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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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gefressen, weil er sie nicht sieht.« Damit legte sie sich wieder hin und rollte sich herum.
    »Aber ich… ach, verdammt!« Matt streckte sich neben ihr aus und drehte sich zur anderen Seite. Er kannte Aruula. Wenn sie beleidigt war, würde es Tage dauern, bis sich das wieder eingerenkt hatte.
    ***
    Februar 2012, in antarktischen Gewässern
    Bob Kenner lag auf seiner Koje, schaute an die Decke und wälzte schwere Gedanken.
    Cody log, was die Zukunft anging, davon war er fest überzeugt. Warum sollte der Lieutenant Commander, dieser Drecksack, ihm selbstlos weiterhelfen, wenn er dann seine Rolle in diesem Hochverrat zumindest zum Teil offenbaren musste?
    Dass ich zu diesem Hochverrat gezwungen wurde und damit kein Verräter am Vaterland bin, hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er muss nun damit rechnen, dass ich ihn anschwärze.
    Nein. Cody musste versuchen, ihn so schnell wie möglich loszuwerden. Wahrscheinlich dachte er gerade darüber nach, wie er das am besten anstellen konnte. Irgendwie über Bord gehen lassen, damit sich die VENGEANCE möglichst weit von der Nano-Bombe entfernte. Nun, er würde gerüstet sein. Der Mistkerl würde ihn nicht über den Tisch ziehen.
    Aber ich brauche den Rest des Serums, damit der Parasit nicht wieder aufwacht!
    Am liebsten hätte er sein Id losgeschickt, aber mit dem Serum in den Adern fühlte er sich momentan ziemlich kraftlos.
    Um seinen Kreislauf wieder etwas in Schwung zu bringen, vertrat er sich die Beine. Dabei entdeckte er Fähnrich Leinster. Der saß nachdenklich und allein vor einem Kaffee. Kenner musterte ihn kurz, dann wusste er, dass die Begegnung mit Leinsters Fem-Id keine Einbildung gewesen war. Ob der Fähnrich es nun wusste oder nicht: Zwei Seelen wohnten in seiner Brust. Eine seiner Persönlichkeiten war eine Frau.
    Leinsters Gemütszustand irritierte ihn. Der junge Mann wirkte wie jemand, der kurz davor stand, die größte Dummheit seines Lebens zu begehen. Wollte er sich im Angesicht des möglichen Todes noch in aller Öffentlichkeit outen?
    Statt die Messe zu verlassen, nahm Bob Kenner Leinster gegenüber Platz und sagte leise: »Reißen Sie sich zusammen. Rasten Sie nicht hier aus. Es wäre Ihr Ende.«
    Leinster erbleichte. »Wa-wa-was?«, kam es aus seinem Mund. »Sir?« In seinen Augen lag blankes Entsetzen. Einige Freiwachen schauten zu ihnen herüber.
    »Wir stehen alle unter einem wahnsinnigen Druck, Fähnrich«, sagte Kenner. »Wenn Sie ihm nicht standhalten, sprechen Sie mit dem Captain darüber. Oder lassen Sie sich von den Sanis was geben.« Er stand auf. »Ich bitte Sie: Verlieren Sie nicht die Nerven.«
    »Ja, ja«, haspelte Leinster aufgeregt. Er errötete wie eine Jungfrau.
    Kenner stand auf, klopfte ihm auf die Schulter und kehrte in sein Quartier zurück. Er schlief zwei Stunden und wurde geweckt, als die Koje unter ihm ruckte. Sofort keimte Panik in ihm auf, doch dann hörte er die erneute Durchsage, die von dem Kometen und immer schwererer See sprach. Auf der ganzen Welt tobten üble Unwetter; die Meere hoben und senkten sich. Auch die riesigen Kästen der US Navy spürten es. Immerhin fühlte sich Kenner jetzt wieder gekräftigt und unternehmungslustig. Sofort ging er los.
    Auf dem Weg zu Moriartys Labor musste er sich mehrmals an den Gangwänden festhalten, um nicht auf die Nase zu fallen. Als er ins Labor kam, erreichte die VENGEANCE gerade ruhigere Gewässer.
    »Sie sind bleich wie der Tod«, bemerkte Moriarty. »Wollen Sie wirklich schon wieder los?«
    »Ich muss.« Kenner hob den Blick zur Decke, damit der Wissenschaftler nicht sah, dass er log. »Rayna lässt mir keine Ruhe. Ich muss wissen, was aus ihrem Id geworden ist.«
    Moriarty nickte. »Sie haben recht.« Er fixierte Kenner und traf alle Vorbereitungen. Zehn Minuten später löste sich das Medium erneut von seiner fleischlichen Hülle und begab sich auf eine Expedition durch das Schiff. Das ahnungslose Id einer Ordonnanz brachte ihn in Captain Hogans Quartier, das hundertprozentig unergiebig war.
    Ein mikroskopisches Loch in der Wand führte ihn ins Quartier von Commander Savovic. Der saß nackt auf seiner Koje. Lieutenant Sharp saß unbekleidet auf seinem Schoß und wiegte sich so lustvoll, als sei es das letzte Mal. Und vielleicht war es das ja auch. Da Savovics Quartier absolut dicht war, musste Bob Kenner warten, bis das Vergnügen der beiden endete und sie sich anzogen und die Tür öffneten, um hinauszugehen.
    Das Warten hatte ihn nervös gemacht. Er eilte

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