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2345 - Im Clateaux der Zeiten

Titel: 2345 - Im Clateaux der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in zwei Richtungen endlosen und dafür zehn Zentimeter tiefen Welt. Alaska streckte einen Arm aus, die Hand versank gerade mal bis zum Handgelenk in dieser Unwirklichkeit.
    Das Cappin-Fragment fing an zu rebellieren. Mit einer Zeitverzögerung von wenigen Sekunden loderte es auf, entfachte Strahlenaktivität wie ein kosmisches Leuchtfeuer.
    Es reagiert auf höherdimensionale Effekte!
    Der mentale Sturm der Báalols war ein Klacks gewesen verglichen mit dem, was über den Friedensfahrer hereinbrach.
    Sein Gesicht entmaterialisierte. Er spürte die Maske nicht mehr, sah kein Lodern.
    Die Fingerspitzen griffen ins Leere, als er mit seinem Tastsinn nach der Wahrheit suchte.
    Kein Gesicht, kein Kopf, etwas Weiches, in dem die Finger des Handschuhs versanken. Es tat nicht weh.
    Alaska redete sich ein, dass es Illusion war.
    Er hoffte richtig zu liegen, schätzte' die Empfindungen und Eindrücke seiner Sinne als das ein, was sie waren.
    Orientierungsversuche in einer Welt, die nicht für menschliche Sinne geschaffen war.
    Sein Gesicht kehrte zurück. Für einen kurzen Augenblick glaubte er wieder die Straße zu sehen, dann zog ihn erneut etwas ins Nichts, nicht so hektisch wie zuvor, eher sanft und nachsichtig. Dafür loderte das Cappin-Fragment umso heftiger, brannte sich in sein Gesicht ein, grub sich durch sein Gehirn und seinen Körper bis hinunter in die Stiefel. Ein einziger lodernder Körper in einem Schutzanzug, und doch spürte Alaska diesmal keinerlei Schmerz.
    Die flache Welt krümmte sich ein wenig stärker, blieb aber immer noch so flach, dass er ihre Tiefe mit seinen Armen messen konnte. Er sah winzige Schatten in Pastellfarben, die hin und her huschten, nach links und zurück, nach rechts und zurück. Sie erinnerten ihn an Zierfische in einem Aquarium.
    Dazwischen bildete sich eine Gestalt ab, eine Zeichnung auf diesem Papier, das noch immer das Universum bildete, in dem er sich aufhielt. Er interpretierte es als eine Welt zwischen den Dimensionen.
    Alaska wiederholte seine lautlose Frage: Was willst du von mir?
    Ein Zupfen in seinem Bewusstsein blieb ebenso flach wie die Welt um ihn herum.
    Ich kann dich nicht verstehen.
    Der papierne Raum blähte sich übergangslos auf. Alaska glaubte ein Stöhnen wahrzunehmen, das durch sein Bewusstsein wanderte, mal hier anstieß, mal dort. Diese Welt war noch immer nicht groß genug - für zwei.
    Du bist zu Gast in meiner Welt, verstand er ein leises Säuseln. In der Welt des energetischen Organismus, der da heißt: Alparaxxonim-Dämmer.
    Hallo, Alparaxxonim-Dämmer. Ich heiße Alaska. Wo befindet sich deine Welt?
    Ich lebe in einer Welt zwischen Normalraum und Hyperraum. Du würdest es vermutlich ein Kontinuum nennen. Vielleicht.
    Meinen Teil im Normalraum kennst du bereits. Mein Erscheinungsbild im Dämmer darfst du nicht sehen.
    Warum nicht?
    Weil ich sterbe, Alaska. Und mit dem Wenigen in meinem Innern stirbt jedes Mal der Großteil eines Wesens.
    Du sprichst von den Statuen?
    Von den Inkarnationen. Denn ich bin ein Teil von ihnen, ein Partikelchen von jeder dieser konservierten Seelen. Ich besitze nicht ihr Wissen, bin im Normalraum fast blind und orientierungslos. Aber ich nenne ein winziges Psiq ihrer Seelen mein Eigen.
    Deine Welt ist also das Clateaux der Zeiten.
    Der Anker, der verhindert, dass ich in die Unendlichkeit entweiche. Mein energetisches Abbild geistert als Wächter durch die Straßen dieser Stadt. An einem anderen Ort kann ich nicht existieren. Aber jetzt endet auch dieser Ort.
    Es tut mir Leid. Es ist unsere Schuld.
    Ich wollte euch vertreiben, Alaska. Aber dann stellte ich voller Erstaunen fest, dass du einen Anker bei dir trägst, dieses Ding in deinem Gesicht. Für mich ist es so etwas wie ein mentales Leuchtfeuer, eine Boje im Nichts.
    Deshalb hast du mich zu dir geholt. Der Untergang des Clateaux tut uns Leid.
    Das Sterben ist unumgänglich. Habt ihr es nicht gespürt? Das Clateaux der Zeiten wäre auch ohne euch nicht mehr lange am Leben geblieben. Die Konservierung hält, solange es feste Materie gibt. Irgendwann kann auch sie den Verfall nicht mehr aufhalten. Zeit zum Sterben ist immer; Alaska. Egal wann.
    Ich überlege, ob dein Tod wirklich unausweichlich ist.
    Wenn nicht, was macht das für einen Unterschied? Ohne das Clateaux und ohne die Inkarnationen gibt es mich gar nicht.
    Möchtest du jetzt zurück?
    Du lässt mich gehen?
    Es war immer meine Absicht. Du hast einen festen Körper, einen organischen Anker Du musst zurück. Leb

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