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2345 - Im Clateaux der Zeiten

Titel: 2345 - Im Clateaux der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und zappelte. Jeder Meter schien eine Qual zu sein. Ein wenig gewann Saedelaere den Eindruck, als stießen sich zwei gleiche Pole eines Magneten gegenseitig ab.
    Eigentlich rechnete er mit dem Gegenteil.
    Mentale Komponenten oder Substrate der Inkarnationen mussten dem HORT eher willkommen sein.
    Alaska schloss daraus, dass es nichts mit Abstoßen oder Anziehen zu tun hatte. Der Wirbel besaß keine Kraft mehr.
    Ich helfe dir!
    Er kehrte zu Alparaxxonim-Dämmer zurück, schwebte hinter ihm und versuchte, den Wirbel auf diese Weise voranzutreiben. Ein wenig half es wohl, ein paar Zentimeter. Hinzu kam die leichte Verzerrung des Raum-Zeit-Gefüges unmittelbar am HORT, die Alaska beim ersten Besuch zweieinhalb Stunden Lebenszeit gekostet hatte. Die Bewegungen des Wirbels wurden immer langsamer, bis sie an ein träges Flügelschlagen erinnerten.
    Immerhin hatte Alaska das Gebilde jetzt am Fuß der goldenen Rampe.
    Wir sind da. Es geht aufwärts.
    Alparaxxonim-Dämmer holte ihn blitzartig zu sich.
    Ja, ich spüre etwas, es tut mir gut.
    Er stellte Alaska umgehend auf die Rampe zurück.
    Ein wenig verdichteten sich die wirbelnden Fetzen wieder. Alaska setzte sich in Bewegung, schritt auf die Rampe und die Steigung hinauf. Alparaxxonim-Dämmer folgte ihm dicht am Körper, es schien fast, als wolle er den Terraner zusätzlich anschieben.
    Nicht so hastig, denn ich verliere bald die Orientierung.
    Entschuldige, lautete die Antwort des Wesens, ich vergaß beinahe, wer du bist.
    Alaska stutzte. Soeben hast du dich mit mir unterhalten, ohne mich zu dir zu holen.
    Es liegt an dieser Umgebung. Sie ist mir fremd und dennoch vertraut wie mein bisheriger Lebensraum.
    Meter um Meter stieg Alaska bergan. Es war wie beim ersten Mal. Nach kurzer Zeit verschwammen die Siebentausender des Zentralmassivs, bildete sich am Rand der Rampe ein gleichmäßig milchiger Nebel.
    Alaska spürte, wie ihm die Schritte immer schwerer fielen. In seinen Gliedern schien übergangslos Blei zu fließen. Der Wirbel hingegen zuckte heftig auf und ab, entwickelte wieder schnelle Bewegungsabläufe wie zuvor.
    Wir sind auf dem richtigen Weg, Alaska!
    Ich muss aufpassen. Es ist gefährlich für mich, denn in diesem Kontinuum kann ich mich nicht orientieren.
    Was für ein Kontinuum auch immer es war, die empfindlichen High-Tech-Sensoriken seines Friedensfahrer-Anzugs zeigten.. überhaupt nichts an. Dafür spürte er die mentale Ausstrahlung von Alparaxxonim-Dämmer mit jedem Schritt deutlicher.
    Irgendwann, nach schätzungsweise zweihundert Metern auf dieser endlos ansteigenden Rampe, hielt Alaska an.
    Ich verliere jetzt die Orientierung. Wenn ich weitergehe, kann ich nicht mehr zurück.
    Nur zu deutlich erinnerte er sich an die verhängnisvollen Schritte, die er gemacht hatte. Curcaryen Varantirs Traktorstrahl verdankte er, dass er nicht in irgendeiner fremden Dimension verloren gegangen war.
    Diesmal war kein Algorrian da, der ihn zurückriss.
    Nur ein kurzes Stück noch, Alaska. Dann brauche ich dein Cappin-Fragment nicht mehr und bewege mich in einem Bereich, in dem ich aus eigener Kraft überleben kann.
    Die Worte milderten Saedelaeres Stimmung. Die Besatzung der OREON-Kapsel war es gewesen, die Alparaxxonim-Dämmer seiner Existenzgrundlage beraubt hatte. Deshalb zögerte er nicht, diesem Wesen nicht nur bis kurz vor die Schwelle zu helfen, sondern auch darüber.
    Es entsprach der Ethik der Friedensfahrer und seiner eigenen seit Jahrtausenden.
    Alaska stapfte weiter. Bewusst machte er nur winzige Schritte, so dass die Stiefel sich jedes Mal gegenseitig berührten.
    Geradeaus und weiter!
    Seine Augen sahen nicht mehr, was um ihn herum vorging. Die goldene Rampe verschwamm zu einem dickflüssigen Brei, seine Gedanken bewegten sich im Kreis und weigerten sich, logische Ketten zu knüpfen. Mit einem letzten Rest Verstand registrierte er, dass sie gemeinsam die unsichtbare Schwelle erreichten.
    Alparaxxonim-Dämmer huschte an ihm vorbei und entschwand.
    Wo steckst du? Alaska erhielt keine Antwort mehr. Das unbegreifliche Wesen hatte sich entfernt, ohne Lebewohl zu sagen.
    Alaska blieb stehen. Er verlor jeden Bezug zu seiner Umgebung, wusste nicht mehr, wo oben und unten war, geschweige denn vorn und hinten oder links und rechts.
    Ohne schwerelos zu sein, hing er mitten in einer undefinierbaren Leere, sah nichts, hörte nichts, roch nichts. Dass der Helm seines Anzugs geschlossen war und er Luft mit einem hohen Sauerstoffanteil atmete, nahm er ebenso wenig wahr wie

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