2347 - Die HeiÃe Legion
entgegen. Der Patron wich seinem Blick nicht aus, und in seinem Gesichtsausdruck lag all die Entschlossenheit und Stärke, die der Para-Charismat sich erhofft hatte.
Borgin Sondyselene passierte den Heesorter und bestieg das Rednerpult. „Ich danke Chyndor, dass er mir den Vortritt lässt, obwohl er als erster Redner angekündigt war. Doch was ich zu sagen habe, passt am besten zum Anbruch eines neuen Tages, so, wie meine Worte gestern zum Ende eines alten Tages gewählt wurden."
Der Patron legte eine Pause ein, während der er seinen Blick über das Publikum wandern ließ. Er hob die Hände, streckte die Innenflächen seinem Publikum entgegen. Ein Lichtstrahl traf direkt darauf und ließ das alabasterne Weiß beeindruckend leuchten - ein Effekt, den Sondyselene genau geplant haben musste. „Vor 2500 Jahren gründete ich mit den anderen Überlebenden meines Volkes den Bund der Friedensfahrer. Damals war ich ein junger Mann. Heute bin ich alt. Damals waren meine Regeln gut. Heute sind sie von den Ereignissen überholt worden."
Die fast viereinhalbtausend Zuhörer schwiegen. Kein Geräusch drang aus dem riesigen Auditorium. „Entgegen dem. was ich gestern Abend zum Abschluss des ersten Tages verkündete, ist tatsächlich eine neue Zeit angebrochen. Es wird Zeit für die alte Generation, für das Patronat und für mich, abzutreten." Sondyselene klang weder wehmütig noch verzweifelt. In seinen schwarzen Augen lag stille Würde, seine Haltung reflektierte Stolz. „Die Enthonen legen hiermit die Führung der Friedensfahrer in frische, kraftvolle, verantwortungsbewusste Hände. Das Patronat dankt ab. Ich trete zurück." Der Patron atmete geräuschvoll aus.
Noch immer regte sich im Zuschauerraum niemand, auch nicht, als auf der Bühne die Luft golden zu flimmern begann und die sich windende, golden leuchtende Heiße Legion materialisierte.
Sondyselene richtete seinen Blick auf den Schwarm. „Auch unsere Schutztruppe ist gekommen, um dieser bedeutenden Rede eures Patrons - eures ehemaligen Patrons - zu lauschen. Ich bin erfreut, dass sie mir auf diese Weise ein letztes Mal die Ehre erweist."
Das Wimmeln des immateriellen Schwarms beschleunigte sich, er näherte sich dem Enthonen bis auf wenige Zentimeter. „Die Legion soll ebenso wie ihr alle die Gründe für meine Entscheidung erfahren.
Der Krieg in und um Hangay ist nicht mein Krieg und nicht der meines Volkes. Unsere Schuldigkeit ist getan. Eine neue Negasphäre entsteht. Wir Enthonen haben nicht die Kraft, erneut gegen ein solches kosmisches Phänomen anzutreten.
Kantiran von Satrugar hatte mit seiner Darstellung Recht. Wir ... Ich bin nicht dazu fähig, die nie völlig verheilten Wunden der Vergangenheit ein zweites Mal aufzureißen."
Die Legion umfloss Sondyselene für wenige Augenblicke und verschwand. Der ehemalige Patron hielt die Augen sekundenlang geschlossen. Jeder im Saal konnte es auf dem großflächigen Holo sehen und gönnte ihm diese Momente. „Die Legion hat mir ihr Wohlwollen mitgeteilt. Sie begrüßt meine Entscheidung. Ich bitte euch alle, es ihr gleichzutun. Respektiert unsere Privatsphäre auf Rosella Enthon. Wenn die Zeit kommt, werden wir den Geschlossenen Mond öffnen. Bis dahin gilt mein Wort für alle Enthonen und Varia: Wenn die Friedensfahrer kämpfen wollen, sollen sie es tun. Wir werden im Geiste bei euch sein."
Er breitete die Arme aus. „Ich erkläre die heutige Vollversammlung hiermit für beendet, früher, als jeder von euch es erwartet hat. Denkt einen Tag darüber nach, wie ihr das neue Patronat besetzen wollt. Als Verwalter des Verfahrens bestimme ich hiermit den Heesorter Chyndor, dem mein volles Vertrauen gilt.
10.
Feuriger Beginn
Der 4. Mai 1345 NGZ war längst angebrochen. Kantiran und Alaska Saedelaere warteten bereits etliche Stunden auf die Rückkehr der Heißen Legion. Sie wussten, dass auf dem Wohnmond der zweite Tag der Vollversammlung begonnen hatte. „Es macht mich verrückt, nicht zu wissen, was im Palais vor sich geht." Kantiran wanderte durch den halbwegs unzerstörten Lagerraum der YRKADA, in den sie sich zurückgezogen hatten. An der rückwärtigen Wand stapelten sich meterhohe Container.
Alaska lehnte gegen die graue Innenwand, eine der wenigen in dem Wrack, die aus Metall und nicht aus dem hellgrünen unbekannten Material gefertigt worden waren.
Zum ungezählten Mal versuchte Kantiran, die Versammlung per Funk zu empfangen, aber wie immer kam nicht das geringste Signal durch. Die
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