicht über die erwarteten Psi-Kräfte. Kein Dual kann die Endogene Qual so schnell einsetzen. Jeder muss zuvor lernen, mit dieser Fähigkeit umzugehen, und selbst gesunden Kapitänen verlangt ihr Einsatz eine enorme Kraftanstrengung ab.
    Dantyren würde sie weit mehr Energie abverlangen, als er derzeit mobilisieren könnte. Er wird Tage brauchen und sich bis dahin beruhigt haben."
     
    *
     
    Oh ja, er hatte das Erschrecken in Dantons Augen erkannt, als das Diffusorfeld gefallen war und der Terraner die Gefangenen wenige Meter vor sich gesehen hatte. Genau so hatte Jothadún sich die Reaktion vorgestellt. Aber sie hatte nicht ausgereicht, das Dual zusammenwachsen zu lassen.
    Gleich darauf hatte der Hoch-Medokogh seine Instrumente eingesetzt. Den ersten winzigen Schnitt hatte Jothadún mit Interesse verfolgt. Nur zwei Tropfen Blut waren aus der kaum erkennbaren Wunde hervorgequollen, aber der Gefangene hatte gebrüllt wie der Laborat, sobald er mit einem Tentakel zuschlug.
    Jothadún hatte sich die Hände vor die Augen geschlagen und sich umgewandt.
    Zitternd redete er sich ein, dass Enkaraqon nur einen Kosmokratenknecht quälte und dass er genau damit sehr wahrscheinlich Hunderttausenden Kolonnen-Angehörigen ähnliche Qualen ersparte, aber schrecklich blieb es dennoch. Jedes Wesen hatte ein Recht darauf, unversehrt zu leben. Eines Tages würde das für alle gelten, heute noch nicht. In diesen Tagen wurde erst für diese bessere Zukunft gekämpft.
    Jeder neue Schrei ließ Jothadún beben.
    Fast war es ihm, als spüre er selbst diese entsetzliche

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