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2343 - Dantyrens Qual

Titel: 2343 - Dantyrens Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Progress-Wahrers.
    Für Danton schien diese Existenz aber nur grausam zu sein.
    Keuchend rang Jothadún nach Atem. Sein Herzschlag stockte, setzte von neuem ein.
    Schmerzhaft hämmerte das Herz gegen die Rippen, und dieser Schmerz breitete sich aus, tobte durch jede Zelle seines Körpers.
    Er sah Imarit Enkaraqon zusammenbrechen und unbeholfen um sich schlagen. Augenblicke später erstarrte der Hoch-Medokogh, nachdem er sich mit den messerscharfen Nägeln einer Hand tiefe Risse über das Knochengesicht gezogen hatte.
    Enkaraqon war tot, das wusste der Effremi im selben Moment. Wie viele andere in dem Saal umgebracht von der Endogenen Qual Dantyrens.
    Nicht Yrendir, sondern Danton tötete. Die meisten Kolonnen-Anatomen in seiner Nähe hatten schon ihr Leben verloren, erkannte Jothadún entsetzt. Seltsamerweise konnte er den Terraner dafür nicht einmal verurteilen. Das hatte nichts mehr mit Chaosmächten oder Ordnungstruppen zu tun, das ging tiefer, sehr viel tiefer sogar...
    Für einen Moment ließ der psionische Druck nach.
    Ungläubig sah Jothadún die beiden noch lebenden Gefangen lachen. Sie fielen sich gegenseitig in die Arme, stimmten einen jubelnden Gesang an. Wie Hohn empfand Jothadún ihren Jubel angesichts des Grauens, das sich eben abgespielt hatte.
    Dann erst begriff er.
    Dantyren schenkte den Angehörigen seines Volkes den Endogenen Genuss; er half ihnen, ihre Wunden zu vergessen und dem Tod lachend entgegenzutreten. Er erlöste sie von den Qualen.
    Mühsam Wälzte Jothadún sich herum. Er wollte Danton wieder sehen, den Ausdruck seines Gesichtes und diese Augen, die ihn faszinierten und abstießen zugleich, weil in ihnen so unendlich viel zu lesen stand...
    In dem Moment traf ihn eine neue Woge unsäglicher Qual. Jothadún wollte schreien, aber er brachte nicht mehr einen Laut über die Lippen; er erstickte an seinem eigenen Entsetzen.
    Mit schwindenden Sinne verstand er noch, dass Dantyren vielleicht das stärkste Psi-Talent unter den Dualen war, das je existiert hatte. Imarit Enkaraqon hatte von einer enormen Kraftanstrengung gesprochen, aber Dantyren entfesselte in diesen Minuten ein psionisches Toben, mit dem er unglaubliche Kräfte verbrannte, die er gar nicht haben konnte.
    Danton steuerte das Dual. Danton versuchte, auf diese Weise sich selbst und Yrendir zu töten. Indem er sich so sehr schwächte, dass er sich davon nicht mehr erholen würde.
    Jothadún röchelte nur noch, sehnte das Ende herbei. Dann setzte sein Herzschlag wieder aus.
    Es wurde ruhig um ihn herum.
    Unglaublich ruhig.
    Von irgendwoher vernahm er den Gesang eines Effremiten-Horsts. Die Melodie begleitete ihn hinüber in eine Welt des Friedens.
     
    *
     
    Es gab sie nicht in der Wirklichkeit. diese Welt, nach der er sich so sehr sehnte. Sonst hätte sie ihn nicht so schnell wieder ausgespien.
    Jothadún lag inmitten von Erbrochenem, sein Fell war schweißverklebt, und der Körper juckte. Irgendwo im Hintergrund seines Bewusstseins war eine Ahnung der durchlittenen Qual, doch sie verwehte schnell.
    Ringsum herrschte die Stille des Todes.
    Der Effremi verstand nicht. weshalb er noch lebte. Dann fiel sein Blick auf Dantyren. Das Dual regte sich ebenfalls nicht mehr. Jothadún konnte aber nicht erkennen, ob Dantyren nur bewusstlos war oder ebenfalls tot.
    Dann hat Danton seinen Frieden gefunden.
    Das war ein aberwitziger Gedanke, der ihn schon wieder verwirrte.
    Endlich stürmten Kolonnen-Anatomen aus anderen Bereichen des Bio-Komplexes in den Brutsaal. Jothadún sah sie zwischen den Toten umherhasten. Einige versuchten, Enkaraqon ins Leben zurückzuholen, doch dafür war es längst zu spät.
    Dann beugte sich einer über Jothadún, injizierte ihm ein Aufputschmittel.
    Hochrangige Anatomen kümmerten sich um den offensichtlich im Sterben liegenden Dantyren. Jothadún sah ihnen zu, während er sich mühsam wankend aufrichtete. Und er hörte sie reden, sich gegenseitig Kommandos zurufen.
    Die Anatomen setzten Infusionen, schleusten weitere Millionen-Einheiten Nanopartikel-Roboter in den entstellten Körper ein, operierten in aller Hast...
    Jothadún taumelte. Er suchte nach einem festen Halt und fand ihn in einem leeren Bruttank. Sich mühsam festklammernd, versuchte er endlich, zu einem gleichmäßigen Atmen zurückzukehren.
    Sein rasender Puls beruhigte sich dennoch nur zögernd.
    Eine kleine Ewigkeit lehnte er da, weiterhin zitternd, vom Grauen gezeichnet, das er nicht so leicht würde überwinden können. Er klammerte sich fest,

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