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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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Kenner zuckte zusammen. Es lief ihm eiskalt über den Rücken. Die Stimme war die Leinsters. Aber sie sprach nicht mehr dessen kalifornischen Zungenschlag, sondern den seltsamen Singsang der Südstaaten, den Slang…
    »Lieutenant Rayna? Lilly? Bist du das?«
    »Ja. Ich bin nicht tot.«
    »Was… ist passiert?«
    Das Bordkommunikationssystem hustete plötzlich los. Commander Savovic, Erster Offizier und Steuermann, meldete sich. »Wir haben Probleme mit dem Sauerstoff.« Ein Seufzer. »Unsere Lage sieht beschissen aus, zumal der Leitende Ingenieur sich von seiner Station entfernt hat, ohne sich abzumelden oder einen Stellvertreter zu benennen. Ohne seinen Zugangscode sind wir vermutlich aufgeschmissen. Ich fürchte, wir müssen auftauchen.« Savovic hustete. »Wenn uns da oben das erwartet, was ich vermute, schlag ich dir die Zähne ein, Cody.«
    »Scheiße, auch das noch«, murmelte Kenner entsetzt.
    Eine Titanenfaust packte das Boot und warf es auf die Seite. Das Licht ging aus. Auf dem Gang schrie jemand. Es rummste und krachte. Kenner wurde gegen eine Wand – oder die Decke? – geschleudert. Er hörte das Ächzen von Metall. Knirschen. Krachen. Jemand – Leinster? Cody? – fiel gegen ihn. Kenner schlug erneut gegen eine harte Kante.
    Ein Aufschrei löste sich von seinen Lippen. Er war von um sich schlagenden Gliedmaßen umgeben. Nun galt es, in dem engen Raum sein Gesicht zu schützen. Es blitzte vor ihm auf. Ein Knall. Kenner wusste: Ein Schuss hatte sich aus der Waffe des LI gelöst.
    Endlich griffen die Stabilisatoren ein und richteten die VENGEANCE auf. Sekunden später begann sich der riesige Leviathan im Kreise zu drehen. Befanden sie sich in einem unterseeischen Strudel, aus dem sie nicht entkommen konnten? Langsam schraubte sich das Boot in die Höhe. Ein Gewicht fiel auf Kenners Brust. Er hörte Cody hysterisch kichern. Der irre Tanz der VENGEANCE hatte ihn also wieder geweckt.
    Die Notbeleuchtung ging an. Bob Kenner lag rücklings auf dem Boden. Sein Arm schien gebrochen zu sein. Cody saß mit gespreizten Beinen auf seinem Bauch und richtete die Pistole auf Kenners Stirn.
    »Ist mir sozusagen direkt in die Hand gesprungen«, sagte er. »Das Schicksal meint es eben doch gut mit mir.«
    Leinster lehnte totenbleich und leblos mit geschlossenen Augen an einer Wand. Auf seiner rechten Seite breitete sich ein Blutfleck aus.
    »Auf diesen Gentleman würde ich nicht mehr bauen«, sagte Cody. »Seine Handlungsfreiheit ist eingeschränkter als die Ihre, Lieutenant.«
    »Krepier«, schnaubte Kenner. Der Tod durch eine Kugel war bestimmt angenehmer als der durch das Wasser, das – daran zweifelte er nicht – bald jedermann an Bord ersäufen würde. Auch Cody.
    Der zuckte die Achseln. »Sterben müssen wir alle. Und wenn ich ein amerikanisches U-Boot samt Besatzung mitnehmen kann, umso besser.«
    »Sie sind ja krank.«
    »Ja.« Cody nickte. Er sah verzweifelt aus. »Der Hass hat mich krank gemacht.«
    »Und wie geht’s jetzt weiter?«, fragte Kenner. Sollte er angreifen? Er wollte wirklich nicht in einem gesunkenen U-Boot ersaufen. Es war sein schlimmster Alptraum. Aber er traute sich nicht, gegen die Pistole anzurennen. Selbstmord ohne die entsprechende genetische Veranlagung war eben einfach nicht möglich.
    »An alle«, meldete sich Captain Hogan über das Kommunikationssystem. »Schafft mir Commander Cody herbei – tot oder lebendig!«
    Wumm! Erneut ging das Licht aus. Das Boot drehte sich um hundertachtzig Grad. Es krachte zum Gotterbarmen. Überall fielen Gegenstände um. Waren sie von irgendetwas getroffen worden? War etwas explodiert? Waren sie in eine Walherde geraten?
    Cody schrie. Er wurde in die Luft gehoben. Erneut krachte ein Schuss.
    Kenner rollte sich zur Seite. Er fühlte sich befreit, doch er stöhnte vor Schmerzen. War nun alles aus?
    War dies das Ende?
    ***
    9. Februar 2525, an der Eisgrenze
    Das erste Fahl des Tages schob sich soeben über den Horizont. Soldat Mark Amour schreckte auf, weil ihn ein Albtraum geweckt hatte. »Scheiße«, murmelte er und fuhr hoch. Verwirrt sah er sich um. Wo war Hickey? Warum hatte sie ihn nicht in die Eier getreten, als sie ihn schlafend vorgefunden hatte?
    Amour fluchte innerlich. Er hatte sich doch nur kurz hingesetzt, um ein wenig die Augen zuzumachen, denn er hatte sich müde und ausgelaugt vom Kampf in Lanschie gefühlt. Und dass er keinen Whiskey trinken durfte, hatte auch nicht gerade zu seinem gesteigerten Wohlbefinden beigetragen. Nur ein kleines

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