2350 - Das schreiende Schiff
espern?", fragte er. „Hat Aquinas die Wahrheit gesagt?"
Der Ilt schüttelte den Kopf. Er schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können.
Rhodan atmete tief durch. Er schaute wieder zu Aquinas hinüber, doch der Roboter schien sie nun völlig zu ignorieren.
Der Resident verspürte den Drang, sich in eine Ecke zurückzuziehen und in aller Ruhe nachzudenken. Doch wie kalkulierte man nüchtern, solange permanent fluktuierende Strangeness am Denkvermögen zerrte? Selbst wenn man über einen Zellaktivator und die Erfahrung von fast dreitausend Jahren verfügte?
Doch er musste sich über einen Punkt dringend Klarheit verschaffen. Wollte ... oder konnte ... er den Wasserstoffatmer-Mächtigen tatsächlich trauen? Wichtige Informationen hatte Nuskoginus kaum preisgegeben, Aquinas genauso wenig.
Will ich solche Leute im Solsystem haben?
Die Mächtigen wollten den Terranern gegen die Terminale Kolonne beistehen, hatte Nuskoginus gesagt. Aha. Sie wollten auf Seiten der Menschheit in den Kampf eintreten. Das kann man glauben oder nicht...
Doch Rhodan befürchtete, dass er im Grunde keine Wahl hatte. Wenn unverhofft ein weiterer potenzieller Verbündeter gegen TRAITOR auftauchte, durfte man sich dem Angebot zur Hilfe nie und nimmer verschließen.
Doch was, wenn Nuskoginus und die SEOSAMH ein Hinterhalt TRAITORS waren? Ein verdeckter Angriff auf das Solsystem? Rhodan kam die Aussage des Nukleus in den Sinn. Terra darf nicht fallen! Was, wenn es sich bei den angeblichen Mächtigen um eine Intrige handelte, ein Trojanisches Pferd, einen Angriff, den er nur nicht als solchen erkennen konnte?
Rhodan seufzte leise. Zu wenig Zeit und Informationen, keine Klarheit. Er konnte nachdenken, soviel er wollte, das würde nichts am Ergebnis ändern. Rhodan gestand sich ein, dass er seinen Entschluss schon längst gefasst hatte.
Er würde das Risiko eingehen - weil er gar keine andere Wahl hatte. Er musste die Chance nutzen.
*
Er ging zu dem Roboter und räusperte sich.
Aquinas reagierte nicht, bediente ungerührt die Schalter und Kontrollen seiner Konsole. „Ich möchte dir ein Angebot unterbreiten", sagte der Resident schließlich.
Langsam, ganz langsam, drehte Aquinas sich zu ihm um. „Ist es wirklich wichtig?"
„Die Elemente der SEOSAMH sind manövrierunfähig", sagte Rhodan. „Doch mein Schiff, die DÄDALUS, und die SKARABÄEN des Solsystems sind es nicht. Wenn die Mächtigen unter Nuskoginus' Führung bereit wären, ein gewisses Opfer zu bringen ..."
„Ja?"
„... könnten wir den Rest des Verbunds vielleicht gemeinsam in Sicherheit bringen.
9.
Das Werkstatt-Opfer
7. Juni 1345 NGZ
Noch nie hatte Oberstleutnant Forrest Pasteur das Jaulen einer Alarmsirene so sehr herbeigesehnt wie in diesem Augenblick. Normalerweise warnte dieses Geräusch vor einer Gefahr, doch jetzt kündete dieser ganz spezifische Ton von einem Ereignis.
Endlich!, dachte er. Nach drei Tagen!
Drei Tage lang waren Rhodan, Gucky und ihr SKARABÄUS verschollen gewesen, und die Terminale Kolonne hatte das Feuer auf den TERRANOVA-Schirm nicht wieder eröffnet.
Drei Tage des quälenden Wartens, des Hoffens und Bangens.
Warum ließ TRAITOR sich ausgerechnet jetzt so viel Zeit? Jetzt, da die Belagerten förmlich nach dem Beschuss fieberten?
Vor einer halben Stunde war ihr geistiges Flehen dann erhört worden. Das Feuer hatte wieder eingesetzt, und kurz darauf hatte sich wiederum eine Hyperperforation manifestiert, diesmal in Höhe der Merkurbahn, mit einem Durchmesser von 370 Kilometern.
Und dieser eigentümliche Alarmton konnte nur bedeuten, dass endlich, nach drei Tagen, das eingetreten war, worauf sie alle gewartet hatten.
Pasteur hatte schon längst Holos aufgerufen, die die Perforation in Sonnennähe zeigten, und schaltete nun Vergrößerungen. Erleichtert atmete er auf, als er es mit eigenen Augen sah.
Da war sie! Soeben war die DÄDALUS aus der Tunnelöffnung in ein anderes Universum in ihr heimisches zurückgekehrt!
Rhodan und Gucky lebten noch! Sie waren wieder da!
Pasteur fragte sich, was sie auf der anderen Seite erlebt hatten.
Im nächsten Moment erklang die Stimme des Terranischen Residenten über Funk, als habe er seine Gedanken gelesen und wolle ihm seine Frage beantworten. „Rhodan an Einsatzkoordination. Ich habe einen gerafften, kodierten Funkspruch mit Informationen für Homer G. Adams gesendet. Der Minister ist sofort zu unterrichten.
Meine Befehle darüber hinaus: Der gesamte Verband der
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