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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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1
    »Kannst du das glauben, Bill? Ich kann’s nämlich immer noch nicht. Sie haben es mir vor fast zwölf Stunden mitgeteilt, aber ich fasse es noch immer nicht.«
    »Glaub’s nur, Süße.« William Smithback jr. reckte seine schlaksigen Glieder, streckte sich auf dem Sofa im Wohnzimmer aus und legte seiner Frau den Arm um die Schultern. »Gibt’s noch einen Schluck von dem Port für mich?«
    Nora schenkte nach. Er hielt das Glas ins Licht und bewunderte die granatrote Farbe. Der gute Tropfen hatte ihn hundert Dollar gekostet – und er war es wert. Er nippte und atmete durch die Nase aus. »Du bist der neue Star im Museum. Wart’s ab. In fünf Jahren machen die dich zur Dekanin der naturwissenschaftlichen Abteilung.«
    »Werd nicht albern.«
    »Nora, in drei aufeinanderfolgenden Jahren wurde der Etat gekürzt, und trotzdem hat man deiner Forschungsreise grünes Licht gegeben. Dein neuer Chef ist doch kein Trottel.« Smithback schmiegte sein Gesicht an Noras Haar. Obwohl sie nun schon so lange verheiratet waren, fand er den Geruch – eine Spur Zimt, ein Hauch Wacholder – jedes Mal aufs Neue erregend.
    »Stell dir mal vor, wir wären im kommenden Sommer wieder in Utah bei einer Ausgrabung! Das heißt, wenn du dir zu der Zeit freinehmen kannst.«
    »Mir stehen für dieses Jahr noch vier Wochen Urlaub zu. Ich werde den Leuten bei der
Times
zwar wahnsinnig fehlen, aber dann müssen sie eben ohne mich klarkommen.« Er trank noch einen Schluck und schwenkte den Portwein im Mund. »Mit Nora Kelly auf Expedition Nummer drei gehen. Du hättest mir kein schöneres Geschenk zum Hochzeitstag machen können.«
    Nora blickte ihn ironisch an. »Ich dachte eigentlich, du hättest mir das Abendessen heute geschenkt.«
    »Stimmt. Das war mein Geschenk.«
    »Und es war perfekt. Danke.«
    Smithback erwiderte ihr Zwinkern. Er hatte Nora in sein Lieblingsrestaurant eingeladen, das
Café des Artistes
in der West 67. Straße. Es gab kein besseres Lokal für ein romantisches Dinner: die sanfte, verführerische Beleuchtung, die gemütlichen Polsterbänke, die pikanten Gemälde von Howard Chandler Christy an den Wänden und schließlich, als Krönung von allem, die exquisiten Speisen.
    Er merkte, dass Nora ihn ansah. In ihren Augen und in dem schlauen Lächeln lag ein Versprechen, dass er sich auf noch ein Geschenk zum Hochzeitstag freuen könne. Er küsste sie auf die Wange und zog sie enger an sich.
    Sie seufzte. »Sie haben mir jeden Penny bewilligt, um den ich gebeten habe.«
    Smithback murmelte eine Antwort. Er war’s zufrieden, mit seiner Frau zu schmusen und das Menü, das er vorhin verzehrt hatte, Revue passieren zu lassen. Als Aperitif hatte er sich für zwei steife Martinis entschieden, als Vorspeise für den Charcuterie-Teller. Als Hauptgang konnte er dann dem Steak béarnaise nicht widerstehen, medium gebraten, mit Pommes frites und einer großen Portion Rahmspinat. Wobei er sich anschließend natürlich auch noch ordentlich bei Noras Rehrücken bedient hatte …
    »Begreifst du eigentlich, was das bedeutet? Ich könnte meine Untersuchungen zur Verbreitung des Kachina-Kults im Südwesten abschließen.«
    »Das wäre phantastisch.« Zum Dessert hatte es Schokoladen-Fondue für zwei gegeben und zum Abschluss verschiedene herrlich stinkige französische Käsesorten. Smithback ließ die freie Hand leicht auf seinem Bauch ruhen.
    Auch Nora verfiel in Schweigen, und so blieben sie eine Weile ruhig liegen, zufrieden, die Gegenwart des anderen zu genießen. Smithback warf seiner Frau einen verstohlenen Blick zu. Ein Gefühl des Behagens breitete sich über ihm aus wie eine Decke. Er war kein religiöser Mensch, eigentlich nicht, und doch empfand er es als Segen Gottes, hier zu sein, in dieser schicken Wohnung in der großartigsten Stadt der Welt, und genau den Job zu haben, von dem er immer geträumt hatte. Und in Nora hatte er nicht weniger als die perfekte Partnerin gefunden. In den Jahren seit ihrem ersten Kennenlernen hatten sie viel gemeinsam durchgemacht, aber die Schwierigkeiten und Gefahren hatten sie einander nur noch näher gebracht. Nora war nicht nur schön und grazil, hatte nicht nur einen lukrativen Job, der ihr Spaß machte, und war gefeit gegen Nörgeleien, dazu einfühlsam und intelligent, sie hatte sich auch als ideale Seelengefährtin entpuppt. Und als er sie so ansah, musste er unwillkürlich lächeln. Nora war ganz einfach zu gut, um wahr zu sein.
    Sie regte sich. »Ich darf es mir nicht allzu

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