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2351 - Die gefallenen Mächtigen

Titel: 2351 - Die gefallenen Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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musterte sie neugierig, einen nach dem anderen. „Ich bin Aquinas", sagte es dann mit volltönender, wohlklingender Stimme. „Aquinas der Unfehlbare, was euch betrifft. Euer Ansprechpartner für die kommende Ewigkeit. Ich halte die Aufgaben bereit, die ihr ab sofort zu erfüllen habt."
     
    *
     
    Ihre wichtigste Aufgabe war in der Tat, Eud'y-Asor-Jaroso, dem Großen mit hellen Lichtern, wie die Gyshanian aus historischer Tradition ihr Standarduniversum nannten, mit ihren QUELLTRÄGERN Leben und Intelligenz zu bringen. Das war auch ihr erster Auftrag. Sie erhielten von Aquinas sieben verschiedene Koordinatensätze, für jeden QUELLTRÄGER einen, traten dann einer nach dem anderen auf die unterste Stufe der Treppe und wurden per mechanische Teleportation wieder an Bord ihrer Schiffe versetzt.
    Am Anfang kam Nuskoginus sich vor wie ein besserer Erfüllungsgehilfe. Der Bordrechner erledigte alle wichtigen Aufgaben für ihn, und er nutzte die Zeit, die der Flug über Hunderte von Millionen Lichtjahren dauerte, sich mit dem QUELLTRÄGER vertraut zu machen.
    Das Geheimnis der Entstehung seines neuen Schiffs konnte er allerdings nicht ergründen. Der Dom Oquaach war bei seiner Weihe kurzfristig entmaterialisiert, und an seiner Stelle war wie eine Spiegelung ein exaktes Doppel erschienen.
    So viel wusste er. Aber wie genau sich das vollzogen hatte, blieb seinem Verständnis verschlossen.
    Freilich lernte er die Vorzüge des mit Onund Noon-Quanten ausgestatteten QUELLTRÄGERS schnell zu schätzen.
    Durch Nutzung und Wandlung der kristallisierten Psi-Materie, aus der es bestand, ließen sich im Inneren nach Bedarf und fast nach Belieben Räumlichkeiten erzeugen und umgruppieren, bis hin zur Realsimulation ganzer Landschaften, was Nuskoginus einige Dutzend Jahre geradezu faszinierte, bis er dann allmählich das Interesse daran verlor und auf Dauer die Burg Oquaach in ihrer natürlichen Umgebung simulierte. In ihr bezog er dann für mehrere Jahrhunderte Quartier.
    Dann lernte er, wie man mit Hilfe der Psi-Materie mächtige technische Aggregate schaffen konnte, die für alle denkbaren Aufgaben geeignet waren. Die Liste der möglichen Verwendungszwecke, die der Bordrechner ihm präsentierte, war so lang, dass er für ihre Lektüre - mit den Unterbrechungen für die Notwendigkeiten des alltäglichen Lebens - zwei Jahre benötigte.
    Und er erfuhr mehr über die Beziehung der Kosmokraten und Chaotarchen zueinander, über den ewigen Kampf, den sie im Multiversum führten. Er war davon überzeugt, dass er mit diesen Informationen nur die Oberfläche ankratzte, dass wichtige Grundlagen und Details ihm auch weiterhin verborgen blieben, genau wie es Bereiche im QUELLTRÄGER gab, die er nicht betreten, und Aggregate, die er nicht öffnen und über deren Sinn und Zweck er keine Informationen ausfindig machen konnte.
    Schließlich fragte er sich, warum die Kosmokraten ausgerechnet sie, sieben der acht Gouverneure von Eudoccia, als neue Mächtige ausgewählt hatten. Welche Voraussetzungen musste man mitbringen, um von den Kosmokraten mit der Position und den Aufgaben eines Mächtigen betraut zu werden? Bei den Gyshanian hatte es offensichtlich genügt, dass sie als Spezies einen gewissen ethischen Standard erreicht hatten.
    Aber kam es nicht auch auf jedes Einzelwesen an? Sicher, mit den Gouverneuren waren die Höchsten der Gyshanian auserwählt worden, die die Geschicke ihres Volkes über Jahrtausende bestimmt hatten. Doch waren sie alle gleichermaßen als Mächtige geeignet?
    Oder erwartete man von ihnen, dass sie langsam in ihre Aufgabe hineinwuchsen, sich das, was einen Mächtigen ausmachte, selbst erarbeiteten?
    Schon bald befürchtete Nuskoginus, dass er die Denkweise der Kosmokraten, niemals ganz verstehen würde. Und in ihm wuchs die Enttäuschung und Betroffenheit, dass die Hohen Mächte die sieben Gouverneure zwar rekrutiert, aber gleichzeitig so wenig Vertrauen zu ihnen hatten, dass sie sich ihnen niemals ganz offenbaren würden.
    Waren sie wirklich nur simple Erfüllungsgehilfen?
    Im gleichen Maß, wie Nuskoginus' Zweifel am Vorgehen der Kosmokraten wuchs, wuchs auch sein Verständnis für das, was einen Mächtigen in Wirklichkeit ausmachte. Dieser Prozess ging in erster Linie einher mit den anderen Aufgaben, die Aquinas ihnen zuteilte.
    Im Zentrum der einen Galaxis drohte ein Schwarzes Loch unbotmäßig zu wachsen und Dutzende von Sonnensystemen zu fressen, und in einem davon hatte sich eine Zivilisation entwickelt, die die

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